Die legalste Droge der Welt
Der Alkoholkonsum bei Jugendlichen nimmt von Jahr zu Jahr zu. Ein bewusster Umgang mit der Droge Alkohol fehlt fast völlig. Immer häufiger hört man vom sogenannten Komasaufen bei Jugendlichen und immer mehr Krankenhäuser melden Alkoholvergiftungen bei Kindern.
Alkohol steht in unserer Gesellschaft zum einen für Geselligkeit, zum anderen für einen ungesunden Lebensstil und zwar dann, wenn er im Übermaß getrunken wird.
Es scheint aber, dass die Bundesrepublik Deutschland ein Alkoholproblem hat. Das bedeutet nicht, dass die gesamte Bevölkerung zuviel Alkohol konsumiert, sondern dass der Umgang mit Alkohol kaum hinterfragt wird. Alkohol hat zu fast jeder Zeit und an fast jedem Ort seine Berechtigung. Das „Feierabendbier“ oder das „Sektfrühstück“ sind deutschte Begriffe. Der Reichstag besitzt ein eigenes Parlamentarisches Wein-forum. Alkoholkonsum wird in unserer Gesellschaft nahezu vollkommen akzeptiert. Ein sensibler Umgang mit dem so genannten „normalen“ Alkoholkonsum fehlt fast völlig. Der Verzicht auf das „Feierabendbier“ fördert eher Verlustängste als ein Überdenken der eigenen Risikoverhaltensweisen.
Alkoholkonsum bei Jugendlichen
Auffällig, ist aber der Alkoholkonsum vor allem bei Jugendlichen. Die Wichtigkeit dieses Themas ist ungebrochen und erweckt mit vermeintlich neuen extremen Erscheinungsformen unter dem Jugendlichentrinkverhalten, wie zum Beispiel ,,Flatrate-Partys“ (das sind Partys bei denen man ein mal zahlt und so viel trinken kann wie man will) oder dem ,,binge-drinking“, (der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Trinkgelage) immer wieder die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit.
Erste Erfahrungen machen Kinder bereits mit elf oder zwölf Jahren. Bis zum Alter von 14 Jahren trinken viele heimlich Alkohol. Danach schwächt es etwas ab und mit 17, 18 Jahren geht es wieder richtig los, bis hin zum Komasaufen. Es ist nicht so, dass Jugendliche heute viel früher mit dem Trinken anfangen. Das Einstiegsalter lag immer schon bei etwa elf, zwölf Jahren. Besorgnis erregend ist allerdings, dass die Zahl der Kinder zunimmt, die Alkohole konsumieren.
Erschreckende Fakten
Bei den 13-Jährigen trinken runde 11,3 % der Jungs und 8.5 % der Mädchen regel-mäßig Alkohol. Unter den 15-Jährigen finden wir dann bei 37 % der Jungen und bei knapp ein Viertel der Mädchen regelmäßigen Alkoholkonsum. Laut einer Studie der Bundes-zentrale für gesundheitliche Aufklärung liegt der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die regelmäßig einmal pro Woche 35,7 Gramm reinen Alkohol trinken, bei 18 Prozent. Das alkoholische Getränk Nummer 1 ist Bier. Wein und Spirituosen sind weniger gefragt.
Diese Zahlen sind sehr erschrecken hoch, da Jugendliche nach dem Jugendschutz-gesetz keinen Alkohol besitzen dürfen, geschweige den in der Öffentlichkeit konsumieren.
Das Gesetz bringt aber nicht viel, da Wirte nicht genug kontrollieren bzw. es nicht für nötig halten, nach dem Alter zu fragen. Außerdem spricht noch dagegen, dass die Jugendlichen gerade wegen des Verbotes scharf auf Alkohol gemacht werden, da sie denken, dass es deswegen etwas besonders ist. Vielleicht kann man einen kleinen Teil daran hindern Alkohol zu kaufen, aber wenn man ihn wirklich will kriegt man ihn auch.
Solange Erwachsene Alkohol kaufen und an Jugendliche weiterverkaufen wird das Alkoholverbot nichts bringen.
Vielleicht sollte man einfach diejenigen, die Jugendlichen mit Alkohol versorgen, bestrafen und Wirten oder anderen Verkäufern die Konzession entziehen.
