Die Mythologie der alten Ägypter verwendete Symbole zur Darstellung aller Kräfte des Universums. So wurde auch zahlreichen Tieren eine Symbolik zugesprochen.
Die Tiersymbolik der Ägypter stand meist im Zusammenhang mit größeren Naturphänomenen und denen mit diesen in Verbindung gebrachten Göttern.
Tierkulte
Die Ägypter verbanden gerne bestimmte Eigenschaften von Tieren mit der Persönlichkeit ihrer Götter. Alle Tiere standen zudem mit verschiedenen Tierkulten, die meist regional unterschiedlich ausgeprägt waren, in Verbindung. Zu ihnen wurde gepilgert, ihnen wurde geopfert und zahlreiche Vertreter der Tierart wurden an diesen Städten mumifiziert.
Der Skarabäus
Der Skarabäus, ein Käfer von dem man annahm, er würde sich aus seiner vor sich her rollenden Dungkugel selbst erneuern, galt als Symbol der Selbstschöpfung. Damit wurde er dem Gott Chepren, dem Lebensgott, der auch für die Auferstehung nach dem Tod stand, in Verbindung gebracht. Nach ägyptischen Glauben stieg dieser jeden Morgen in Gestalt des Käfers am östlichen Horizont auf und schob – ähnlich dem Käfer seine Kugel – die Sonne vor sich her.
Der Überzeugung nach, es gäbe nur männliche Tiere, galt der Käfer zudem auch als Symbol für Männlichkeit und Zeugungsfähigkeit. In Form von Nachbildungen und Schmuckstücken wurde er häufig als Grabbeigabe verwendet.
Auch im Kongo gilt der Skarabäus als Symbol ewiger Jugend und Erneuerung, mit dem Unterschied, dass er dort mit dem Mond in Verbindung gebracht wird.
Der Ibis
Der heilige Ibis wurde mit dem Mondgott Thot in Verbindung gebracht, dem Schutzpatron der Schreiber, und vereinzelt mit einer Mondsichel auf dem Kopf dargestellt. Ihm werden die Eigenschaften der Ausdauer und des Strebens zugeschrieben. Er wurde aber auch mit der Seele und dem Atemhauch asoziiert. In diesem Zusammenhang steht auch die Darstellung Thots im Ägyptischen Totenbuch (Spruch 183), der – hier mit Ibiskopf – Osiris verschiedene Symbole überreicht, unter anderem auch das Anch, das Symbol für ewiges Leben und Herrschaft.
Das Zentrum des Thot-Kultes lag in Hermopolis, wo Tausende von mumifizierten Ibissen gefunden wurden. Als Schopf-Ibis sah man ihn eher in Verbindung mit der Sonne: Als verklärter, Segen spendender Geist.
Der Pavian
Ebenfalls mit der Kunst des Schreibens wurde der Pavian in Verbindung gebracht, der in Darstellungen häufig Sonnenscheibe und Mondsichel auf dem Kopf trägt. So war auch die Darstellung des Mondgottes Thot als Pavian verbreitet, da dieser im Laufe der Zeit im Zentrum des Thot-Kultes Hermopolis mit dieser regionalen Gottheit verschmolz.
Das Krokodil
Das Krokodil brachten man in Ägypten mit dem Gott Seth, dem Gott der Stürme in Verbindung. Es galt damit als Symbol für dessen Brutalität und das Böse. Zahlreich Sprüche im Ägyptischen Totenbuch sollten es abwehren, ein Zeichen dafür, welch große Macht in der ägyptischen Mythologie in ihm gesehen wurde. Dem Wasser entstiegen, wie auch der Sonnengott, wird es aber auch mit der Fruchtbarkeit des Wassers gleichgesetzt und steht so auch für positive Kräfte, für Leben und Erneuerung, ebenso für die Notwendigkeit durch den Tod ins Leben zu gelangen.