Nahezu jeder kennt Alpträume: Man spürt die Angst als wäre der Traum real. Aber warum träumt man überhaupt schlecht und wie wirken sich Alpträume aus?
Einen typischen Alptraum erkennt man an folgenden Empfindungen: quälende Angst, ein erstickendes Beklemmungsgefühl auf der Brust und das Gefühl lähmenden Gebannt-seins. Man spürt sich in Gefahr, ist aber wie gelähmt, kann nicht fliehen. Außerdem bricht meist kalter Schweiß aus und man bekommt Herzklopfen.
Alpträumen sind Grenzsituationen
Man wird von einem gefährlichen Monster verfolgt oder verwandelt sich sogar selbst in ein solches, man wird von einem Vampir ausgesaugt oder droht aus einer schwindelerregenden Höhe abzustürzen. Der Träumer befindet sich in einer Grenzsituation, in der er umzukommen droht. Nach dem Alptraum braucht es manchmal mehrere Minuten bis man aus der Desorientierung der Traumsicht wieder in die Bewusstseinswirklichkeit zurückgekommen ist und erkennt, dass man nur geträumt hat. Oft sitz die Angst auch längere Zeit nach dem Erwachen noch tief.
In der Traumphase ist die Muskulatur ausgeschaltet, daher ist es neurophysiologisch gesehen sogar tatsächlich wahr, dass der Schlafende in einem Alptraum wie gelähmt ist und nicht vor der angsteinflößenden Situation entkommen kann. Ein solches Traumerlebnis intensiviert natürlich die Angst. Es gibt auch Angstträume, in denen symbolische Verkleidungen das Angsteinflößende verdecken, der Traum wirkt harmlos, verschleiert aber nur die zugrunde liegenden Angstmomente.
Alpträume in verschiedenen Schlafphasen
Beginnt eine Traumphase, befindet sich der Träumer immer plötzlich in einer fremden Welt und muss sich schnell darauf einstellen und reagieren. Das Erscheinen der Traumbilder kann zwei Reaktionen hervorrufen: der Traum wird als akzeptabel und angenehm empfunden oder er ist sofort angsterregend – der Schlafende hat einen Alptraum.
Je nach Schlafphase sind Alpträume unterschiedlich angsteinflößend. In der ersten REM-Phase tauchen eher harmlose Alpträume auf. Je länger man sich allerdings in der Fast-Bewusstlosigkeit des Delta-Zustandes befindet, je schrecklicher werden die Alpträume. Der Puls kann in einer solchen Schlaf-Phase auf bis zu 180 Schläge innerhalb von 15 Sekunden ansteigen und es entsteht ein so massiver Stress wie er bei keiner Anstrengung im Wachleben erlitten wird. Alpträume, die in den Morgenstunden auftreten, können dagegen oftmals mit der Technik des luziden Träumens beeinflusst werden. Der Träumende kann dann manchmal sogar regelrecht gegen die feindseligen Traumgestalten antreten.
Auswirkungen von Alpträumen
Der Alptraum hat von allen Traumvarianten die größte Wirkung auf die Phantasie des Wachlebens. Beispielsweise der Glaube an böse Geister und Ungeheuer dürfte durch diese Art von Träumen entstanden sein. Auch die Lebhaftigkeit von Alpträumen übersteigt oftmals die aller anderen Träume. Ebenso ist der Grad der Bewusstheit bei diesen Träumen viel größer, so dass der Schlafende oft nur schwer an die Täuschung eines Traumes glaubt.
Aufgrund dieser besonderen Lebhaftigkeit ist es nicht verwunderlich, dass Alpträume oft der Gegenwart wirklicher angsteinflößender Wesen zugeschrieben wurden und teilweise auch heute noch werden. Beispiele wären der griechischen Ephialtes, der germanischen Alp oder der altdeutsche mara.
Warum entstehen Alpträume?
Der Albtraum ist eine Art von Angstanfall, der auf einem starken seelischen Konflikt beruht. Er wird meist durch eine Situation im Wachleben hervorgerufen, die den Menschen fürchten lässt, etwas zu verlieren, das er liebgewonnen hat. Auch Umstellungsphasen des Körpers wie zum Beispiel Pubertät und Klimakterium können angsteinflößend sein und somit zu Alpträumen führen.
Oft werden Alpträume auch mit Sexuellem in Verbindung gebracht. Freud glaubte, dass man Alpträume wieder verlieren würde, wenn man sich die zugrundeliegenden sexuellen Verdrängungen bewusst machen würde. C.G. Jung sah dagegen in Alpträumen Sendboten der dunklen Seite der seelischen Triebkräfte. Man müsste seiner Meinung nach deren Wollen erkennen, um sie zu beseitigen.
Angst ist eine Urerfahrung
Die Angst gehört zum Menschsein dazu, sie ist eine Urerfahrung. Die Angst, die man in einem Traum erleidet ist oft noch stärker als im realen Leben. Jemand, der fortwährend angsteinflößenden Situationen ausgesetzt ist, wird mit ziemlicher Sicherheit auch an schweren Angstträumen leiden. Es gibt sogar Menschen, die durch ihre Alpträume bis an den Rand des Wahnsinns getrieben wurden.