Plakatwettbewerb „Kreativ gegen Komasaufen“. Immer mehr Jugendliche landen mit Vollrausch im Krankenhaus. Eine Studie belegt, dass Werbung Einfluss auf den Umgang mit Alkohol und das Trinkverhalten haben kann.
Trinken, bis der Arzt kommt! Komasaufen ist angesagt wie nie in Deutschland und mehr als 20.000 Kinder und Jugendliche landen jährlich mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein. Die Gründe dafür, warum immer mehr Jugendliche, oft noch minderjährig, mit Vollrausch im Krankenhaus landen, mögen vielfältig sein. Die Ursachen können wohl hauptsächlich in den Problemen zu suchen sein, an denen unsere Gesellschaft krankt. Zu einfach wäre es aber, die Verantwortung für diese Misere allein der Familie, den „falschen“ Freunden, der Schule oder den Medien in die Schuhe zu schieben. Ganz sicher sind immer mehrere Faktoren dafür ausschlaggebend, wenn ein Jugendlicher zum Komasäufer wird.
Gefahr durch Werbung für Alkohol
Eine Studie der DAK kam bereits im März 2016 zu dem erschreckenden Ergebnis, dass zwischen dem alarmierenden Alkoholkonsum von Jugendlichen und dem sorglosen Umgang mit der Alkoholwerbung in den Medien ein fataler Zusammenhang besteht. Die Studie basiert auf einer Befragung von 3.400 Schülern im Alter von 10 bis 17 Jahren aus 174 Schulklassen in Deutschland. Dabei macht die Werbung für alkoholische Getränke eindeutig mehr Eindruck auf Jungen als auf Mädchen. Jungen erinnern sich genauer an die Produkte und deren Marken. So wundert es nicht, dass die Jungs im Durchschnitt mehr und häufiger Alkohol konsumieren als Mädchen und damit auch beim Komasaufen die Nase vorn haben.
Eltern fordern Verbot für Alkoholwerbung
Ein von der Deutschen Angestelltenkrankenkasse veröffentlichtes Gesundheitsbarometer wies bereits 2016 auf eine Elternbefragung hin, wobei 1002 Eltern mit Kindern im Alter unter 18 Jahren ihre Meinung zum Ausdruck brachten. Danach waren 69 Prozent der Eltern davon überzeugt, dass Alkoholwerbung besonders bei Jugendlichen ein positives Bild vom Alkohol suggeriert. 45 Prozent der Eltern sprachen sich für ein striktes Verbot von Alkoholwerbung aus und 38 Prozent meinten, dass so ein Werbeverbot Kinder und Jugendliche vor der vom Alkohol ausgehenden Gefahr schützen könne.
Bundesweite Kampagne: Bunt statt blau
Jugendliche wollen Spaß. Welchen Gefahren sie sich durch ihr Trinkverhalten aussetzen, ist ihnen meistens gar nicht bewusst und es fehlt an der nötigen Einsicht. Die anderen tun es doch auch! Die bundesweite DAK-Kampagne Aktion Glasklar hilft aufklären und ruft unter dem Slogan „Bunt statt blau“ Kinder und Jugendliche zum Plakatwettbewerb „Kreativ gegen Komasaufen“ auf. Hier wird schnell klar: Die wahren Helden sind nicht die, die sich durch Alkohol beweisen müssen und anschließend besinnungslos besoffen in der Ecke liegen, sondern diejenigen, die ihre Grenzen kennen und über Promille Bescheid wissen.