Was oft als harmlos beginnt, wird für viele Teenager zum Verhängnis. Nicht selten wachen Kinder und Jugendliche nach einer Party mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus auf. Ist es wirklich schlimmer geworden oder erfahren wir heutzutage einfach nur mehr durch die Medien. Man kann nicht abstreiten, dass auch früher schon getrunken wurde, doch die Alkoholabstürze von jungen Menschen werden immer drastischer und immer jüngere Kinder werden mit hohem Alkoholgehalt eingeliefert.
Warum greifen Jugendliche zum Alkohol?
Alkohol ist einfach zu besorgen, legal und oft sehr billig. Alle anderen Rauschmittel sind teurer und meist illegal. Außerdem können ältere Freunde sehr leicht Alkohol besorgen. Dadurch, dass der Gebrauch von Alkohol als etwas sehr normales erscheint, haben Kinder keine große Angst davor. Vielen Jugendlichen ist es nicht bewusst, dass man von Alkohol wirklich abhängig werden kann. Nicht erst die letzten Jahre trinken Jugendliche. Auch in den sechziger und siebziger Jahren haben junge Leute getrunken und Spaß am Feiern gehabt. Es scheint allerdings der Trend dahin zu gehen, dass Jugendliche nicht mehr nur zum Party machen trinken, sondern um Frust und Depressionen abzubauen. Und da fangen die Probleme an. Alkohol wird zum Beispiel als Mittel gegen Einsamkeit, Frust, Schmerz, Hass oder Angst genommen. Dadurch ist der Alkohol kein Genussmittel mehr sondern entwickelt sich zu einem Gut, das gebraucht wird. Erstmal nur im Kopf und je länger Jugendliche ein Trinkverhalten ausüben, dann benötigt auch der Körper den Alkohol.
Aus Langeweile zum Alkohol?
Ist wirklich oft die Langeweile Schuld am Alkoholkonsum von jungen Menschen? In etlichen Reportagen sieht man Jugendliche auf Spielplätzen, Parkbänken oder in der Stadt sitzen und nichts tun. Von Jugendlichen wird geschildert, dass sie halt einfach nichts zu tun hätten. Entweder sind sie arbeitslos oder gehen noch zur Schule und langweilen sich dann am Nachmittag mit anderen Freunden zusammen.
Warum haben junge Menschen nichts mehr zu tun?
Eigentlich sollten Teenager und junge Erwachsene im Alter zwischen 12 und 25 Jahren die kreativsten, die am meisten motivierten und mutigsten Menschen in unserer Gesellschaft sein. Wieso bringen sich junge Menschen nicht mehr so ein wie früher? Wieso finden sie keinen Halt und keine Anerkennung in der Gesellschaft? Was macht sie so schwach und klein wie sie oftmals sind?
Die Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Die Schicht zwischen arm und reich klaffte immer mehr auseinander und immer mehr Familien rutschten von der Mittelschicht in die Unterschicht. Perspektivlosigkeit und Trägheit machten sich breit, nicht nur bei den Jugendlichen, sondern auch bei den Erwachsenen, den Eltern, die gute Vorbilder hätten sein sollen. Durch zu wenig Anerkennung, zu wenig Aufgaben und Herausforderungen wissen Kinder und Jugendliche einfach nicht wohin mit Ihrer Energie. Der Alkohol macht locker, macht sie gut drauf und lustig. Außerdem kann man so dem Alltag ein wenig entfliehen.
Hobbys gegen Langeweile
Hat man etwas zu tun, ist man unter Freunden, dann denkt man nicht an den Alkohol. Kinder sollten früh in Vereine gesteckt werden, damit sie Halt finden. Es wird natürlich auch unter Vereinskollegen getrunken, das auch nicht zu wenig, aber so lange es nicht aus Frust geschieht ist es nicht so gefährlich. Man kann Jugendliche schlecht vom Trinken abhalten, denn ausprobiert wird immer. Allerdings sollte Deutschland mehr für junge Menschen leisten. Musik, Tanz, Sport und viele andere Aktivitäten sollten am Nachmittag kostenlos an allen Schulen angeboten werden. Ganztagsschulen könnten, wie in anderen Ländern auch ein Weg aus der Langeweile sein.