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Ätherische Öle: Wirkungen, chemische Eigenschaften, Inhaltsstoffe

Ätherische Öle sind vielseitig einsetzbar. Die Spanne reicht von der einfachen Raumbeduftung, Parfümierung bis hin zu Krankheitsvorsorge und Heilung.

Ätherische Öle sind kleinste Öltröpfchen, die in den Öldrüsen in oder auf Pflanzen gebildet werden. Sie sind in Blüten, Blättern, Wurzeln, Fruchtschalen, Harzen, Rinden oder Holz enthalten. Es sind leicht entzündbare, flüchtige Substanzen, die für ihre Produktion viel Licht und Wärme brauchen. Die Mehrzahl der Pflanzen, die ätherisches Öl bilden, gedeihen deshalb in wärmeren Regionen. Bei manchen Blüten wird allein schon durch intensive Wärmeeinwirkung der Duft freigesetzt. Bei anderen muss man den entsprechenden Pflanzenteil berühren oder zerreiben. Auch ätherische Öle, die in Wurzeln (zum Beispiel Ingwer) oder im Holz (zum Beispiel Zeder) gebildet werden, können sich erst durch mechanisches Aufbrechen der Zellen verflüchtigen, indem man die Wurzel oder das Holz zerreibt oder zermahlt. Bei Zitrusfrüchten sitzen die Öle in den Schalen, die zur Gewinnung ausgepresst werden.

Chemische Eigenschaften von ätherischen Ölen

Ätherische Öle sind farblose oder hellgelbe, orangefarbene bis bräunliche oder grünliche Flüssigkeiten, die sich vollständig verflüchtigen. Sie sind auf keinen Fall mit fetten Ölen zu vergleichen. Auf Löschpapier geträufelt verursachen sie einen transparenten Fleck, der sich, im Gegensatz zu fettem Öl, allmählich verflüchtigt. Allerdings bleibt bei zähflüssigen, stark gefärbten Ölen ein farbiger Rückstand. Ätherische Öle haben eine geringere Dichte als Wasser und sind nicht wasserlöslich, lösen sich jedoch sehr gut in fetten Ölen, in Honig, Sahne, Alkohol und in anderen organischen Lösungsmitteln, wie zum Beispiel Äther, Petroläther oder Chloroform. Sie haben einen sehr intensiven Geruch und Geschmack. So schmeckt man Pfefferminzöl noch in einer Verdünnung von 1:4 Millionen!

Woraus bestehen ätherische Öle und was sind die Inhaltsstoffe?

Die Wirkweise eines ätherischen Öls wird durch seinen Duft und durch seine Inhaltsstoffe und deren Zusammenspiel bestimmt. Es kann aus einigen wenigen, aber auch hundert oder mehr verschiedenen Substanzen bestehen. Die Duftnote wird oft nur durch einen einzigen Inhaltsstoff geprägt. So würde zum Beispiel das Rosenöl ohne seinen großen Anteil an Geraniol nicht nach Rose duften. Manche Inhaltsstoffe sind in hohen Anteilen, andere nur in Spuren enthalten. Je nach Kombination entstehen die vielen unterschiedlichen Duftnuancen. Die Ingredienzen sind auch verantwortlich für die therapeutische Wirkung eines ätherischen Öls. Man hat wissenschaftlich nachweisen können, dass die heilende Wirkung eines Öls nicht durch einen einzelnen Inhaltsstoff, sondern erst durch Kombination und Zusammenspiel aller bestimmt wird. Aber auch jedem einzelnen Inhaltsstoff können sich grundsätzliche Eigenschaften zuordnen lassen. Ist dieser Inhaltsstoff in einem Öl vorrangig vertreten, kann er auch die Wirkweise der Essenz bestimmen. Bergbohnenkrautöl beispielsweise hat einen besonders hohen Anteil an Phenol. Es wirkt vor allem gegen Infektionen. Ähnlich wirkt Zitronenöl, das jedoch nicht Phenol enthält, sondern einen hohen Anteil an Mono-Terpen. Zimtrindenöl hat als wichtigsten Inhaltsstoff ein Aldehyd und wirkt deshalb entzündungshemmend. Eukalyptusöl hat durch die enthaltenden Oxide schleimlösende Wirkung. Lavendel fein, Römische Kamille und Muskatellersalbei enthalten viel Ester und wirken deshalb beruhigend, ausgleichend und entzündungshemmend.

Ätherische Öle haben gesundheitsfördernde und heilende Wirkungen

Ätherische Öle haben ein hohes Wirkpotential. Während in Deutschland die feinen Essenzen hauptsächlich für die Raumbeduftung und im Wellnessbereich eingesetzt werden, kommen sie in manch anderen Ländern wie beispielsweise England und Frankreich auch vermehrt für therapeutische Behandlungen in Frage. Aber auch in Deutschland gibt es einige Krankenhäuser, wo mit Erfolg ätherische Öle eingesetzt werden. Zur Zeit noch hauptsächlich als Raumbeduftung. Da einige Essenzen stark entspannen und angstlösend wirken, können sie zur schnelleren Genesung vor allem bei gestressten und ängstlichen Patienten wirksam zur Anwendung kommen. Einige Öle sind durchaus auch in der Lage, die Keimanzahl in der Luft zu reduzieren. In den Sana Kliniken Düsseldorf werden ätherische Öle auch in der Geburtshilfe eingesetzt, beispielsweise als sanfte natürliche Alternative zu wehenfördernden Mitteln wie Oxytocin.

Ungewünschte Nebenwirkungen von ätherischen Ölen

Es gibt durchaus auch ätherische Öle, die negative Nebenwirkungen haben: Bergamotte- und Grapefruitöl und in geringerem Maße auch alle anderen Zitrusöle enthalten Furocumarin, das die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen kann. Bei unsachgemäßer Anwendung der Öle kann dies zu Pigmentflecken oder gar Hautentzündungen führen. Öle, wie das Poleiminzeöl, deren wichtigster Inhaltsstoff das Nervengift Keton ist, wirken neurotoxisch und können Lähmungen oder Übererregbarkeit hervorrufen und abtreibend wirken; Pulegon, Fenchon und Thujon gehören zur Gruppe der Ketone. Ätherische Öle, die einen hohen Anteil an Ketonen haben, gehören, wenn überhaupt nur in die Hand eines erfahrenen Aromatherapeuten. Von einer Selbstbehandlung ist ausdrücklich abzuraten!