Der Businessplan sollte für Existenzgründer nicht nur lästigen Papierkram zur Vervollständigung der Akten der Hausbank darstellen. Hier ist deutlich mehr gefragt!
Der Businessplan schildert detailliert Unternehmensgegenstand, Unternehmensziele und Mittel zu deren Erreichung, Marktchancen und -risiken sowie sämtliche wirtschaftlichen Aspekte einer Unternehmensgründung – vom vorhandenen Eigenkapital über den Investitionsbedarf bis zum geschätzten Zeitpunkt des Gewinneintritts. Der Planungshorizont sollte sich auf mindestens drei Jahre erstrecken. Je überzeugender der Businessplan, desto einfacher ist es, den für Kredite zuständigen Banker zu einer angstrebten Finanzierung zu bewegen.
Beispiel Franchising
Will ein Jungunternehmer zum Beispiel Franchise-Partner werden, so sollte er seine bisherige berufliche Laufbahn sowie Angaben zu seinem letzten beruflichen Engagement in seinen Businessplan aufnehmen. Auch müssen die Besitzverhältnisse und die Rechtsform des zu gründenden Unternehmens genau dargestellt und begründet werden. In einem gesonderten Abschnitt sollte darüber hinaus das Management-Know-how dargestellt werden. Hier ist es erforderlich, die unternehmerischen und fachlichen Kompetenzen des potenziellen Franchise-Nehmers herauszustellen. Der Existenzgründer sollte Auskunft über seine emotionale Intelligenz, Erfahrungen in der Mitarbeiterführung, Problemlösungsfähigkeiten und sein Verständnis von Mitarbeiterfürsorge in den Vordergrund stellen. Ergänzt wird dieser Bereich um eine Organisationsstruktur des Franchise-Betriebes sowie ggf. eine Liste der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater.
Wettbewerbssituation darstellen
Bei der Darstellung des Unternehmenskonzeptes kommt die Wettbewerbssituation samt aller Chancen und Risiken der Geschäftsgründung ins Spiel. Die Vorteile gegenüber den Mitbewerbern sind detailliert aufzuführen. Dabei sind ebenso die Strategien wie das Agieren am Markt zu beschreiben. Markteintrittsbarrieren und Wachstumshindernisse sollte der Jungunternehmer ruhig kritisch zur Sprache bringen. Ideal wäre zudem eine entsprechende Marktanalyse eines unabhängigen Marktforschungsinstitutes.
Optimalen Standort wählen
Große Bedeutung kommt auch der Standortanalyse zu. Der Erfolg eines Franchisebetriebes hängt in hohem Maße davon ab, ob die angebotenen Produkte am Unternehmensstandort bei den Kunden und Interessenten auf Akzeptanz stoßen. Aufschluss darüber kann in Form einer dezidierten Standortanalyse gewonnen werden, die von gut situierten Franchise-Gebern im optimalen Fall ausgearbeitet wird.
Gesicherte Investitionsrechnung
Zum Businessplan gehört natürlich ebenso eine transparente Investitionsrechnung, worin sämtliche finanziellen Zahlungsströme des Franchise-Betriebs abgebildet werden. Bestandteile sollten Eigenmittel, Investitionsbedarf, Finanzierung, Liquidität und die Break-even-Ermittlung sein. Darüber hinaus sollten Rücklagen für die Zeit bis zum Erreichen der Gewinnphase zur Sprache kommen. Dabei dürfen Szenarien für einen geglückten beziehungsweise schwierigen Geschäftsverlauf in Verbindung mit dem Erreichen der Gewinnschwelle nicht fehlen. Opportun ist es sicherlich ebenso, auf etwaige Versicherungen und Steuern einzugehen. Pflichtversicherungen wie eine Inventar-, Betriebsunterbrechungs- und Betriebshaftpflicht- sowie eine Rechtsschutzversicherung sind bestenfalls nachzuweisen.
Zukunftsszenarien beleuchten
Außerdem sollte der Existenzgründer klar aufzeigen, wer die Buchführung einschließlich der Lohnbuchhaltung übernimmt. Letztlich kann der Franchise-Nehmer noch einen Ausblick auf das etwaige Szenario geben, wie ein möglicher Ausstieg aus dem Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt aussehen könnte. In diesem nicht zu unterschätzenden Punkt sollte der Existenzgründer im Vorfeld über die mögliche spätere Aufnahme neuer Gesellschafter, die Erbfolge und den möglichen Verkauf des Betriebes an Dritte oder den Franchise-Nehmer Aufschluss geben. Wird der Businessplan unter Berücksichtigung all dieser Aspekte verfasst, ist die Aussicht auf Erfolg und eine Kreditvergabe weit größer.