Einfache Erklärung der Grundbegriffe rund um die begehrten Sammlerstücke. Von Anglierung über Tourbillon bis Unruh.
Armbanduhren mit mechanischem Uhrwerk sind feinmechanische Meisterleistungen auf höchstem Niveau. Nachdem der Uhrenmarkt in den letzten Jahrzehnten von billiger Massenware geflutet worden ist, sind Armbanduhren mit historischem Wert wieder sehr gefragt. In den berühmten Manufakturen wie Patek Philippe oder der neubelebten Glashütter Uhrenmarke A. Lange & Söhne werden aber auch moderne Varianten hergestellt. In den Katalogen von Herstellern und Auktionshäusern tauchen immer wieder bestimmte Fachbegriffe rund um die begehrten Sammlerstücke auf. Diese Begriffe sollen im folgenden kleinen ABC geklärt werden.
Anglierung
Bei diesem Verfahren werden die Kanten von Uhrwerkteilen auf einen exakten 45°-Winkel abgeschrägt und poliert. Dabei soll die Kante überall gleiche Breite haben. Die Anglierung ist aufwendig und gilt als Zeichen hoher Qualität.
Anker
Der Anker ist ein mechanisches Bauteil, welches zusammen mit Unruh und Spirale den Systemtakt der Uhr liefert. Er ist Teil der sogenannten Hemmung und verursacht zusammen mit dem Hemmungs-Zahnrad das Ticken der Uhr.
Automatik
Automatische Uhren ziehen sich selbsttätig durch die Armbewegung auf. Für die Lagerung solcher Uhren gibt es spezielle Aufbewahrungssysteme, in denen die Uhr regelmäßig bewegt wird.
Chronograph
Ein Chronograph ist eine Armbanduhr mit Kurzzeitmesser („Stoppuhr“). Die Stoppuhr kann unabhängig von der normalen Zeitanzeige gestartet und gestoppt werden.
Chronometer
Chronometer dürfen sich nur besonders genaue mechanische Uhren nennen. Diese Uhren wurden früher zur Navigation eingesetzt. Die Genauigkeit muss von einer Prüfanstalt bestätigt werden.
Ewiger Kalender
Viele Armbanduhren verfügen über eine mechanische Kalenderanzeige. Verschieden lange Monate und sogar Schaltjahre werden dabei automatisch berücksichtigt.
Gang
Der Gang einer Uhr bestimmt ihre Genauigkeit. Er gibt die Abweichung zur „echten“ Zeit an.
Gangregler
Die Grundlage für die Zeitmessung ist eine möglichst konstante Schwingung, die durch den sogenannten Gangregler erzeugt wird. Bei mechanischen Standuhren liefert diese Schwingung ein Pendel. In tragbaren mechanischen Uhren wird das Hin- und Herschwingen über ein Schwungrad mit Spiralfeder (Unruh) erzeugt.
Handaufzug
Bei Uhren mit Handaufzug wird die Aufzugsfeder über manuelles Drehen der Krone gespannt.
Hemmung
Die Hemmung verbindet den Gangregler mit dem Zahnradgetriebe der Uhr. Die Schwingung des Gangreglers wird so in einen Bewegungstakt für die Zeiger umgesetzt.
Kaliber
Mechanische Uhrwerke werden auch Kaliber genannt. Zur Kennzeichnung des jeweiligen Baumusters wird dem Kaliber eine Zahl zugeordnet.
Komplikation
Aufwändige Uhrwerke haben zusätzliche Funktionen, wie zum Beispiel Datumsanzeige und Mondphasenanzeige. Diese Funktionen werden Komplikationen genannt.
Lünette
Die Lünette ist ein Teil des Uhrgehäuses. Sie bildet einen äußeren Ring um das Zifferblatt. Bei manchen Uhrmodellen ist die Lünette drehbar, um zum Beispiel bestimmte Uhrzeiten zu markieren oder auch eine andere Lokalzeit anzuzeigen.
Schleppzeiger-Chronograph
Diese Uhren haben zwei umlaufende Sekundenzeiger. Einer davon kann angehalten werden. Auf Knopfdruck laufen beide Zeiger wieder synchron.
Spiralfeder, Spirale
Dieses hoch elastische, präzise Bauteil, sorgt für das gleichmäßige Hin- und Herschwingen der Unruh.
Tourbillon
Tourbillon-Uhrwerke haben eine permanent rotierende Gangregelung. Das Tourbillon dient dazu, den Schwerkrafteinfluss auf die Ganggenauigkeit zu kompensieren.
Uhrwerk
Das Uhrwerk hat die Aufgabe für die korrekte Drehgeschwindigkeit der Zeiger zu sorgen. Mechanische Uhrwerke bestehen im Prinzip aus einem Energiespeicher, einem Zahnradgetriebe für die Übersetzung der Zeigerdrehungen, einem Gangregler und der Anzeige.
Unruh
Die Unruh ist ein ringförmiges Bauteil mit Schwungmasse (Schwungrad), das durch gleichmäßiges Hin- und Herschwingen den Takt des Uhrwerkes liefert. Die Schwingung wird durch die an der Unruh befestigte Spiralfeder gesteuert.