Die Chirurgische Klinik I des Würzburger Uniklinikums ist eines von bundesweit sieben zertifizierten Referenzzentren für endokrine Chirurgie.
Die Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gefäß- und Kinderchirurgie ? kurz Chirurgische Klinik I ? des Universitätsklinikums Würzburg verfügt über eine nachweislich hohe Expertise bei Schilddrüsen-Operationen. Dies wurde jüngst von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) bestätigt: Seit 1. Januar dieses Jahres ist die Klinik ein zertifiziertes Referenzzentrum für endokrine Chirurgie. „Um diesen Status zu erreichen, mussten wir in einem aufwändigen Zertifizierungsverfahren unser Spitzenniveau in der personellen und sachlichen Ausstattung, bei den klinischen Erfahrungen und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie beim wissenschaftlichen Einsatz dokumentieren“, berichtet Prof. Christoph-Thomas Germer, Direktor der Chirurgischen Klinik I.
Interdisziplinäres Herangehen und jahrzehntelange Erfahrung
Zu Gute kommt dies zum Beispiel Patienten mit gutartigen Schilddrüsenerkrankungen, wie zum Beispiel Knoten mit oder ohne Schilddrüsenvergrößerungen sowie der Basedowschen Erkrankung.
„Auch bei der Behandlung aller Formen von bösartigen Schilddrüsentumoren sind wir bestens aufgestellt“, sagt Priv.-Doz. Dr. Martin Gasser, Oberarzt der Chirurgischen Klinik I. So sei für eine effiziente Therapie der oft komplexen Krankheitsbilder von Schilddrüsenkrebs ein interdisziplinäres Herangehen unerlässlich. Die Würzburger Chirurgen arbeiten dazu eng mit erfahrenen Kollegen aus der Nuklearmedizin, der Inneren Medizin, der Radiologie und niedergelassenen Ärzten zusammen. Alle beteiligten Disziplinen am Universitätsklinikum treffen sich wöchentlich zu gemeinsamen Fallbesprechungen und Tumorkonferenzen. Außerdem stehen hochspezifische Einrichtungen, wie zum Beispiel das Schilddrüsenkarzinom-Register, zur Verfügung. Darin werden alle jemals am Uniklinikum Würzburg behandelten Patienten mit Schilddrüsenkrebs zentral erfasst und regelmäßig zur Nachsorge mit modernsten Untersuchungsverfahren eingeladen. So entsteht ein Überblick über bis zu 30-jährige Krankheitsverläufe – für die Mediziner ein profunder Wissensschatz.
Technologisch an der Spitze
Alle Operationen in der Schilddrüsenregion finden am Uniklinikum Würzburg mit spezieller OP-Ausstattung statt, zum Beispiel mit Lupenbrillen oder dem Nervenmonitoring der Stimmbandnerven, an dessen Entwicklung die Würzburger Chirurgen maßgeblich mit beteiligt waren. Mit dieser Technik können Stimmbandnerven identifiziert und nach der Operation die Stimmfunktionen überprüft werden.
Schilddrüsenzentrum in Gründung
Die Chirurgische Klinik I wird auch einer der Leistungsträger des zukünftigen Würzburger Schilddrüsenzentrums (WSZ) sein, das am 16. März dieses Jahres im Rahmen einer Gründungsveranstaltung aus der Taufe gehoben wird. „Im WSZ schließen sich Kliniken, Institute und Schwerpunktpraxen zusammen, die sich ganz oder in einem Segment mit der Versorgung und Erforschung von Schilddrüsenerkrankungen befassen“, berichtet Prof. Christoph Reiners. Der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums ist als ehemaliger Direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin selbst ein ausgewiesener Experte für die Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen. Das Zentrum soll dazu beitragen, die Qualität der Patientenversorgung auf höchstem Niveau sicherzustellen – zum Beispiel durch fächerübergreifende Sprechstunden und interdisziplinäre Fallbesprechungen. Um diese High-End-Medizin möglichst weitreichend und flächendeckend anbieten zu können sowie die vorhandenen Kompetenzen noch besser zu vernetzen, ist das WSZ offen für weitere teilnehmende Praxen und Kliniken aus der Region.
Experten auch für Bauchspeicheldrüse und Nebennieren
Die endokrine Chirurgie am Würzburger Referenzzentrum beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Schilddrüsen und Nebenschilddrüsen. Auch alle endokrinen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sowie der Nebennieren werden hier nach bestverfügbarem Wissen behandelt. So kommen bei Eingriffen an den Nebennieren zum Beispiel gewebeschonende minimalinvasive Techniken ? die so genannte Schlüssellochchirurgie über kleine Hautschnitte ? zum Einsatz