Die heilsame Wirkung von natürlichem Wasser. Die Bäderkur (=Balneotherapie) nutzt die heilende Wirkung der Inhaltsstoffe von Mineralwassern aus Quellen. Bereits in der Antike war sie sehr beliebt.
Wasser ist für den menschlichen Organismus lebensnotwendig. Es transportiert für den Körper wichtige Mineralstoffe, reguliert die Körpertemperatur und trägt zur Entschlackung bei. Der Organismus eines erwachsenen Menschen besteht zu sechzig Prozent aus Wasser. Auf der anderen Seite lassen sich Wasser und insbesondere das Mineralwasser auch äußerlich als Heilmittel einsetzen. Als Mineralwasser bezeichnet man Quellwasser, das pro Kilogramm mehr als ein Gramm Mineralien enthält. Außerdem muss es mit mehr als zwanzig Grad Celsius aus der Erde kommen und mehr als 250 Milligramm Kohlensäure aufweisen. Inhaltsstoffe können unter anderem Schwefel, Jod, Kochsalz oder Eisen sein.
Badekuren in der früheren Zeit
Schon vor etwa 5.000 Jahren fanden sich erste Ansätze des Badewesens. Man vermutet, dass die Reinigung ursprünglich aus kultischen Gründen vorgenommen wurde. Zu einer wahren Blüte gelangten die Bäderkuren im antiken Griechenland durch den berühmten Arzt Hippokrates. Über Hippokrates selbst, der circa 406 v. Chr. auf der Insel Kos geboren wurde, wissen wir sehr wenig, mehr jedoch von seinen zahlreichen Schülern, die sich, unter anderem, ausführlichen Studien über die Heilwirkungen des Mineralwassers zuwandten. Ausdrücklich lehnten die Hippokratiker die rituellen Waschungen ab, ihr Augenmerk galt mehr den Mineral- und anderen -bädern zur Prophylaxe und zur Therapie.
Im alten Rom wurde der Besuch von Thermalbädern zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung, die sowohl zur Gesundheitsvorsorge wie auch zum Vergnügen genutzt wurde. Nachdem das römische Reich zerfallen war, verkam auch die Bäderkultur zusehends, bis in der Renaissance Ärzte wie Parcelsus die heilende Wirkung des Wassers wiederentdeckten und auch das Badewesen wiederbelebt wurde.
Zuerst waren es die Klöster, in denen sich das Baden wachsender Beliebtheit erfreute, aber bald kamen auch die „Wildbäder“ unter der einfachen Bevölkerung in Mode. Gemeint war damit das Baden in natürlichen Mineralquellen, die wärmer als 20 Grad Celsius waren. Dies war der Ursprung der eigentlichen Heilbäder, wie wir sie noch heute kennen.
Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich daraus das Kurwesen. Es entstanden luxuriöse Badeorte für den Adel und das Bürgertum. Heute müssen die heilenden Eigenschaften einer Quelle durch chemische Analysen nachgewiesen werden, bevor ein Ort, der Heilquellen besitzt, sich „Kurort“ nennen darf.
Die Wirkungsweise der Balneotherapie
Die Wirk- und Heilstoffe des Mineralwassers werden bei der äußerlichen Anwendung, also beim Bad, von der Haut und den Schleimhäuten aufgenommen und gelangen so ins Blut und in die Lymphbahnen. Beschleunigt werden kann die Resorption der Wirkstoffe durch bestimmte Seifenlösungen. Daneben werden Muskeln und Gelenke im Wasser deutlich entlastet. Während einer mehrwöchigen Badekur wirken sich für den Kurgast auch das Klima des Kurortes, die entspannenden Therapien und die Änderungen seines sozialen Umfeldes positiv auf die Genesung aus. Zur Bäderkur gehören auch innerliche Anwendungen wie Inhalationen oder Trinkkuren mit Mineralwasser. Verordnet werden diese Kuren besonders gerne bei Gelenkbeschwerden, Rheuma oder Arthritis, manchmal auch bei Neurodermitis und anderen Hauterkrankungen.