Was ist astromedizin?
In Deutschlands Naturheilpraxen stehen zunehmend astromedizinische Verfahren auf dem Behandlungsplan. Was verbirgt sich hinter dem „Astro-Trend“?
Ein Teilbereich der Astrologie sorgt derzeit für Gesprächsstoff: die Astromedizin. Diese sieht die Krankheit als Störung des Energieflusses, als energetische Blockade.
Astromedizin – ohne wissenschaftlich anerkanntes Gütesiegel
Die Astromedizin ist ein Zweig der uralten Wissenschaft der Astrologie und setzt sich mit den Zusammenhängen zwischen Sternenkonstellation und Gesundheit auseinander. Der Mensch ist nicht nur ein Erdenbürger und in seiner Gesamtkonstitution nicht allein von den materiellen, irdischen, physikalischen und chemischen Kräften, auch nicht alleinig von den Vererbungskräften beeinflusst, sondern er ist von seinem Ursprung und seiner gesamten Lebenseinordnung her auch ein kosmischer Bürger. Die Arbeit mit medizinischer Astrologie und deren sachgemäße Anwendung erfordern genaueste medizinische Kenntnisse.
Iatromathematik – mittelalterliche Astromedizin
Die antike und mittelalterliche Tradition, nach der bestimmte ärztliche Eingriffe nur zu günstigen astrologischen Konstellationen durchgeführt werden sollen, nennt man Iatromathematik. Grundlage ist einerseits die Zuordnung von Körperteilen zu Tierkreiszeichen und andererseits die Beobachtung und optimierte Berücksichtigung der astrologischen Konstellationen. Bekanntestes, praktisches Beispiel der Iatromathematik war das sogenannte Aderlassmännchen, der „Zeitanzeiger für den Aderlass“.
Noch sehr umstritten ist hierzulande die Kombination von Naturheilkunde und Astrologie. Dahinter steckt die Idee des hermetischen Prinzips: „Wie oben, so unten, wie innen, so außen“. Die Auswertung eines astrologischen Geburtsbildes vermittelt dem Einzelnen ein besonderes Bewusstsein, ein begreifbares Verhältnis zu seinem Schicksal und Alltag. Ebenso gibt das Geburtshoroskop Einblick in soziale, psychische und tiefenpsychologische Hintergründe, vor denen sich krankmachende Konflikte auswachsen. Zum Angebotsprogramm der Astromedizin-Therapeuten gehören im Wesentlichen folgende Inhalte:
- Astromedizinische Beratungsmethodik (gezielte diagnosefördernde Fragetechniken zum Vertrauensaufbau mit körperlich/seelisch stark belasteten Menschen)
- Astromedizinische Prognostik (Messung körperlich-seelisch-geistiger Zeitqualität, Zeitempfehlung für Therapien, spezielle Rhythmentechnik zur Deutung von Krankheits- und Genesungsphasen)
- Astromedizinische Deutungsmethodik (Diagnostik von Symptomen im Geburtsbild, Ursachenforschung, spezielle Deutungsstrategien, Aufzeigen von Lösungswegen zu ganzheitlicher Heilung)
- Homöopathie und Ernährungstherapie
Übersinnlicher Hokuspokus oder wegweisendes Therapiemodell?
Mit Hilfe der homöopathischen Heilkunde wird ein Symptombild des Patienten erstellt und dieses mit dem „Astro-Bild“ zusammengefügt – mit dem Versuch, beide Systeme in Einklang zu bringen. Die Homöopathie setzt am Ursprung des gesundheitlichen Problems an, anders als die heutige Medizin, die sich nahezu ausschließlich am Symptom orientiert. Insofern bildet die Naturmedizin ein wichtiges Regulativ zur klassischen Medizin; die Ausrichtung hin zu alternativen Heilverfahren wird in Zukunft auch bei uns verstärkte Beachtung erfahren. Ob sich allerdings Methoden wie die astromedizinische Therapie auch flächendeckend durchsetzen, bleibt vorerst abzuwarten.