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Behandlung, Ursachen und Vorbeugung von Pollenallergie

Welche ärztlichen Behandlungsmöglichkeiten und Ursachen gibt es für Heuschnupfen? Welche präventiven Maßnahmen kann der Allergiker selbst ergreifen?

Wenn ein Verdacht auf eine Pollenallergie besteht, die den Patienten deutlich stört, ist in der Regel zunächst ein Allergietest oder eine Blutuntersuchung bei einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder sogar Allergologen zu empfehlen, um genau feststellen zu können, gegen welche spezifischen Stoffe der Patient allergisch reagiert. Auch können so weitere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden.

Nach der genauen Diagnose ist eine Behandlung mit Medikamenten möglich, darunter Kortison oder Antihistaminika, insbesondere an pollenintensiven Tagen. Präventiv für die nächsten Pollenjahre kann eine mehrjährige Therapie („Hyposensibilisierung“) durchgeführt werden, bei der in abgeschwächter Form die allergenen Stoffe der Pollen dem Allergiker unter strenger ärztlicher Aufsicht gespritzt werden. Neu ist, dass neben der Spritze diese Therapie jetzt auch mit Tabletten möglich ist, die dem Patienten unter die Zunge gelegt werden („sublinguale Immuntherapie“).

Ursachen von Heuschnupfen

Das Vorkommen der Pollenallergie steigt seit Jahren stetig. Dafür werden unterschiedliche Ursachen aufgeführt. Zunächst einmal wird die Veranlagung zur Entwicklung einer Allergie oft vererbt, wobei die Art der Allergie von Eltern und Kind abweichen kann. Zudem wird die steigende Zahl der Erkrankungen durch die Bedingungen der modernen Welt erklärt: Steigerung der Aggressivität von Allergenen durch Schadstoffe (Industrie-, Autoabgase und Zigarettenqualm) sowie veränderte Lebensgewohnheiten. So beobachtet mancher Arzt und Patient in den letzten Jahren, dass die Pollen aggressiver und reizender für den Betroffenen werden, auch wegen des Feinstaubes und anderer Schadstoffe der modernen Umwelt.

Führt übertriebene Hygiene in Industrieländern zu Pollenallergie?

Eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Allergien spielt das Immunglobulin E. Dies ist ein Antikörper, der schädliche Stoffe im menschlichen Körper erkennt und markiert, so dass sie vernichtet werden können. Die ursprüngliche Aufgabe von Immunglobulin E war die Abwehr von Parasiten und Würmern. In den Industrienationen sind aber Krankheiten, die durch diese hervorgerufen werden, eine Seltenheit geworden. In den Ländern der dritten Welt sind allergische Erkrankungen fast unbekannt – und deren Bewohner werden ungleich häufiger von den genannten Parasiten und Würmern gequält. Die sogenannte „Hygiene-These“ besagt also, dass die in der modernen Umwelt Mitteleuropas aufgabenlose Abwehrkörper sich neue Feinde schaffen, z.B. eingeatmete Pollen. So haben auch deutsche Kinder vom Lande, die mit diversen Tieren und Blüten aufwachsen, eine bessere Abwehr gegen Allergien als kleine Stadtbewohner. Daher raten viele HNO- und übrigens auch Hautärzte, Kinder zur Abhärtung, insbesondere gegen Allergien, auch mal im Matsch und Sand wühlen zu lassen.

Eigene vorbeugende Maßnahme für Allergiker

Neben der medizinischen Behandlung gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die Betroffene während ihrer jeweiligen Pollenzeit und insbesondere bei Tagen hoher Pollenbelastung beachten können und die vor allem einem Ziel dienen: der Meidung der Pollen („Allergene“). Es empfiehlt sich, nach einem Aufenthalt im Freien die Kleidung vor dem Betreten des Schlafraums zu wechseln und die Haare vor dem Schlafengehen zu waschen, um keine Pollen in die Wohnung zu tragen. Freizeitliche Betätigungen im Freien sollten am besten auf die Zeit ab 30 Minuten nach einem Regenschauer gelegt werden. Wenn möglich, sollten stark betroffene Allergiker bei intensivem Pollenflug zu Hause bleiben, insbesondere bei windigem, sonnigen Wetter. Dann können die Pollen am stärksten fliegen und sich verteilen, denn der Wind kann die Blütenpollen bis zu viele Kilometer weit tragen. Die Fenster sollte man in den (je nach bestimmter Allergie) pollenstarken Monaten tagsüber nur selten und erst in den Abendstunden länger geöffnet halten.

Reiseziele und Wohnort auch nach Allergie wählen

Als Reiseart sind, aufgrund der geringeren Pollenkonzentration, Seereisen und als Reiseziele die Meeresküsten und das Gebirge ab 2.000 m zu empfehlen. Norddeutschen Pollenallergikern geht es im Vergleich zu süddeutschen noch besser, da Norddeutschland durch die Nähe zu Nord- und Ostsee ein eher pollenarmes Klima hat. Falls möglich und das Leiden besonders intensiv ist, kann ein Süddeutscher somit auch an einen Umzug in den hohen Norden denken.