Ein qualifizierter Osteopath hilft dem Patienten stets, sich selbst zu helfen. Deshalb sollte die Beziehung zwischen beiden gleichberechtigt sein.
Der Besuch bei einem osteopathischen Therapeuten unterscheidet sich in mancherlei Hinsicht von einem „normalen“ Arztbesuch, wie man ihn als gesetzlich Versicherter oder Privatpatient kennt. Das fängt gelegentlich schon bei Äußerlichkeiten an. Manche Osteopathen tragen einen weißen Kittel und unterstreichen damit ihre Autorität als (Alternativ-)Mediziner, während andere ihre Patienten ganz leger in Jeans und Hemd bzw. Bluse behandeln. Das kommt ganz auf den persönlichen Stil des Therapeuten an und sagt nichts über seine fachliche Qualifikation als Osteopath aus.
Die Beziehung zwischen Schulmediziner und Patient ist auch heute noch oft von einem klaren Autoritätsgefälle geprägt: Hier der fachkundige, hochqualifizierte Arzt, dort der „unmündige“, Patient ohne Fachwissen, der auf die Hilfe des Arztes angewiesen und diesem quasi ausgeliefert ist.
Hilfe zur Selbstheilung
Dieses Autoritätsgefälle sollte in einer osteopathischen Behandlung nicht bestehen. Die Beziehung zwischen Osteopath und Patient sollte ausgewogen und gleichberechtigt sein, also auf Augenhöhe stattfinden. Ein qualifizierter Osteopath wird stets die aktive Mitarbeit und Selbstbestimmung des Patienten fördern. Dabei ist ein Osteopath keineswegs der natürliche Feind der Schulmedizin, wie mancher Patient vielleicht glaubt. Die Osteopathie ist vielmehr als ganzheitlich orientierte Behandlungsmethode zu sehen, die bei Beschwerden hilft, für die die klassische Schulmedizin keine organischen Ursachen finden kann.
Ein guter Osteopath unterstützt den Körper stets in seinem Bestreben zur Selbstheilung. Der Patient heilt sich letzten Endes selbst, der Therapeuth gibt nur die hierfür nötige Hilfestellung. Ist dieses Ziel erreicht, ist die Behandlung beendet. Natürlich kann man sich vom Osteopathen seines Vertrauens auch prophylaktisch behandeln lassen und muss nicht abwarten, bis gesundheitliche Beschwerden oder Funktionsstörungen auftreten.
Verordnet ein Osteopath Medikamente?
Nein, das tut er in der Regel nicht, es sei denn, er ist zugleich ausgebildeter Arzt und verordnet als solcher ein Medikament! Er gibt dem Patienten jedoch Hinweise in Bezug auf seine Ernährungs- oder sportlichen Gewohnheiten. Einem Patienten mit Rückenproblemen wird er zeigen, wie man sich richtig hinsetzt oder bückt.
Der Patient sollte sich dabei von den Vorstellungen der Schulmedizin freimachen, da der Osteopath als Alternativmediziner nach ganz anderen Grundsätzen behandelt. Die osteopathische Behandlung ist immer eine ganzheitliche, bei der der ganze Mensch im Mittelpunkt steht. Ob dieser jung oder alt, weiblich oder männlich, dick oder dünn ist, ist völlig unerheblich. Osteopathen behandeln Babys genauso wie alte Menschen. Ob der Patient die Ratschläge des Osteopathen beherzigt, bleibt diesem natürlich selbst überlassen.
Anders als so mancher „normale“ Arzt wird ein qualifizierter Osteopath den Patienten auch niemals zu möglichst vielen Behandlungen überreden. Sobald die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert sind und sich die Beschwerden bessern bzw. im Idealfall ganz verschwinden, ist die Behandlung beendet.
Aufgeschlossenheit ist hilfreich für die Behandlung
Eine osteopathische Behandlung unterscheidet sich grundlegend von der gewohnten schulmedizinischen Behandlung, bei der der Arzt den Patienten häufig nicht einmal berührt, also im eigentlichen Sinn „behandelt“. Aus Sicht des Patienten ist es wichtig, die gewohnte schulmedizinische Vorgehensweise quasi zu vergessen und sich auf die alternative osteopathische Heilmethode einzulassen. Ein gewisses Maß an Unvoreingenommenheit und Aufgeschlossenheit auf Seiten des Patienten erleichtert die osteopathische Behandlung sehr. Einem raschen Heilerfolg sollte dann nichts mehr im Weg stehen.