Bernstein – ein mystisches Harz

Bernstein zählt zu den ältesten und beliebten Schmuck- und Heilsteinen der Welt. Das bekannteste Kunstwerk aus Bernstein wohl das Bernsteinzimmer.

Schon in der griechischen Mythologie wird der Bernstein als etwas Besonderes betrachtet. In der griechischen Antike soll der Bernstein aus den Tränen der Heliaden entstanden sein. Heliaden sind die Schwestern des Sonnengottes Helios, welche der Göttervater Zeus zur Strafe für ihren Ungehorsam zu Pappeln verwandelt hat.

Die deutsche Bezeichnung für „Bernstein“ leitet sich vom mittelniederdeutschen börnen (brennen) beziehungsweise börnesteen ab und bedeutet ursprünglich Brennstein.

Entstehung des Bernsteins

Bernstein wird allgemein als Frucht des Waldes bezeichnet und ist das gehärtete Harz urzeitlicher Nadelbäume. Diese Nadelbäume bildeten vor etwa 55 Millionen Jahren im Bereich der heutigen Ostsee tropische Wälder. Das Harz, welches in diesen urzeitlichen Wäldern gebildet wurde, wurde mit den Bäumen, an denen es haftete, von Sand bedeckt und versteinerte im Laufe von Millionen Jahren.

Zusammensetzung des Harzes

Bernstein ist ein Polyester aus Harzsäuren und Harzalkoholen. Chemisch gesehen besteht der Bernstein aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und etwas Schwefel.

Eigenschaften von Bernstein

Der Bernstein ist eigentlich kein Gestein, sondern organisches Material, welches weich und zerbrechlich ist. Bernstein reagiert empfindlich auf UV-Licht und Säuren. Bernstein kann austrocknen, seine Farbe verändern und zerfallen. Bernstein ist amorph, besitzt eine Härte nach Mohs von 2-2,5 und eine Dichte von 1,05-1,1 g/cm³. Beim Erhitzen schmilzt das Harz ab etwa 375 ºC, wobei es schon während des Schmelzens beginnt sich zu zersetzen. Bei der Verbrennung wird ein aromatischer Geruch frei. Eine Besonderheit des Bernsteins ist, dass er sich durch Reibung an einem Tuch elektrisch negativ aufladen lässt.

Viele Bernsteine besitzen Einschlüsse von Insekten, Schnecken, Skorpionen und Pflanzenteilen, Inklusen genannt. Tiere oder Pflanzenteile klebten im zähflüssigen Harz und wurden eingeschlossen. Die Farbe des Bernsteins ist abhängig von seiner Herkunft. Die typische Farbpalette reicht von einem hellen Gelb bis zu einem rötlichen Braun. Auch ungewöhnliche Farben wie grün und schwarz sind möglich.

Lagerstätten

Bernsteinlagerstätten sind über die ganze Welt verteilt. Die größte Lager- und Abbaustätte Europas befindet sich im Samland/Ostpreußen in der Nähe von Königsberg (Kaliningrad). Liebevoll wird diese Region auch „die Bernsteinküste“ genannt. Weitere Fundregionen in Europa befinden sich zwischen Frischem und Kurischen Haff an der Ostsseeküste. Auch im Mittelmeerraum, am schwarzen Meeres und der Karibik wird Bernstein gewonnen.

Mythos Bernsteinzimmer

Neben Schmuck ist das bekannteste Kunstwerk aus Bernstein das sogenannte Bernsteinzimmer. Es wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts von preußischen Bernsteinschnitzern geschaffen und gilt heute als «achtes Weltwunder». 1716 kam es nach Petersburg als ein Geschenk des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. an Zar Peter I. Während der Belagerung Leningrads 1941 durch deutsche Truppen wurde das Zimmer von Kunstschutzoffizieren der Wehrmacht aus dem Katharinenpalast in Puschkin (heute: Zarskoe Selo) ausgebaut und nach Königsberg, der ostpreußischen Hauptstadt, gebracht. Hier wurde es wieder aufgebaut. 1944 bombardierten britische Bomber Königsberg, das Zimmer gilt seither als verschollen. Manche Forscher glauben, das Zimmer wurde in den Flammen zerstört. Andere behaupten, es sei aus der Stadt geschafft und verborgen worden. 2003 wurde in Russland eine Rekonstruktion des Bernsteinzimmers eingeweiht.

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