Rechtzeitige Vorsorge schützt vor Erblindung. In Deutschland leiden 4,5 Millionen Menschen unter Netzhautveränderungen, die unbehandelt zu Erblindung führen können
Die Erkrankung ist im Wesentlichen altersbedingt: Von der „altersabhängigen“ Makuladegeneration AMD ist jeder vierte über 60 und jeder zweite über 80 betroffen – in Deutschland immerhin 4,5 Millionen Menschen. Und die Krankheit wird sich in den nächsten 25 Jahren ausweiten – um das Dreifache in Deutschland – wie Fachleute meinen. Bei der Erkrankung sind Vorsorge und Früherkennung dringend geboten.
Die Ärzte unterscheiden die „trockene AMD“ und die „feuchte AMD“ Bei der trockenen Form ist das Sehen im Frühstadium nicht oder nur geringfügig eingeschränkt. Im Spätstadium sterben lichtempfindliche Netzhautzellen ab, wodurch sich das Sehen erheblich verschlechtern kann. Diese Form der Erkrankung schreitet meist nur langsam voran, sie kann sich aber zur feuchten AMD entwickeln. Eine Therapie für diese „trockene“ Erkrankung gibt es bisher nicht.
Bei der feuchten Form wachsen im Bereich der Makula – das ist der so genannte Gelbe Fleck, das Zentrum des schärfsten Sehens – krankhaft veränderte Blutgefäße in die Netzhaut. Weil diese Gefäße undicht sind, können Blut und Flüssigkeit in das umliegende Netzhautgewebe eindringen. Dies führt zu Narben in der Netzhautmitte, wobei wichtige Sehzellen zerstört werden. Diese Form der Erkrankung kann sehr schnell fortschreiten und sollte daher so früh wie möglich erkannt und behandelt werden.
Früherkennung wichtig
Ohne Behandlung der Krankheit wird das Sehvermögen mit der Zeit erheblich beeinträchtigt: Der Verlauf geht vom Verschwimmen von horizontalen Linien und blassen Farben über ein erschwertes Erkennen von Gesichtszügen, Straßenschildern und Treppenstufen bis zur Erblindung. Die Erkrankung ist altersbedingt und tritt meistens nach dem 60. Lebensjahr auf. Das Rauchen ist hierbei ein starker Risikofaktor. Frauen erkranken häufiger als Männer. Neben genetischen Faktoren scheint auch hoher Blutdruck ein wichtiger Risikofaktor zu sein. Offenbar hat auch ein Mangel an gewissen Vitaminen und Mineralstoffen Einfluss. Negativ wirken sich wohl auch die UV-Strahlen der Sonne aus.
Behandelt wird die Krankheit mit Lasern. Wichtig ist die Früherkennung, auch ohne Symptome sollten sich alle über Sechzigjährigen alle zwei Jahre einer Untersuchung unterziehen. Problematisch ist, dass die Krankenkassen solche Untersuchungen nicht bezahlen. Deshalb kommen rund zwei Drittel der Betroffenen zu spät in die Augenarztpraxis. Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands und die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft haben eine Untersuchung zur Früherkennung entwickelt. Diese ist seit rund zwei Jahren im Angebot der Augenärzte und hilft, die Erkrankung in einem sehr frühen Stadium zu erkennen, in dem der Patient noch nicht einmal eine Verschlechterung des Sehens verspürt. Die dann noch mögliche Therapie kann einem drohenden Sehverlust entgegenwirken. Darüber hinaus ist ein angemessenes Verhalten wichtig: Dieses reicht vom Tragen einer Sonnenbrille bei starker Sonneneinstrahlung über die Beachtung des Blutdrucks, die Vermeidung des Rauchens bis hin zu vitaminreicher Ernährung.