Hyposensibilisierung ist das Zauberwort – Immunsystem früh fordern!
Rund 30 Millionen Bundesbürger leiden an Allergien unterschiedlichster Art. Die Suche nach Hilfs- und Heilmitteln bestimmt ihr tägliches Handeln, ebenso der Versuch, mögliche Auslöser zu meiden. Die Bundesregierung hat einen Aktionsplan auf den Weg gebracht. Woher kommen Allergien, was kann man dagegen tun, wie beugt man vor?
Allergien kommen in unterschiedlichsten Formen daher
Pollenallergien, Nahrungsmittel- und Kontaktallergien, Hausstaub- und Tierhaarallergie, Arzneimittel- oder Sonnenallergien sind nur die bekanntesten. Juckende Augen, Fließschnupfen, Ohrenschmerzen, geschwollene Schleimhäute und Luftnot sind die häufigsten Symptome, die den Alltag zur Tortur machen. Im Frühling, wenn die Sonne kräftig wird, beginnt für Allergiker die Leidenszeit. Landläufig spricht man vom Heuschnupfen. Allein zwölf Millionen Deutsche leiden daran. Seit 1920 hat sich die Zahl der bekannten Allergien versiebzigfacht. Veränderte Umweltbedingungen tragen ihren Teil dazu bei. Die Mediziner rechnen für die nächsten Jahre mit einer weiteren Zunahme. Als Ursache gelten oft allzu hygienische Lebensbedingungen. „Lasst Eure Kinder im Dreck wühlen“, klingt daher zwar provokant, aber allzu große Hygiene- und Sauberkeitsdisziplin kann sich auch negativ auswirken, weshalb diese Forderung vieler Ärzte ihre Berechtigung hat. Denn das Immunsystem wird früh unterfordert. Später reagiert es auch auf harmlose Stoffe ungezügelt. Gleichzeitig belegen Studien, dass Kinder mit frühzeitigem Kontakt zum Landleben seltener an Allergien leiden.
Hoffnung Hyposensibilisierung
Beim klassischen Heuschnupfen handelt es sich um eine Überreaktion der Nasen-, Rachen-, Mund-, Augen- und Ohrenschleimhäute auf Pflanzenpollen. So tritt der Heuschnupfen auch bei vielen Menschen zu unterschiedlichen Zeiten auf, nämlich dann, wenn die entsprechenden Pollen in der Atemluft vorhanden sind, auf die das Immunsystem überschießend reagiert. Typisch für eine Allergie ist, dass sie erst nach wiederholtem Allergenkontakt auftritt. Der Körper muss sensiblisiert werden, bevor er allergisch reagiert. Selbst wenn zunächst keine Anzeichen für eine Unverträglichkeit eines Stoffes vorliegen, kann die Allergie später auftreten. Dann ist guter Rat gefragt.
Mit einer Hyposensibilisierung soll die Wirkung von Allergenen herabgesetzt werden. Der Patient bekommt nach Feststellung des Allergieauslösers über mehrere Jahre zunächst sehr geringe, später zunehmende Dosen der Allergene, die ihn beeinträchtigen, als Injektionen. Ziel dieser spezifischen Immuntherapie ist eine Gewöhnung an das Allergen und damit möglichst eine Beseitigung der allergischen Reaktion. Daneben gibt es die unspezifische Hyposensibilisierung aus der Naturmedizin. Der Körper wird mit homöopathischen Extrakten aus Bienensekreten, Ameisensäure und Heilpflanzen gegen Allergene gestärkt, jedoch ohne vorherige Bestimmung des speziellen Auslösers. Der Arzt startet die Behandlung mit Injektionen, der Patient kann sie mit Tropfen weiterführen.
Prävention: Maß halten!
Frühzeitige Prävention kann manche späteren Atembeschwerden vermeiden. Und sie beginnt schon im Säuglingsalter: Das kindliche Immunsystem des Darmes ist auf arteigene Muttermilch ausgerichtet. Fremdeiweiße, etwa aus der Kuhmilch, sind ein absolutes Tabu in der Säuglingsernährung. Sie führen oft zu allergischen Reaktionen. Ist Stillen nicht möglich, sollte unbedingt hypoallergene Säuglingsnahrung zugeführt werden. Für Erwachsene wichtig: eine ausgewogene Ernährung, die Aktivierung des Immunsystems, körperliche Aktivität, aber auch Ruhe angesichts täglicher Reizüberflutung: Viele Stoffe sind grundsätzlich nicht schädlich, allein die Menge macht beispielsweise Kaffee, Alkohol oder weißen Zucker zur Gefahr. Langfristig hilft aber nur eine Umstellung von Lebens- und Ernährungsweise.