X

Allergie gegen Konservierungsstoffe

Allergische Reaktionen im Alltag vermeiden. Immer neue Lebensmittel in immer neuen Varianten bevölkern den Markt und setzen einerseits völlig neue Trends, andererseits erhöhen sie zum Teil das Gesundheitsrisiko.

Viele Menschen leiden heutzutage an Allergien, Pseudoallergien oder Unverträglichkeiten, die in direktem Zusammenhang mit Nahrungsmitteln stehen. Nicht selten sind es stark verarbeitete Lebensmittel oder deren künstlich hergestellt und zugesetzte Inhaltsstoffe, welche die jeweiligen Reaktionen auslösen.

Die Zusammenstellung eines geeigneten Speiseplans oder auch das Kochen für Allergiker kann uns vor ungeahnte Herausforderungen stellen. Die Lebensmittelauswahl der Betroffenen ist oft stark eingeschränkt, Insbesondere dann, wenn zahlreiche Allergien vorliegen, die Milch- und Getreideprodukte betreffen. Allergien gegen Konservierungsstoffe betreffen jedoch weitestgehend Fertigprodukte, leicht verderbliche Waren oder andere stark verarbeitete Lebensmittel.

Zusatzstoff Konservierungsstoff

Ein Zusatzstoff ist eine Zutat im Lebensmittel, die bei der Herstellung verwendet wurde und die im fertigen Produkt noch unverändert oder verändert vorhanden ist. Ein Zusatzstoff unterscheidet sich von den übrigen Zutaten, da er dem Lebensmittel absichtlich zugefügt wurde, um eine technologische oder auch ernährungsphysiologische Wirkung zu erreichen.

Im Falle der Konservierungsstoffe handelt es sich um Substanzen, die nur bestimmten Lebensmitteln in begrenzter Dosierung zugesetzt werden dürfen. (Zusatzstoff-Zulassungsverordnung) Eine chemische Konservierung ist bei Lebensmitteln, deren Verpackung durch Hitze, Kälte oder Bestrahlung haltbar gemacht wird, nicht notwendig.

Funktion von Konservierungsstoffen

Konservierungsstoffe werden hauptsächlich dazu eingesetzt, das Wachstum von Mikroorganismen wie Schimmelpilzen, Gärungs- und Fäulniserregern zu hemmen. Damit bewahren sie die Lebensmittel vor dem Verderb und machen sie länger haltbar.

Ursprünglich wurden Salz, Zucker und Essig als Mittel zur Konservierung eingesetzt. Sie gehören allerdings nicht zu den Zusatzstoffen und werden daher auf den Zutatenlisten auch als eigenständige Zutaten aufgeführt.

Kennzeichnung von Konservierungsstoffen in Lebensmitteln

Bei den meisten Zusatzstoffen muss in der Zutatenliste der Klassenname (zum Beispiel: Konservierungsstoff) angegeben werden. Dieser gibt Auskunft über die Aufgabe des Zusatzstoffes im Lebensmittel. Zusätzlich muss die genaue Bezeichnung des Zusatzstoffes (zum Beispiel: Nisin) oder seine E-Nummer (zum Beispiel: E234) genannt werden.

Alle Stoffe, die sowohl zur Konservierung als auch für andere Wirkungen im Lebensmittel eingesetzt werden, können in der Zutatenliste nur mit ihrer Verkehrsbezeichnung aufgeführt werden. Dies betrifft beispielsweise Kohlensäure (E290), Nitrat und Nitritpökelsalz.

Besondere Richtlinien gelten für unverpackte Lebensmittel. Diese müssen bei Verwendung von Konservierungsstoffen mit der Aufschrift „mit Konservierungsstoff“, oder „mit Nitritpökelsalz“ und oder „mit Nitrat“ oder „konserviert“ oder „geschwefelt“ gekennzeichnet werden.

Konservierungsstoff-Allergie

Obwohl viele Lebensmittel-Allergiker die mit E-Nummern gekennzeichneten Zusatzstoffe für ihre Beschwerden verantwortlich machen, reagieren laut wissenschaftlicher Studien lediglich 0,01 bis 0,02 Prozent der Bevölkerung mit einer Pseudoallergie auf Zusatzstoffe.

Konservierungsstoffe gehören zu den bekanntesten Auslösern einer Pseudoallergie. Hierbei handelt es sich im Gegensatz zur klassischen allergischen Sofortreaktion um allergieähnliche Symptome, die zumeist in Abhängigkeit von der aufgenommenen Menge auftreten. Zudem sind keine IgE-Antikörper wie bei der echten Allergie nachweisbar, was die Diagnostik erschwert.

Konservierungsstoffe : E200-E290, E1105

Zu den häufig verwendeten Konservierungsstoffen gehören unter anderem:

  • Sorbinsäure und deren Salze (E200-203, wirken gegen Schimmelpilzgifte)
  • Benzoesäure und deren Salze (E210-213), PHB-Ester (E214, 215, 218, 219), sie wirken Pilzen und Bakterien entgegen
  • Biphenyl und Orthophenylphenol (E230-E232) töten Pilze ab
  • Dimethyldicarbonat (E242) bewirkt eine Kaltentkeimung, zersetzt sich innerhalb weniger Stunden und muss deshalb nicht angegeben werden

Die Konservierungsstoffe Benzoesäure und Benzoate (E210-213) lösen beispielsweise gelegentlich bis häufig pseudoallergische Reaktionen aus. Bei den Konservierungsstoffen Sorbinsäure (E200), Benzoesäure und Benzoate, PHB-Ester (E214-219), Phenyle und Phenole (E230-232) sowie bei Thiabendazol (E233) wurde bereits von Kontaktallergien berichtet. Grundsätzlich ist jedoch jeder Stoff in der Lage, eine allergische oder pseudoallergische Reaktion auszulösen.

Lebensmittel, die Konservierungsstoffe enthalten können

Die meisten Konservierungsstoffe sind nur für bestimmte Lebensmittel und in begrenzter Dosis zugelassen. Folgende Lebensmittel können Konservierungsstoffe enthalten:

  • Backwaren (Brot, Gebäck)
  • Wurstwaren
  • Marmeladen
  • Wein
  • getrocknete Früchte und Gemüse
  • Fruchtsaftgetränke, Limonaden
  • Margarine
  • Konserven, Trocken- und Fertignahrung, Soßen

Sehen Sie sich daher die Zutatenlisten genau an und bleiben Sie auch bei unverpackten Lebensmitteln skeptisch.

Tipps für Konservierungsstoff-Allergiker

Auf den Verpackungen von Lebensmitteln verraten Etikett und Zutatenliste weitgehend die enthaltenen Stoffe. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, die nicht deklariert werden müssen, weshalb insbesondere bei Fertigprodukten sowie anderen stark verarbeiteten Lebensmitteln Vorsicht geboten ist.

Schwierig ist es jedoch beim Essen außer Haus. Hier sind Sie auf die Auskünfte des Personals beziehungsweise desjenigen angewiesen, der die Speisen zubereitet. Sollten Sie einmal nicht sicher sein, ob und welche Konservierungsstoffe enthalten sind, weichen Sie nach Möglichkeit auf andere Lebensmittel aus.

Besonders Kinder können die Gesundheitsgefahren, die von einzelnen Lebensmitteln ausgehen, oft nicht richtig einschätzen. Bei Festen und Feiern sollten sie soweit wie möglich selbst entscheiden, was sie essen. Dennoch benötigen sie die Unterstützung derer, die die genauen Inhaltsstoffe kennen.