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Anti-Aging-Creme: Helfen teure Cremes gegen Falten?

Öko-Test hat Anti-Aging-Cremes auf die Inhaltsstoffe getestet. Fazit: Ein Preisvergleich lohnt sich, denn teure Kosmetik ist nicht automatisch sehr gut.

Schenkt man den Werbeslogans der Kosmetikindustrie Glauben, so sind Anti-Aging-Cremes wahre Zaubermittel. Bereits nach vier Wochen sollen sich bei regelmäßiger Anwendung feine Linien und Falten deutlich glätten, so versprechen die Hersteller den Kundinnen. Der Beweis dafür, dass Anti-Aging-Cremes mehr bringen als ganz normale Pflegecremes, ist bisher nicht erbracht. Sind Cremes gegen Falten also überteuerter Unsinn und schaden sie gar der Haut?

Gegen Falten hilft dauerhaft nur eine Schönheits-OP

Glatte, faltenfreie Haut ist ein Zeichen von Jugend und Schönheit. Leider nimmt die Elastizität der Haut ab dem 30. Lebensjahr ab. Spätestens um die 40 zeigen sich an Augen, Stirn und um den Mund die ersten sichtbaren Fältchen, es sind die Spuren gelebten Lebens. Wer die Zeichen und Linien partout auslöschen will, kann sich für viel Geld und mit einigem Risiko behaftet, sein jugendliches Aussehen beim Schönheitschirurgen zurückholen.

Faltenunterspritzung, Botox, Eigenfett-Behandlung, sind nur einige Stichworte im Vokabular der Schönheitschirurgie. Bis auf das echte Facelift sind die Effekte der Behandlungen zur Faltenreduzierung leider nicht von Dauer, die unterspritzten Stoffe werden vom Körper resorbiert, die Falten erscheinen nach ein paar Monaten erneut. Dennoch sind die Methoden der Schönheitschirurgie wesentlich effektiver als jede Anti-Aging-Creme.

Anti-Aging-Creme besser als normale Pflegecreme?

Die Kosmetikindustrie mischt ständig neue Wirkstoffe in die Antifaltencremes hinein. Gegen echte Falten hat sie bis heute kein Wundermittel gefunden. Der Nachweis, dass Stoffe wie Q10, Kollagen oder so genannte „Nanoparts“, welche die Vitamine an die Zellen heranbringen sollen, etwas bewirken, wird von den Herstellern nicht erbracht.

Teure Anti-Aging-Cremes halten also nicht das, was sie versprechen und sind nicht besser als ganz normale Pflegecremes, das sieht jedenfalls Öko-Test so. Das Magazin hat in einer aktuellen Untersuchung 20 Antifaltencremes untersucht. Hierbei wurde nicht die Wirksamkeit der Cremes nachgeprüft, sondern festgestellt, ob diese schädliche Substanzen enthalten. Nach dem Motto: Wenn Anti-Aging-Cremes nicht besser als normale Cremes gegen Falten helfen, dann sollten sie der Haut wenigstens keinen Schaden zufügen.

Teure Antifaltencreme ist nicht unbedingt besser

Fast die Hälfte der untersuchten Cremes schnitt sehr gut ab, dennoch erhielten fünf Produkte die Note ungenügend. Unter den Siegern und Verlierern waren sowohl teure als auch billige Antifaltencremes. Das beste Preis-/Leistungs-Verhältnis erzielte die Creme der Drogeriemarktkette dm. „Balea Vital Aktivierende Tagescreme Reife Haut“ erhielt ein „sehr gut“ und kostet unschlagbare 2,45 € pro 50 Milliliter. Dagegen schnitt „Lierac Lipofilling Anti-Age Tiefenlifting Volumenkorrektur“ mit ungenügend ab. Es kostet 72 € pro 50 Milliliter und wird in Apotheken verkauft.

Schädliche Inhaltsstoffe in Anti-Aging-Cremes

Die meisten der schlecht bewerteten Cremes enthielten problematische Stoffe, zum Beispiel polyzyklische Moschus-Verbindungen, welche sich im Fettgewebe anreichern und in die Muttermilch übergehen können. Zu einer Abwertung führte auch das Vorhandensein von mehr als 1% an Erdöl-Derivaten und Silikonen sowie der Inhaltsstoff Polyethylenglykol, kurz PEG. Letzterer wird in Cremes häufig als billig herzustellender Emulgator eingesetzt. PEG kann unter Einwirkung von UV-Strahlung in sehr reaktive Hydro-Peroxide zerfallen. Diese können dann auf der Haut die gefürchtete „Mallorca-Akne“ hervorrufen. Wer sich also mit PEG-haltiger Creme eincremt, sollte die Sonne meiden, ein Anachronismus.

Öko-Test-Fazit: Günstige Cremes sind genauso gut

Mehrausgaben für Anti-Aging-Cremes sind unsinnig, auch besteht kein Zusammenhang zwischen dem Preis und der Qualität. Wer seine Haut mit ganz normalen Cremes pflegt, hat schon viel für sich getan.