Die Anzeichen einer Depression ähneln den Symptomen einer normalen Traurigkeit. Das erschwert die Diagnose einer depressiven Störung. Woran erkennt man eine Depression?
Nicht jedes Anzeichen einer Depression lässt gleich den Schluss zu, dass tatsächlich eine depressive Störung vorliegt. Symptome wie Niedergeschlagenheit, Pessimismus, Traurigkeit oder Selbstzweifel sind zunächst ganz normale Ausprägungen des menschlichen Gefühlslebens. Sie suchen jeden Menschen in unterschiedlicher Intensität von Zeit zu Zeit heim und dürfen nicht als generelle Anzeichen für eine Depression missverstanden werden. Der Tod eines nahestehenden Menschen, Stress, berufliche Misserfolge, finanzielle Sorgen, Liebeskummer oder Erschöpfung können dazu führen, dass sich Menschen deprimiert fühlen – doch längst nicht jeder, der sich einmal deprimiert fühlt, ist auch depressiv.
Was ist eine Depression?
Der Begriff „Depression“ geht auf das Lateinische zurück und kann in etwa mit „Herabgedrücktsein“ übersetzt werden. Es handelt sich um eine Gemütskrankheit, die sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Allerdings deuten sehr oft sowohl seelische als auch körperliche Beschwerden auf eine Depression hin. Depressive Störungen weisen unterschiedliche Schweregrade auf. Sie können kurzzeitig auftreten – zum Beispiel jahreszeitlich bedingt besonders häufig in Herbst und Winter – aber auch in unregelmäßigen Abständen wiederkehren oder chronisch werden.
Wenn Anzeichen einer Depression übermächtig werden
Wenn Gefühlsausprägungen wie Freudlosigkeit, innere Unruhe und Unsicherheit, generelle Traurigkeit und ausgeprägte Selbstzweifel übermächtig werden beziehungsweise längere Zeit andauern, das Leben also dominieren, könnte eine Depression vorliegen. Dann ist es in jedem Fall geboten, einen Fachmann zu Rate zu ziehen, beispielsweise einen Psychologen.
Als mögliche seelische Anzeichen einer Depression gelten dabei laut der Deutschen Gesellschaft für Psychatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN):
- Sie spüren nahezu immer eine große innere Leere, fühlen sich ständig bedrückt oder traurig.
- Sie finden keine wirkliche Freude mehr an Dingen, die Ihnen bislang gefallen haben. Sie können sich über schöne Ereignisse nicht mehr freuen.
- Sie zweifeln zunehmend an sich selbst, haben kein Vertrauen mehr in Ihre Talente und Stärken.
- Sie machen sich selbst Vorwürfe und sind desöfteren der Meinung, alles im Leben falsch gemacht zu haben.
- Sie fürchten sich vor der Zukunft, aber auch vor den Aufgaben des Alltags.
- Ihr Leben erscheint Ihnen grundsätzlich sinnlos, Sie haben keine Ziele mehr, für die Sie kämpfen oder sich einsetzen möchten.
- Es fällt Ihnen sehr schwer, sich auf alltägliche Aufgaben zu konzentrieren.
- Sie können sich immer seltener zu Aktivitäten aufraffen, fühlen sich müde und antriebslos.
Körperliche Anzeichen einer Depression
Nicht alle Symptome einer möglichen depressiven Störung deuten selbst für Laien so eindeutig auf eine mögliche Gemütskrankheit hin. Auch körperliche Beschwerden können Indizien für eine Depression sein. Gar nicht so selten scheinen sie zunächst zu überwiegen und überdecken sogar die seelischen Beschwerden.
Schlafstörungen über einen längeren Zeitraum gelten als ein besonders wichtiges körperliches Anzeichen einer Depression. Im Zusammenspiel mit anderen Symptomen können Schlaflosigkeit – aber auch erhöhtes Schlafbedürfnis und ständige Erschöpfung – ebenso auf eine mögliche Depression hindeuten wie etwa langanhaltende Appetitlosigkeit. Auch Schwitzen, Zittern, Verdauungsprobleme, häufige unspezifische Kopf- oder Bauchschmerzen oder Herzklopfen werden in Verbindung mit seelischen Beschwerden zu möglichen körperlichen Anzeichen einer Depression gezählt.
Anzeichen einer Depression erkennen und ernst nehmen
Sollten einige dieser Symptome oder ähnliche Anzeichen einer Depression vorliegen, so ist es wichtig, diese nicht zu ignorieren. Durchhalteparolen wie „Ich darf mich nur nicht so anstellen!“ oder „Ich muss einfach die Zähne zusammenbeißen!“ sind unangebracht – auch und gerade, wenn sie als Ratschläge von Verwandten oder Freunden kommen.
Eine mögliche Depression zu ignorieren oder zu verdrängen, sie nicht wahrhaben zu wollen, wird das Problem verschärfen. Vielmehr sollten mögliche Anzeichen einer Depression stets von einem entsprechend ausgebildeten Fachmann untersucht und beurteilt werden.
Falsche Scham ist gänzlich unangemessen: Depressionen gehören zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt und sollten kein Tabuthema sein. Zwischen fünf und zwölf Prozent aller Männer und zwischen zehn und 25 Prozent aller Frauen erleben mindestens einmal in ihrem Leben eine mehr oder minder ausgeprägte Depression. Laut DGPPN leiden etwa vier Millionen Deutsche an depressiven Störungen.