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Ayurveda – nicht auf die leichte Schulter genommen

Es gibt keine Universalheilmittel für Vata, Pitta und Kapha. Ein Stirnguss ohne Absegnung durch einen ayurvedischen Arzt ist nicht empfehlenswert.

Um seine drei Doshas in Einklang zu bringen, begibt man sich am besten in die fachkundigen Hände eines gut ausgebildeten Therapeuten oder einer Therapeutin. Vata, Pitta und Kapha heißen die drei Temperamente in der ayurvedischen Medizin. Sie sind vergleichbar mit Yin und Yang in der chinesischen Medizin. Und: Sie sollten möglichst in Harmonie sein! Ayurveda ist aber auch ein gutes Geschäft, darum sollte man auf folgende Dinge achten, um seriöse von unseriösen Angeboten zu unterscheiden:

Massage: bei Schnupfen bitte nicht

Herbstzeit ist Schnupfenzeit! Und ein Schnupfen ist eine ganz schlechte Ausgangsbasis für eine ayurvedische Massage, die oft mit warmen Ölen praktiziert wird. Sie führt dazu, dass sich die Krankheitserreger im Körper in Windeseile verbreiten, die Krankheit stärker ausfällt als das hätte der Fall sein müssen. Ein seriöser Therapeut verschiebt die Behandlung, wenn eine Schnupfennase vor ihm steht und empfiehlt allerhöchstens eine wirksame Kräuterteemischung.

Ayurveda – das Wissen vom Leben

Ayurveda ist ein sehr umfangreiches Fachgebiet, wie man sich vorstellen kann. Ein praktischer Arzt muss 5 Jahre Ausbildung in Indien oder einem adäquaten Institut in Europa anhängen, wenn er ayurvedische Medizin praktizieren will. Deshalb ist es schwierig, Ayurveda seriös in den Wellnessbetrieb einzubetten. Nicht in jedem Spa hat man einen indischen Arzt zur Seite.

Abhyanga oder Einsalbung

Der kleinste Teil der ayurvedischen Lehre ist die Abhyanga oder Einsalbung, den größten Teil macht die Ernährung aus und den wichtigsten: die Lebenseinstellung! Die ayurvedische Massage, die Abhyanga, kann bei entsprechender Ausbildung der Therapeuten sehr gut in Wellnesshotels, Spas oder Thermen umgesetzt werden. In ihrem Herkunftsland wird die Abhyanga synchron durchgeführt, also von zwei Masseuren gleichzeitig. In Europa wird das aus Kostengründen und Gründen der Ressourcen oft nicht gemacht.

Keine Patentmischungen für alle Doshas

Wenn in Läden Produkte für Vata, Pitta oder Kapha angeboten werden, wird dabei die Tatsache vernachlässigt, dass niemand nur eine einzige Ausprägung der drei ayurvedischen Doshas hat. Niemand ist nur Pitta, sondern hat auch Kapha- und Vataanteile, die es in Einklang zu bringen gilt. Dafür gibt es allerdings keine fertig abgemischten Patentmittel. Seriöse Therapeuten stellen die Konstitution ihrer Patienten mit Hilfe eines Fragebogens fest und stellen danach individuelle Massageöle her.

Vorsicht beim Stirnguss

Stirngüsse sind gerade der letzte Schrei in Wellnesstempeln, vor allem weil man sie so ästhetisch abbilden kann: Man liegt auf dem Rücken und der Therapeut lässt warmes Öl aus einem Gefäß oberhalb der Stirn auf das sogenannte dritte Auge fließen, der gleichmäßige Ölstrahl wird dabei hin- und herbewegt. Diese Behandlung soll zu Entspannung und innerer Ruhe führen. Der ayurvedische Stirnguss ist allerdings etwas, das unbedingt von einem Arzt abgesegnet werden sollte, speziell bei Migränepatienten ist diese Behandlung sonst schwer kontraindiziert. Im Mittelalter galt das Tropfen auf das dritte Auge übrigens als Foltermethode. Nichts also, womit man leichtfertig umgehen sollte!

Ayurvedakur in Indien und Sri Lanka

Ein letzter Hinweis: Eine richtige Ayurvedakur dauert vier bis fünf Wochen, im Optimalfall begibt man sich dazu an den Ort, wo sie herkommt: nach Indien oder Sri Lanka.