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Autoaggression und Suizidales Verhalten : Wie entsteht Autoaggression

Selbstverletzendes Verhalten. Formen der Autoaggression, Krankheitsbilder und Ursachen. Welche Arten des Selbstmordes es gibt, und wie man sie unterscheidet.

Das Wort Autoaggression wird abgeleitet aus dem Griechischen. Auto steht wörtlich verstanden für „gegen sich selbst“, somit bedeutet „Autoaggression“ nichts anderes als „Aggression, die sich gegen das Selbst richtet“. Es gibt jedoch viele Begriffe, die man synonym für dieses Wort verwendet, so zum Beispiel:

  • Selbstverletzendes Verhalten
  • Selbstzerstörerisches Verhalten
  • Suizidales Verhalten

Dieser letzte Begriff deutet bereits darauf hin, dass bei autoaggressiven Menschen ein innerer Kampf der Selbsterhaltung gegen selbstzerstörerische Impulse stattfindet, die mit der Selbstverletzung einen Kompromiss eingehen. Da die stärkste Art der Autoaggression Suizid (Selbstmord) darstellt, wird die Autoaggression auch mit diesem Begriff gleichgesetzt.

Arten der Autoaggression

Man unterscheidet mehrere Krankheitsbilder bei Autoaggressiven Menschen. Dazu gehören beispielsweise:

– Selbstverletzendes Verhalten

Hier wieder gibt es unzählige Unterarten. Viele Tätigkeiten werden oft auch von nur einer betroffenen Person ausgeübt und treten nur sehr selten einzeln auf.

  • Schneiden (weitläufig als „Ritzen“ bezeichnet) oder Kratzen mit scharfen Gegenständen wie z. B. Messer, Scheren, Rasierklingen und Glasscherben auf der Haut. Wird meistens an den Armen und Beinen ausgeführt. Ein Anzeichen für einen Ritzer sind beispielsweise Pullover mit langen, weiten Ärmeln oder lang und weit geschnittene Hosenbeine, auch an warmen Tagen
  • Schlagen mit stumpfen Gegenständen auf den eigenen Körper
  • Bohren in Körperöffnungen (z. B. Augenhöhlen)
  • Mit dem Kopf gegen die Wand schlagen
  • Ausreißen von Haaren
  • Verbrennen (z. B. mit Bügeleisen oder Zigarettenstummeln)
  • Kauen von Fingernägeln (ist bei Nervosität nicht untypisch also kein Grund zur Besorgnis); wirklich schwere Formen des „Fingernagel-Kauens“ gelten jedoch als Autoaggression, wenn sie soweit gehen, dass man sich die Haut bis aufs Blut weg beißt oder die Nägel bis zum Einreißen abkaut.

Bei einigen dieser Ausdrucksformen der Autoaggression muss man jedoch beachten, dass sie im Rahmen von psychischen Störungen typisch sind und deshalb nicht als bewusste Autoaggression gewertet werden können.

– Das Münchhausen-Syndrom

In Anlehnung an den im deutschsprachigen Raum berühmten Lügenbolzen Baron von Münchhausen. Menschen, die unter dem Münchhausen-Syndrom leiden, denken sich alle möglichen Arten von Krankheiten und Symptomen aus, unter denen sie angeblich leiden, um medikamentös oder sogar mit Operationen in Krankenhäusern und von verschiedenen Ärzten behandelt zu werden.

Die gegen sich selbst gerichtete Aggression wird hierbei also nicht vom Kranken selbst, sondern stellvertretend vom Arzt ohne dessen Wissen ausgeübt. Sobald die Ärzte dahinter kommen, dass die Krankheit nur simuliert wurde, wird die Behandlung abgebrochen. Der Kranke macht sich dann meistens auf zu den nächsten Ärzten und Krankenhäusern, um dort mit wieder anderen Krankheiten eine „Behandlung“ zu erhalten.

– Das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom

Diese weitläufig fast unbekannte Form der Autoaggression wird meist von Frauen ausgeübt. Wie beim Münchhausen-Syndrom werden hier Ärzte und Krankenhäuser für die Ausübung des Selbstverletzenden Verhaltens benutzt, allerdings müssen die Kinder dafür herhalten. Die Mütter bringen das Kind zum Arzt und berichten ihm von den haarsträubendsten Symptomen, damit das Kind behandelt wird. Manche Mütter „erzeugen“ die Krankheiten beim Kind auch einfach selbst: Das Kind wird beispielsweise eine Treppe hinuntergestoßen und dann mit der Behauptung vor den Arzt gestellt, es sei hinuntergefallen, oder erhält verschiedene Medikamente, die es nicht braucht, um so Durchfall, Erbrechen oder auch Fieber zu erzeugen.

Das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom ist äußerst schwer zu diagnostizieren, da man das Problem selten bei der Mutter sucht. Wird es erkannt, ist eine sofortige Behandlung der Mutter anzuraten. Beim MSS spricht man also eigentlich von einer sehr schweren Form der Kindesmisshandlung.

Selbstmord und seine Formen

Der Selbstmord oder Suizid (aus dem lateinischen) ist die stärkstmögliche autoaggressive Handlung. Man unterscheidet hierbei „harte“ und „weiche“ Methoden, oder auch „radikale“ oder „nicht radikale“ Selbstmordmethoden.

– „Weiche“ oder „Nicht radikale“ Methoden:

Als solche bezeichnet man alle Selbstmordarten, die einem noch etwas Zeit lassen, gefunden oder gerettet zu werden oder es sich im letzten Moment „anders zu überlegen“ und die Rettung zu verständigen. Dazu gehören unter anderem:

  • Schlaftabletten (werden oft im letzten Moment erbrochen)
  • Langsam wirkende Gifte
  • Langsam wirkende Säuren

– „Harte“ oder „Radikale“ Methoden:

Als solche werden Selbstmordmethoden bezeichnet, die sehr schnell gehen und einem durch den raschen Tod oder schwere Verletzungen (und auch mangelnde Zeit nachzudenken) kaum eine andere Möglichkeit lassen, als zu sterben. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Sprünge aus großen Höhen
  • Sich vor einen Zug oder ein anderes Fahrzeug werfen
  • Das Aufschneiden von Hauptschlagadern

Süchte, geringes Selbstwertgefühl oder Isolation können Auslöser für autoaggressives oder suizidales Verhalten darstellen. Dazu werden aber auch Süchte wie Fernseh- oder Internetsucht gerechnet, nicht nur Drogensucht oder Alkoholabhängigkeit.