Schon im Kindergartenalter kann durch Entspannungsgeschichten ein entspannteres Verhalten erzielt werden.
Erstmals hat die Ärztin Gisela Eberlein in den 1970er Jahren die abgewandelte, kindgerechte Form von Autogenem Training bei Kindern angewandt. Anfang der 1990er Jahre begann eine explosionsartige Veröffentlichungsflut über die Entspannung bei Kindern. Kinder können leichter die Übungen des Autogenen Trainings beherrschen als Erwachsene. Dies liegt hauptsächlich an der bildhaften Vorstellung. Auch wenn den Kindern die Entspannungsübungen bekannt sind, werden sie diese jedoch nicht selbstverständlich einsetzen.
Spielerische Entspannung
Bei Kindergartenkindern wird Autogenes Training in Phantasiegeschichten eingebaut. Jüngere Kinder lernen diese Art des Trainings kennen und entspannen sich bei den Übungen. Dies führt langfristig auch zu einem entspannteren Verhalten.
Wichtig bei Kindern ist die Bereitschaft, sich darauf einlassen zu können. Kinder, die die Ruhe nicht finden, dürfen nicht dazu gezwungen werden. Stören Kinder die Entspannungsübungen, sollten sie nicht gleich ausgeschlossen werden, oft hilft es, sich neben sie zu setzen und die Hand zu halten. Schulkinder können, nach gewisser Übung, Entspannungsübungen gezielt in Stresssituationen einsetzen, beziehungsweise anfangs müssen sie darauf noch hingewiesen werden. Der Umgang mit der Entspannung soll spielerisch und ungezwungen bleiben. Die Entspannung ist nicht einzusetzen, wenn die Kinder gerade besonders unruhig sind. Es ist keine Disziplinierungsmaßnahme.
Eine langfristig angelegte, in den Tagesablauf eingebettete Entspannung schient am besten geeignet zu sein, um die guten Möglichkeiten dieser Methode auszuschöpfen.
Ziele des Autogenen Trainings
Autogenes Training hat sich bei verschiedenen Behandlungsmethoden oder als Bewältigungshilfe bewährt.
- Schulprobleme; Unruhe, Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Angst vor Prüfungen
- Bei familiären Anspannungen; Geschwisterrivalität, Eifersucht
- Verhaltensauffälligkeiten; Schüchternheit, Sprechstörungen, aggressives Verhalten
- Psychosomatische Störungen; Einnässen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen
- Als begleitende Behandlungsmethode bei hyperaktiven Kindern
Weitere Ergebnisse bei regelmäßiger Durchführung von Entspannungsgeschichten und -übungen
- Kinder leben gesünder und bewusster
- Muskelverspannungen lösen sich
- Blutdruck wird niedriger, es werden Leistungsdruck und Anstrengung von sich weg geschoben
- Steigerung von Leistungsfähigkeit, Ideenreichtum, Kreativität, Stärkung des Immunsystems
- Entspannter Körper, ausgeruhter und klarer Geist
Was ist bei der Durchführung zu beachten?
Die Gruppengröße soll nicht mehr als 8 – 10 Kinder betragen und in einer ruhigen Atmosphäre stattfinden. Vor der Durchführung den Raum durchlüften und einen Raum wählen mit wenig Reizüberflutung, wenigen Geräuschen und wenigen Bastelarbeiten. Der übungsausführende Erwachsene kann eine ruhige, meditative Musik im Hintergrund laufen lassen.
Die Kinder sollen eine bequeme Haltung im Sitzen (Königshaltung) oder Liegen einnehmen. Eine Entspannungsgeschichte sollte immer mit einem Ritual, mit gleicher Formulierung beginnen, damit sich die Kinder besser darauf einlassen können.
Am Ende einer Entspannungsgeschichte muss jeder wieder in die Wirklichkeit, ins Jetzt, zurückgeholt werden. Anfangs soll eine Geschichte nicht länger als 2 – 3 Minuten dauern. Dies kann sich mit der Regelmäßigkeit bis auf ca. 10 Minuten (bei älteren Kindern) steigern.
Nach und nach treten die Phantasiegeschichten in den Hintergrund und die Übungen des Autogenen Trainings treten in den Vordergrund.