Baden in Thermalbädern ist ein altes Vergnügen und war einst das Privileg einer kleinen Gesellschaftsschicht.
Das Baden in Thermen war bereits in der Antike sehr beliebt. Besonders die alten Römer gaben sich gerne den Badefreuden hin. Ihre Bäder sind mit unseren heutigen modernen Badeanlagen vergleichbar, wie Ausgrabungen aus dieser Zeit beweisen. Neben dem Warmwasserbad, Caldarium, gab es das Kaltwasserbad, Frigidarium und einen lauwarmen Übergangsraum, das Tepidarium. Ballspiele und Gymnastik fanden in Räumen statt, die Scholae genannt wurden. Schwitzbäder nahm man im Sudatorium oder Laconicum. Außerdem waren in diesen Anlagen Bibliotheken und Geschäfte.
Die großen römischen Thermen waren oft Prachtbauten
Zu den berühmtesten großen Thermen in Rom zählten die Caracalla-Thermen. Sie bestanden aus über 60 Hallen, Sälen und Kuppelbauten. In vier Warmwasserbecken, einem 1.000 m2 großen Schwimmbecken und einem Areal im Freien hatten gleichzeitig 1.500 Menschen Platz. Die Badegäste tummelten sich in Hallen, die mit Marmor verkleidet und mit Fresken und Mosaiken geschmückt waren. Viele Springbrunnen und Statuen sorgten für eine luxuriöse Atmosphäre.
Bäder in allen Teilen des römischen Reiches
Die römischen Eroberer bauten ihre Badeanlagen in allen Teilen ihres Weltreiches: in Nordafrika, Arabien, Kleinasien, auf dem Balkan und im nördlichen Europa. Während des römischen Imperiums soll es in den Kolonien 175 Großthermen gegeben haben. Für Soldaten, Verwaltungsbeamte, Politiker und Kaufleute aus Rom wurden auch kleinere Bäder entlang der Heeresstraßen errichtet, damit die Männer nirgends auf Badefreuden verzichten mussten.
Die Badekur war einst ein Privileg
Die Badekur war vom 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts das Privileg einer kleinen Schicht von Aristokraten, Offizieren und Mitgliedern des Großbürgertums. Im Laufe des 19. Jahrhunderts traf sich in den großen Badeorten eine allmählich anwachsende Schar von Gästen, die eine sehr gemischte Gesellschaft war, die aus erfolgreichen Bürgern, Politikern und Künstlern bestand und in der sich auch Persönlichkeiten bewegten, die unerkannt bleiben wollten.
Die Erfindung der Eisenbahn förderte den Bäder-Tourismus
Die Eisenbahn begünstigte den neuen Bäder-Tourismus, der den Kurorten eine unerwartete Steigerung der Besucherzahlen brachte. Neben einfachen Gasthöfen entstanden prunkvolle Hotels, in denen sich die „große Welt“ traf. Viele Badegäste kamen nicht nur wegen der Heilbäder, sondern vor allem, um an gesellschaftlichen Ereignissen teilzunehmen.
Äußerst wichtige Rahmenprogramme bei der Kur
Musik, Theater, Spielbanken, Flanieren auf der Kurpromenade und Einkäufe von Andenken gehörten damals zum sehr wichtigen Rahmenprogramm, das der Kur mehr den Touch einer Vergnügungsreise gab. Während dieser Zeit entwickelte sich in den Thermal-Bädern ein richtig gehender Heiratsmarkt, nicht nur in Regierungskreisen, sondern auch unter den übrigen Gästen.
Viele vornehme Badeorte
Zu den vornehmen Badeorten zählten zum Beispiel Bad Ischl, Bad Gastein, Baden Baden, Bad Homburg, Bad Kissingen, Wiesbaden, Wildbad, Marienbad und Karlsbad. Viele dieser Bäder wurden zu Modebädern, die nur eine kurze Glanzzeit erlebten und danach anderen Bädern Platz machen mussten. Eine besondere Anziehungskraft besaß Baden Baden, genannt die „Hauptstadt Europas“, wo die Spielbank mit die größte Attraktion war. Es wimmelte dort nur so von Glücksspielern und prominenten Gästen aus aller Welt.
Baden im Meer – Seebäder entstehen
Anfang der 19. Jahrhunderts wurde das Baden im Meer entdeckt und es blühten Seebäder wie Ostende, Travemünde oder Norderney unter dem Ansturm der Besucher richtig auf. Einige Orte an der Nord- und Ostsee mauserten sich zu eleganten Luxusbädern.