Am 30. März wurde das Ergebnis einer französischen Studie bekannt: „Alkohol trinken macht schön“. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie hier.
Alkohol zählt zu den legalen Drogen, denn er macht abhängig. Warum Menschen Alkohol trinken, hat viele Ursachen. Wie in einigen großen Tageszeitungen am 30. März veröffentlich wurde, ist an dem Begriff „sich jemanden Schöntrinken“ mehr dran, als man gemeinhin glaubt. Französische Wissenschaftler aus Grenoble haben analysiert, dass sich Leute umso schöner finden, je mehr Alkohol sie intus haben – oder glauben getrunken zu haben.
Der Effekt, dass nach dem Empfinden der Probanden Alkohol trinken schön macht, ist laut Aussage der Wissenschaftler nicht Folge des Wirkstoffes Alkohol, sondern ein Ergebnis der Selbstwahrnehmung. Wie in den verschiedenen Blättern nachzulesen ist, werten die Forscher dies im Zusammenhang mit den sozialen Vorstellungen von Alkoholkonsum.
Alkoholstudie soll bald im „Journal of Psychology“ veröffentlicht werden
Die Wissenschaftler aus dem ostfranzösischen Grenoble hatten die Untersuchung mit dem Titel „Die Schönheit liegt im Auge des Biertrinkers“ gemeinsam mit zwei Pariser Universitäten und der staatlichen Universität Ohio erstellt. Das Ergebnis der Studie soll in Kürze im Detail im Wissenschaftsmagazin „Journal of Psychology“ veröffentlicht werden. Es sind verschiedene Tests, die der Studie zu Grunde liegen. In einer Bar in Grenoble wurden 19 Gäste mit gezielten Fragen konfrontiert, die im Zusammenhang mit dem Konsum von Alkohol standen. Auf einer Skala von eins bis sieben mussten sie ihre eigene Attraktivität, ihre Intelligenz, Originalität und ihren Humor einschätzten. Diese Fragen wurden immer wieder neu beantwortet, je mehr Alkohol die Probanden getrunken hatten. Die jeweilige Höhe Alkoholspiegels wurde mit einem Messgerät festgehalten. Das Ergebnis war folgendes: je mehr Alkohol die Gäste der Bar getrunken hatten, umso attraktiver schätzten sie sich ein.
Der Glaube macht schön, nicht die Wirkung des Alkohols
Bei einem weiteren Test wurden 94 Männer in ein Labor bestellt. Ihnen wurde suggeriert, dass sie ein Getränk für einen Hersteller testen sollten. Die eine Hälfte der Testpersonen erhielt ein alkoholisches Getränk, die andere Hälfte eine Flüssigkeit, in der sich kein Tropfen Alkohol befand. Weder der eine noch der andere Teil der Probanden wusste davon. Nach dem Genuss der Getränke wurden allen Teilnehmern dieselben Fragen gestellt wie den Gästen in der Grenobler Bar.
Das Ergebnis des Tests war verblüffend. Es waren nämlich die, die überhaupt keinen Alkohol getrunken hatten, die sich nach dem fortschreitenden Genuss des Getränks deutlich attraktiver fanden. Dagegen hatten diejenigen, die Alkohol getrunken hatten, ohne zu wissen, dass in dem Getränk Alkohol enthalten war, nicht das Gefühl, dass sie schöner als die anderen Probanden waren.
Alkoholkonsum wird in Filmen den Schönen und Reichen zugeordnet
Laurent Bègue, Professor für Sozialpsychologie der Universität Pierre-Mendès-France, erläuterte dies gegegenüber der Nachrichtenagentur AFP: „Unsere Studie zeigt, dass die schlichte Tatsache zu glauben, dass man Alkohol getrunken hat, dazu führt, sich attraktiver zu finden. Hingegen hat die Alkohol-Dosis selbst keinen Effekt.“ Weiterhin wird er mit der Erklärung zitiert, dass das Phänomen, sich mit mehr Alkohol schön zu finden, der Studie zufolge auf die Aktivierung bestimmter Vorstellungen zurückgehen, die mit dem Genuss von Alkohol in Verbindung gebracht werden. Laut Bègue sei Alkohol ein „soziales Schmiermittel“, mit dem sich die Leute im Zusammensein mit anderen Menschen wohler fühlten. Das Empfinden, „Alkohol trinken macht schön“ werde dadurch verstärkt, dass in Filmen die Reichen und Schönen Alkohol trinkend dargestellt würden. Aber Alkohol trinken macht genauso wenig schön wie Schokolade essen schlank.