Institute geben tägliche Updates zur neuen Influenza heraus. Um effektiv auf die neue Grippe-Infektion (Schweinegrippe) reagieren zu können, analysieren Forscher den Erreger-Stamm.
Seit dem 24. April 2015 ist in Mexiko ein Wort in aller Munde: die Schweinegrippe. Wissenschaftler sind fieberhaft dabei, einen neuen Impfstoff gegen den Virus-Typ A H1N1 zu entwickeln, denn die Krankheit breitet sich kurz nach ihrem Ausbruch rasant aus. Und niemand weiß, wie sich das Virus weiter entwickeln wird: Ob es sich in seiner Wirkung eher abschwächt – oder gefährlicher wird.
Schweinegrippe: Täglicher Situationsbericht der WHO
Wie ernst die Experten die Krankheit nehmen, lässt sich unter anderem daraus ersehen, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 29. April 2009 die zweithöchste pandemische Warnphase (Stufe 5 von 6) ausgerufen hat. In ihrem englischsprachigen, täglichen Update zur Entwicklung der Krankheit meldet die WHO für den 3. Mai 2009 eine Ausbreitung des Virus außerhalb des Ursprungslandes Mexiko in 17 Ländern – mit insgesamt 787 Infizierten: darunter Österreich, China und Hong Kong, Costa Rica und Dänemark (mit jeweils einem Infizierten), Deutschland (6 Fälle), Frankreich (2), Spanien (13), Großbritanien (15) und Canada (70 Fälle).
Max-Planck-Institut sammelt internationale Influenza-Daten
Einen deutschsprachigen Überblick über alle relevanten Grippe-Daten bietet das Saarbrücker Max-Planck-Institut für Informatik. Die Nutzung der sogenannten GISAD-Plattform (Global Initiative on Sharing All Influenza Data) ist über eine kostenfreie Registrierung möglich. Die GISAD-Initiative ist eine Plattform von Forschern aus aller Welt, die sich zum Ziel gesetzt haben, in enger Kooperation alle verfügbaren Daten zur Influenza zu analysieren.
Augenscheinlich entstand das neue Virus aus verschiedenen anderen Virus-Stämmen, verlauten die Forscher auf der GISAD-Plattform: eine Entwicklung, die so vorher noch nie beobachtet worden sei. Gegen solch völlig neuen Viren haben weder Mensch noch Tier bisher Antikörper entwickelt.
Robert-Koch-Institut rechnet mit weiteren Krankheitsfällen
Laut dem nationalen Referenzzentrum für Influenza am Robert Koch-Institut (RKI) muss mit weiteren Erkrankungen in Deutschland gerechnet werden. Das Virus sei gut übertragbar und verändere sich ständig. Darum müsse vor allem die internationale Situation im Auge behalten werden. Zurzeit gebe es jedoch noch keine allgemeine Gefährdung der Bevölkerung. Allerdings rät das RKI, den Kontakt mit heimkehrenden Reisenden aus betroffenen Regionen zu meiden und allgemeine Hygienevorschriften (etwa regelmäßiges Händewaschen) einzuhalten. Reisende können beim RKI Details zu den Ansteckungsgefahren in ihrem jeweiligen Zielland erfahren.
Übertragungswege des Virus
Die klassische Schweinegrippe ist eine Tierseuche, die normalerweise für Menschen nicht ansteckend ist. Während die Inkubationszeit bei der herkömmlichen, saisonalen Grippe etwa zwei Wochen beträgt, ist sie bei dem neuen Virus-Typ A H1N1 noch nicht bekannt. Wissenschaftler weisen jedoch darauf hin, dass in dieser Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der ersten Symptome die mögliche Ansteckungsgefahr bereits beginnt. Laut Robert-Koch-Institut erfolgt die Ansteckung bei der neuen Schweinegrippe auf dem gleichen Weg wie bei der herkömmlichen Grippe: durch Tröpfcheninfektion, etwa beim Husten und Niesen. Dementsprechend ist die Vorsorge genauso wie bei der normalen Grippe.