Die Anwesenheit der Betreuungsassistenten in den Heimen ist ein Gewinn für die Bewohner. Seit 2015 haben sich schon mehr als 15.000 Personen qualifiziert.
1,2 Millionen Demenzkranke leben aktuell in Deutschland, in den nächsten 30 Jahren wird sich die Zahl verdoppeln. Die Zunahme an Demenzkranken ist eine Folge unseres Gesundheitssystems, bringt es der Münchner Psychiater und Neurologe Professor Hans Förstl auf den Punkt. Je älter die Menschen werden, desto größer ist das Risiko an Demenz zu erkranken.
Offensiver Umgang mit Demenz ist wichtig
Die Gesellschaft muss lernen, anders mit diesem Krankheitsbild umzugehen. Aber auch in der Diagnostik ist ein Wandel wünschenswert. Die Diagnose wird meist erst in einem Stadium festgestellt, wenn im Denken und Verhalten des Patienten schon gravierende Veränderungen stattgefunden haben. Wird das Krankheitsbild jedoch in einem früheren Stadium entdeckt, kann durch Gehirntraining der in Mitleidenschaft gezogene Teil des Gehirns durch Aktivierung eines anderen Bereichs kompensiert werden. Der Betroffene kann so den Zeitpunkt, ab dem er auf fremde Hilfe angewiesen ist, um etwa zwei Jahre hinauszögern.
Das neue Berufsbild des Betreuungsassistenten
Die Pflege eines Demenzkranken erfordert einen hohen physischen und psychischen Einsatz. Sowohl pflegende Angehörige als auch das Pflegepersonal in Heimen arbeiten stets am Limit. Seit August 2008 haben Pflegeheime die Möglichkeit Betreuungsassistenten zu beschäftigen, die sich speziell um Demenzkranke kümmern. Rechtsgrundlage ist das Pflegeweiterentwicklungsgesetz (PfWG), Paragraf 87b SGB XI. Mit der Reform erhalten die Pflegeheime einen Anspruch auf zusätzliche Betreuungskräfte, die vollständig von der Pflegeversicherung finanziert werden. Die qualifizierten Betreuungsassistenten übernehmen wichtige Aufgaben, die über die Pflegeleistungen hinausgehen und vom Pflegepersonal aus Zeitmangel auch nicht geleistet werden können. Sie betreuen die von Demenz betroffenen Pflegeheimbewohner und aktivieren diese am Alltagsleben, soweit es ihre Fähigkeiten zulassen, zu partizipieren. Die Anwesenheit der Betreuer geben den Betroffenen Sicherheit und emotionale Stabilität, was wiederum die Voraussetzung dafür ist, dass die Heimbewohner sich öffnen und in der Lage sind, auch an Gruppenaktivitäten oder an kleineren Ausflügen teilzunehmen. Die Lebensqualität der Heimbewohner hat sich durch den Einsatz der Betreuungsassistenten deutlich verbessert, so das Fazit vieler Heimleiter.
Welche Voraussetzungen muss man für diese Tätigkeit mitbringen?
Geduld, Einfühlungsvermögen, eine positive Haltung gegenüber kranken und behinderten Menschen sind die Grundvoraussetzungen, die künftige Betreuungsassistenten für ihre Tätigkeit mitbringen müssen. Die Ausbildung umfasst je nach Ausbildungsträger zwischen 160 und 240 Stunden Theorie. Hier erhalten die Kursteilnehmer Grundkenntnisse der Kommunikation und Interaktion. Des Weiteren werden Kenntnisse über den Umgang mit geistig Behinderten, psychisch Kranken und Demenzkranken vermittelt. Die Bewerber werden darin geschult, mit welchen Beschäftigungsmöglichkeiten und welcher Art von Freizeitgestaltung die Lebensqualität der Betroffenen gesteigert werden kann. Dem theoretischen Teil folgt ein Praktikum (rund 80 Stunden) in einer Betreuungseinrichtung unter der Anleitung einer Pflegefachkraft. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig: Sie reichen von Altenheimen, Pflegeheimen, Krankenhäusern, Wohlfahrtsverbänden bis zu ambulanten Pflegediensten.