Berufsallergien – Berufsdermatosen und Berufsasthma

Zu den Berufsallergien gehören Berufsdermatosen, meist Kontaktekzeme, sowie Berufsasthma und allergische Alveolitis. Ihre Prävention ist ausbaufähig.

Beruflich bedingte Allergien haben in den letzten Jahren zugenommen. Besonders fatal ist, dass oft junge Menschen betroffen sind, die gerade erst am Anfang ihrer Karriere stehen: Über 30.000 von ihnen müssen ihre Ausbildung abbrechen und werden häufig mit hohen Rehabilitations- und Umschulungskosten konfrontiert. Das ließe sich durch eine bessere Aufklärungsarbeit vermeiden. Laut Deutschem Allergie- und Asthmabund (DAAB) werden Allergien bei der Berufswahl von den Innungen, der Agentur für Arbeit und den Lehrern noch nicht ausreichend thematisiert. Stattdessen schieben einzelne Politiker und Institutionen die Verantwortung den Betrieben zu, indem sie allergenärmere Arbeitsbedingungen fordern. So einfach ist eine Anpassung aber nicht: Zum einen lassen sich Allergene nicht hundertprozentig ausmerzen und zum anderen fehlt vielen kleineren Betrieben sowohl das Wissen als auch das Kapital für eine Umrüstung.

Berufsdermatosen

Grob lassen sich beruflich bedingte Allergien in Berufsdermatosen (Hauterkrankungen), Berufsasthma und allergische Alveolitis (durch Stäube verursachte Lungenerkrankungen) einteilen. Problemzone Nummer eins ist die Haut. Am häufigsten leidet sie an den Stellen, die auch natürlicherweise vorrangig mit dem Allergen in Kontakt kommen: an den Händen. Symptomatisch für diese Kontaktekzeme sind Rötungen, Pusteln, Knötchen, Schuppungen oder Bläschen. Allerdings ist ein Kontakt nicht zwingend zum Ausbruch an anderen Körperstellen notwendig. Statistisch gesehen entstehen die meisten Ekzeme durch das Kontaktallergen Kaliumdichromat, das sich in Zement befindet. Schätzungsweise 15 Prozent der Bauarbeiter und Fliesenleger reagieren allergisch auf Epoxidharz. Über zehn Prozent vertragen keine Isothiazolinone, die immer noch als Konservierungsmittel in Kühlschmierstoffen eingesetzt werden. Und auch die Unverträglichkeit gegenüber Desinfektionsmitteln wie Glutaraldehyd und Glyoxal nimmt zu.

Berufsasthma und allergische Alveolitis

Bei beruflichen Erkrankungen des Bronchialsystems unterscheiden Experten zwischen „Berufsasthma“ und „exogen allergischer Alveolitis“. Sie machen Schätzungen zufolge bis zu zehn Prozent der Asthmaerkrankungen in Deutschland aus. Viele asthmaauslösende Allergene sind in den letzten Jahrzehnten zurückgedrängt worden: Während der Kohlestaub dem Strukturwandel zum Opfer fiel, wich die Latexepidemie im Gesundheitswesen der 1990er Jahre dem Einsatz qualitativ besserer Handschuhe. Noch relativ häufig sind hierzulande die sogenannte Mehlstaub- und Backmittelallergie. Hinter dem Begriff „exogen allergische Alveolitis“ steckt eine Entzündung des Lungenparenchyms (Lungengewebe) und der Bronchien, die durch eine Reihe organischer Stäube ausgelöst wird. Hierzulande findet man die „Vogelhalterlunge“, die „Farmerlunge“ und die „Befeuchterlunge“, die Mitarbeiter in Druckereibetrieben bekommen können.

Zukunft und Prävention

Auch wenn es hierzulande grundsätzlich ausreichende gesetzliche Rahmenbedingungen für eine effektive Präventionsarbeit gibt, lassen die hohen Zahlen an Neuerkrankungen auf eine schlechte Umsetzung schließen. Durch Maßnahmen wie die 2005 in der Gefahrstoffverordnung verankerte Pflichtuntersuchung für bestimmte Beschäftigte versucht die Regierung, dem Problem Herr zu werden. Seit dem 2006 eingeführten „optimierten Hautarztbericht“ ist jeder Arzt verpflichtet, Risiko-Patienten einem Hautarzt vorzustellen. Auch diverse PR-Kampagnen wie im Jahr 2007 die „Kampagne Haut“ der Berufsgenossenschaft sind wichtige Schritte. Die beste Prävention fängt aber bei der Information an: Jeder Arbeitnehmer sollte sich über mögliche Allergien schlau machen. Arbeitgeber sollten ihr „Risk Management“ überprüfen und beispielsweise AU-Statistiken erstellen, um Allergiepotenziale zu entdecken.

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