Sind Schmerzmittel notwendig und sinnvoll? Sanfte Alternativen. Wie Pfefferminzöl, Biofeedback und homöopathische Medikamente Migräne-Kindern helfen können. Und: Wann dem Kind bei Kopfweh ein Schmerzmittel verabreicht werden sollte.
Kopfschmerzen im Kindesalter gehören möglichst rasch ärztlich abgeklärt, um zu gewährleisten, dass eine etwaige organische Krankheit – wie zum Beispiel Angina, Grippe, Hirnhautentzündung – nicht übersehen wird.
Sanfte Hilfen bei kindlicher Migräne
Bei beginnenden Kopfschmerzen ist es immer sinnvoll zu versuchen, die Schmerzen zunächst mit natürlichen, nicht medikamentösen Maßnahmen in den Griff zu bekommen: „Ziel ist zu verhindern, dass aus den Kindern medikamentenabhängige Migräniker werden“, betont Professor Dr. Cicek Wöber-Bingöl, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie an der Wiener Universitätsklinik für Neuropsychiatrie des Kindes- und Jugendalters.
Gute Erfahrungen mit Pfefferminzöl & Biofeedback
Oftmals helfen dem Kind bei beginnenden Symptomen der Migräne einige Tropfen Pfefferminzöl auf auf der Stirn oder Schläfe oder kalte Kompressen. Manche Kinder können den Schmerz vorübergehend etwas lindern, indem sie mit ihren Fingerspitzen Druck auf die Schläfen ausüben. Gute Erfahrungen hat Expertin Wöber-Bingöl in ihrer Kinderkopfschmerzambulanz auch mit der Biofeedback-Therapie gemacht: In der schmerzfreien Zeit lernen die Migräne-Kinder den Durchmesser der Blutgefäße im Kopf direkt oder indirekt zu beeinflussen.
Wann werden Schmerzmittel bei Migräne-Kindern notwendig?
Nun gibt es jedoch durchaus Situationen, in denen es unfair, ja brutal wäre, dem Kind kein Medikament gegen die Migräne-Schmerzen zu verabreichen. Dafür kommt im Normalfall ein Wirkstoff in Frage, nämlich Paracetamol. „Wenn ein Medikament notwendig ist, so sollte es in der ersten halben Stunde eingenommen werden“, unterstreicht Fachärztin Wöber-Bingöl. „Längere und wiederholte Schmerzmittelgaben dürfen aber nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Auch wenn sich die Symptome einer bekannten Migräne ändern, muss der Arzt kontaktiert werden. Eine Dauerbehandlung mit Medikamenten zur Migränevorbeugung wird nur bei Ausschöpfung der Bekämpfung der Migränetrigger (=auslösende Faktoren) in Erwägung gezogen.“
Homöopathische Behandlung der kindlichen Migräne
Zieht man eine homöopathische Therapie in Erwägung, so ist ein homöopathisch ausgebildeter Arzt der beste Ansprechpartner. „Er kann das Arzneimittel individuell auswählen, unter Rücksichtnahme nicht nur auf die gesamtkörperliche, sondern auch auf die seelisch-geistige und familiäre Situation des Kindes“, erklärt Dr. Susanne Stöckl-Gibs von der Österreichischen Gesellschaft für Homöopathische Medizin. Die Ganzheitsmedizinerin spricht von durchaus guten Erfahrungswerten mit der Homöopathie bei Migräne.
Studie bestätigt Erfolg der Homöopathie in der Behandlung von Migräne
„Der Erfolg homöopathischer Mittel in der Behandlung von Migränepatienten wurde auch im Rahmen einer italienischen Doppelblindstudie bestätigt“, unterstreicht Expertin Stöckl-Gibs. Man dürfe sich aber, wie auch bei anderen Therapieformen, keine Wunder erwarten. Die Behandlung von Migräne erfordere Geduld, wobei Kinder jedoch schneller ansprechen als Erwachsene. Ein erster Erfolg zeichne sich ab, sobald die Migräneattacken seltener und schwächer werden.