Als wichtiger Bestandteil zahlreicher Magenbitter ist die Angelika seit alters her hoch gerühmt. Weitere Namen sind Engelwurz oder Erzengelwurz, der botanische Name lautet Angelica archangelica L. Das zweijährige Kraut wächst vor allem in Nordeuropa (Skandinavien, Nordeutschland, Niederlande, aber es gibt auch verwandte Arten in Osteuropa und Asien) und wird auch angebaut. In alter Zeit wurde die Wurzel in den nordischen Ländern angebaut und als Nahrungsmittel zubereitet.
Heilsam für Magen und Darm
Vor allem die Wurzeln der Pflanze finden in der Naturheilkunde ihre Anwendung. Die Angelika ist ein Doldenblütler und verwandt mit Kümmel, Dill und Anis. Die Wurzel enthält ätherisches Öl , verschiedene Bitterstoffe, Cumarine und andere. Daher hat sie auch einen sehr charakteristischen würzigen Geruch. Nach der Ernte wird die Wurzel sehr vorsichtig getrocknet, um den Verlust an ätherischem Öl möglichst klein zu halten. Danach wird sie zerkleinert und kann dann als Tee aufgegossen werden oder als Kaltauszug. Für letzteres setzt man die Wurzel über Nacht mit kaltem Wasser an und kann sie dann trinken.
Die Bitterstoffe regen die Produktion der Verdauungssäfte (Galle, Bauchspeicheldrüse) und die Darmbewegung an und die ätherischen Öle sowie andere Inhaltsstoffe wirken antibakteriell und krampflösend für Magen und Darm. Entzündungen beider Organe werden erfolgreich mit Angelika behandelt, ebenso Appetitlosigkeit und Blähungen. Auch eine leichte Anregung der Nierentätigkeit wird berichtet. Das ätherische Öl ist leider auch etwas giftig (ähnlich wie beim Wermut) und daher darf nicht zu viel davon eingenommen werden. Es ist auch zu beachten, dass bei der Wildsammlung leicht eine Verwechslung mit ähnlichen Doldenblütlern vorkommen kann, die teilweise giftig sind.
Die Pestwurz des Mittelalters
In zahlreichen mittelalterlichen und frühen neuzeitlichen Schriften wird die Erzengelwurz als Heilmittel gegen die Pest, Cholera und andere ansteckende Erkrankungen gepriesen. Tatsächlich hat die Pflanze eine förderliche Wirkung auf das Immunsystem und wirkt antibakteriell. Zusätzlich leistet sie gute Dienste bei Lungen- und Halsleiden. Nicht zuletzt wird der Kaltauszug der Wurzel auch für antirheumatische Bäder verwand.
Man kann die Wurzel außer als Tee auch in pulverisierter Form zu sich nehmen oder als Tinktur aus der Apotheke. Weiterhin gibt es Angelika als homöopathisches Medikament (Angelica dil.). Natürlich ist die beliebteste Einnahmeform die als Magenbitter, beipielsweise dem Benediktiner, der Chartreuse oder ähnlichen. Darin sind dann noch andere Bitterkräuter wie Wermut oder Enzian enthalten. Hier sollte man nicht vergessen, dass der hochprozentige Alkohol auch seine Nebenwirkungen hat.