Wenn am Ende des Geldes noch ziemlich viel vom Monat übrig ist, dann ist guter Rat oft teuer. Die Autowerkstatt oder die Klassenfahrt der Kinder müssen bezahlt werden und der nächste Gehaltseingang liegt noch in einiger Ferne. Viele Verbraucher greifen als Überbrückung auf ihren Dispositionskredit auf dem Girokonto zurück. Doch ist das wirklich die günstigste Alternative?
Überziehungskredit: Teuer und unübersichtlich für den Verbraucher
Die Zinsen bei einem Dispokredit auf dem Girokonto sind in der Regel sehr hoch und die Kosten sind kaum überschaubar. Zurzeit liegen die Zinssätze bei einem Kontokorrentkredit zwischen 8 und 11 Prozent. Wer sein Girokonto über den zugesagten Betrag hinaus beansprucht zahlt sogar Überziehungszinsen bis zu 15 Prozent. Ist das Konto erst einmal im Soll, gestaltet sich die monatliche Rückzahlung häufig ausgesprochen schwierig und das Jonglieren mit dem Minussaldo bereitet einiges Kopfzerbrechen.
Kreditrahmen sind flexibel
Einige Banken bieten Abrufkredite oder Rahmenkredite an. Bei dieser Kreditform wird ein maximaler Kreditrahmen auf einem separaten Kreditkonto zur Verfügung gestellt. Die Laufzeit des Kredites ist in der Regel unbegrenzt und die Summe kann auf einmal oder in Teilbeträgen abgerufen werden. Üblicherweise werden Summen zwischen 2.500 und 5.000 Euro zur Verfügung gestellt. Dabei sind vor allem die Zinssätze für die Kunden attraktiv, denn die Kreditrahmen werden bei einigen Instituten bereits mit Sollzinssätzen ab 6,30 Prozent p.a. angeboten. Damit steht den Kunden ein günstiger Notgroschen zur Verfügung, der auch nach Teilrückzahlung oder einer vollständigen Rückführung immer wieder ausgeschöpft werden kann. Darin liegt auch ein großer Unterschied zum Ratenkredit. Dieser wird für eine Anschaffung in einer Summe aufgenommen und über einen vereinbarten Zeitraum zurückgezahlt. Eine erneute Inanspruchnahme ist bei einem Ratenkredit nicht möglich.
Und auch bei den Rückzahlungsmodalitäten kann ein Kreditrahmen im Gegensatz zu einem Überziehungskredit oder Ratenkredit punkten. In der Regel verlangen die Banken lediglich eine Mindestrückzahlung von monatlich 50 Euro. Oder es müssen die monatlichen anfallenden Zinsen zurückgezahlt werden. Darüber hinaus steht es dem Kreditnehmer frei, weitere Rückzahlungen zu leisten. Also kann ein unerwarteter Geldsegen gleich auf das Kreditkonto umgebucht werden. Ein großer Vorteil: Hat der Kunden seinen Kreditrahmen nicht in Anspruch genommen, so werden auch keine Rückzahlungsbeträge fällig.
Fazit: Mit einem Kreditrahmen als finanzielle Reserve haben Verbraucher eine flexible und günstige Lösung für einen unbegrenzten Zeitraum. Da der Abrufkredit auf einem Extra-Konto zur Verfügung gestellt wird, behält der Kreditnehmer seine monatlichen Ausgaben im Blick. Für eine Kreditgewährung wird bei den Banken natürlich immer die entsprechende Bonität des Antragstellers vorausgesetzt. Die Höhe des Kreditrahmens ist letztlich abhängig von den persönlichen Einkommensverhältnissen.
Die Stiftung Warentest hat in der Zeitschrift „Finanztest“ 8/2011 Abrufkredite unter die Lupe genommen. Obwohl das Produkt sehr attraktiv für Kreditnehmer ist, haben von 139 untersuchten Kreditinstituten nur 11 Banken, einen Abrufkredit im Portfolio. Im Vergleich lagen die Zinssätze der Banken recht dicht beeinander. Besonders die Angebote der ING-Diba, der Allgemeinen Beamtenkasse und der PSD Bank Hannover wurden von den Warentestern als günstig hervorgehoben.