Dass Bauchfett nicht nur unschön aussieht und in der Beweglichkeit einschränkt, ist die harmlose Seite der Medaille, dass es aber auch ein erhebliches Risiko für Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall darstellt, die andere, schwerwiegendere.
Es ist der sogenannte Apfeltyp der dazu neigt, Fettgewebe um Bauch, Brustkasten und an den inneren Organen abzulagern. 80 Prozent dieses Typs sind Männer. Der sogenannte Birnentyp, der an den Hüften ansetzt und häufiger bei Frauen vorkommt, ist dagegen weniger gefährdet.
Warum ist das Bauchfett so schädlich?
Ein dicker Bauch ist ein Zeichen von zu viel innerem Bauchfett und dieses beeinträchtigt den Kohlenhydratstoffwechsel, so dass der Körper unempfindlich gegenüber dem Hormon Insulin wird, das die Zuckerverwertung steuert. Letztendlich kann es zu einer Insulinresistenz kommen.
Das in der Bauchhöhle eingelagerte Viszeralfett wirkt zudem wie ein eigenes Organ. Es bildet Hormone, sendet dadurch mitunter falsche Signale aus und kann das Wachstum hormonabhängiger Tumore fördern.
Metabolische Syndrom
nennt man die gefährliche Kombination aus Diabetes, Fettstoffwechselstörung, Bluthochdruck und Übergewicht. Andere Fachkreise sprechen auch von den 4 Bs (Bauchumfang, ungünstige Blutfette, Bluthochdruck und erhöhte Blutzuckerwerte). Nach Schätzungen aus dem Jahr 2011 sind heute bereits 30 Prozent aller Deutschen über 40 davon betroffen. Tendenz steigend.
Lange Zeit merkt der Mensch nicht, dass sein Stoffwechsel entgleist ist. Jahrelangen, übermäßigen Verzehr von Fetten und Zucker verkraften die Fettzellen irgendwann aber nicht mehr, das heißt sie reagieren nicht mehr auf das Hormon Insulin, das für den Transport der Nährstoffe in die Zellen zuständig ist. Statt dessen schwimmen Fett und Zucker im Blut umher und werden eben dort deponiert, wo sie nicht hingehören. Ein Zuviel an Fettsäuren lagert sich an Muskeln und Organen wie Leber, Niere, Herz oder den Innengefäßen ab. Die Folgen: das Herz pumpt schlechter und auch die Leber, die mit Fett überhäuft wird, bildet Entzündungsstoffe, die die Arterien angreifen.
Jeder dieser Faktoren kann das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes erhöhen. Treten sie gemeinsam auf, wird es besonders gefährlich. Noch immer ist es üblich, jedes Krankheitsbild separat zu behandeln durch pharmazeutische Produkte gegen zu hohen Blutzucker, Blutdruck oder Cholesterinwerte.
Sich alleine an der Senkung einzelner Werte festzuhalten, ist auf Dauer wenig sinnvoll. Wichtiger ist es, die Lebensgewohnheiten zu ändern durch regelmäßige körperliche Bewegung, Ernährungsumstellung sowie Reduzieren/Meiden von Alkohol und Nikotin.
Durch Abbau des Übergewichtes werden sich im Laufe der Zeit dann auch zwangsläufig die kritischen Werte verbessern.
Bauchfett und erhöhtes Krebsrisiko
Aus den Ergebnissen der Nigerian Breast Cancer Studie, die in der Fachzeitschrift Cancer Causes veröffentlicht wurde, geht hervor, dass das Krebsrisiko mit erhöhtem Bauchfett steigt.
Die Forscher verglichen die Körpermaße bei mehr als 1.000 Brustkrebspatientinnen und ebenso vielen nicht an Brustkrebs erkrankten Kontrollpersonen. Frauen mit viel Fett am Bauch und einem großen Taillenumfang hatten im Vergleich zu Frauen mit einem geringen Taillenumfang ein mehr als zweifach höheres Brustkrebsrisiko.
Auch EPIC, die mit rund einer halben Million Menschen in 10 europäischen Ländern größte Studie zu Ernährung und Gesundheit, die jemals durchgeführt wurde, kam unter anderem zu dem Ergebnis, dass gerade Übergewicht und geringe körperliche Aktivität das Brustkrebs-Risiko bei Frauen nach der Menopause erhöhen.
Bauchfett und abnehmende geistige Leistungsfähigkeit im späteren Alter
Menschen von 60 bis 70 Jahren, die viel Bauchfett eingelagert habe, sind geistig weniger leistungsfähig als dünne. Im Fall der über 70-Jährigen nähme dieser Zusammenhang jedoch wieder ab, berichten südkoreanische Forscher im Fachjournal Age and Ageing“ (Alter und Altern).
Wie misst man das Bauchfett?
Inneres Bauchfett lässt sich schwer messen. Die Methoden sind oft teuer und kompliziert, so Dr. M. Marckwordt im Brennpunkt der Zeitung Das Neue Blatt. Derzeit ist das nur mittels Computertomographie möglich. Laut Focus-online vom 2.3.2010 haben Wissenschaftler aber bereits einen Bluttest entwickelt, der mit Hilfe eines bestimmten Eiweißes das Risiko ermitteln will. In der Praxis verfügbar sei er aber noch nicht.
Eine einfache und kostengünstigere Alternative ist das Messen des Bauchumfangs. Man legt dabei das Maßband im Stehen, bei freiem Oberkörper, an der dicksten Stelle des Bauches an (meist 2 cm unterhalb des Nabels) und zieht das Band in gerader Linie um den Bauch. Wichtig dabei: Man sollte leicht ausgeatmet haben.
Laut der Weltgesundheits-Organisation (WHO) ist die Gefahr für Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes bei einem Bauchumfang von 88 cm bei Frauen beziehungsweise 102 cm bei Männern deutlich erhöht. Idealerweise sollte er bei Frauen unter 80 cm und bei Männern unter 94 cm liegen, unabhängig von der Größe.
Wie schafft man es, das Bauchfett zu reduzieren?
Das A & O, um überflüssige Pfunde, insbesondere das Bauchfett, zum Schmelzen zu bringen, sind eine vollwertige, vitalstoffreiche Ernährung und tägliche Bewegung.
Eine grobe Faustregel für die Ernährung lautet: es sollte eine abwechslungsreiche, fettarme Mischkost sein, die aus reichlich Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Kräutern, Kernen, Nüssen und Vollkornprodukten besteht mit einem geringeren Anteil an tierischen Erzeugnissen.
Wenn im Bauch zu wenig Muskulatur ist, fehlt das Gewebe, in dem Kalorien verbrannt werden. Schon 30 – 45 Minuten tägliche Bewegung (Gehen, Laufen, Treppensteigen, Radfahren, Gymnastik, Tanzen oder andere Sportarten, die Spaß machen) beugen dem Muskelmasse-Abbau vor beziehungsweise bauen neue Muskelmasse auf.