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Abnehmen bei Hyperinsulinämie

Hyperinsulinämie

Minus 43 Kilo ohne Hungern und ohne Skalpell – ein Fallbeispiel. „Jeder Übergewichtige entwickelt eine Stoffwechselstörung – die Hyperinsulinämie“ behauptet Dr. René Pietz aus Offenbach und hilft Betroffenen, trotzdem abzunehmen.

Klein, aber oho – das ist Monja E. (36) aus Offenbach! Die nur 1,49 kleine Mutter von zwei Söhnen wiegt 56 Kilo und ihre Haut ist so straff und fest, dass keiner auf die Idee kommen würde, dass sie noch vor einem Jahr 99 Kilo wog! „Doch, doch“, bestätigt Monja und zeigt Urlaubsfotos, auf denen sie kaum zu erkennen ist, „da trug ich Kleider in Größe 52/54 – und selbst die haben noch gezwickt!“

Monja ging es wie vielen Frauen: Sie hatte immer ein normales Gewicht, bis die Kinder kamen! „Ich habe halt auch gut gegessen“, erzählt Monja, „hauptsächlich Süßes wie Schokolade, Croissants und Kuchen.“ Das massive Übergewicht forderte bald seinen Tribut: Monja wurde kurzatmig und konnte kaum noch etwas mit ihren Söhnen unternehmen. „Auch meinem Mann habe ich nicht mehr richtig gefallen. Schließlich hatte er mich lieben gelernt, als ich noch schlank war!“

Gewogen, gemessen und viel zu viel Fett gefunden

Monja vertraute sich Dr. René Pietz an, der in Offenbach bei Frankfurt eine Praxis für Diät- und Ernährungsberatung leitet. Dort wurde Monja zunächst einmal gewogen. „Dann haben wir ihre Körperzusammensetzung gemessen,“ erklärt Dr. Pietz. „Wir bestimmten damit den Muskel- und Fettanteil von Frau Es Körper!“ Das Ergebnis war niederschmetternd. „Bei ihrer Größe wäre ein Fettanteil zwischen 9 und 15 Kilo normal – aber von den 99 Kilo waren 46 reines Fett!“ So viel wie 184 Päckchen Butter!

„Wir versuchen nun, bei einer Gewichtsreduktion dieses Fett abzubauen“, verrät Dr. Pietz sein Erfolgskonzept. „Die Muskelmasse muss unbedingt erhalten bleiben, ja sogar eher steigen. Denn die Muskeln verbrauchen die Kalorien und sorgen dafür, dass der Patient auch langfristig schlank bleibt.“ Um dies zu erreichen, empfiehlt der Ernährungsmediziner täglich drei Mahlzeiten, die aus 60 bis 70 Prozent Kohlenhydraten, 20 bis 30 Prozent Eiweiß und möglichst weniger als 20 Gramm Fett bestehen. „Das ist jedoch für die meisten Übergewichtigen sehr schwer zusammenzustellen. Daher rate ich ihnen, in der Anfangszeit zwei Mal täglich einen Mahlzeitenersatz zu sich zu nehmen – jedoch nicht irgendwelche Abnehm-Riegel, sondern Produkte, die kein Insulin locken, aber von der Nährstoffdichte her alles haben, was der Körper braucht.

Die Hyperinsulinämie

Die meisten Übergewichtigen haben das Problem, dass die Bauchspeicheldrüse ständig Insulin produziert. „Sie haben eine Stoffwechselstörung entwickelt, die Hyperinsulinämie“, so Dr. René Pietz „Um mit dem vielen Zucker in der Nahrung fertig zu werden, produziert der Übergewichtige ständig Insulin – das aber blockiert die Fettverbrennung und macht immer wieder hungrig!“

Der Experte empfiehlt ein rigoroses Abnehmprogramm: „Wer nur drei Mal am Tag eine Mahlzeit zu sich nimmt, die nur mäßig Kohlenhydrate enthält und damit nur wenig Insulin lockt, hat zwischendurch keinen Hunger und verbrennt optimal Fett. Der Vorteil der Methode: Beim Abnehmen bleibt die wichtige Muskelmasse erhalten. Selbst bei größeren Gewichtsabnahmen bleibt das Gewebe straff und fest. Der Nachteil: Die Umstellung auf nur drei Mahlzeiten am Tag fällt den meisten schwer. „Aber wer das eine Woche lang durchhält, hat keine Probleme mehr“, verspricht Dr. Pietz, der seit über 13 Jahren eine Praxis für Diät- und Ernährungsberatung leitet. „Seither haben meine Patienten insgesamt schon über 25.000 Kilo Fett abgenommen!“

Wenig Insulin – null Hunger

Am 1. September 2008 begann Monja mit dieser Ernährungsumstellung. „Ich habe von da an morgens erst einmal richtig gefrühstückt: Mit viel Vollkornbrot, wenig Butter, magerer Wurst, Käse und Obst. Mittags gab es dann einen Shake oder einen Riegel, abends eine Suppe.“ Nach einer Umgewöhnungszeit von etwa einer Woche ging es Monja gut damit. „Ich arbeite in einer Schule bei der Essensausgabe. Es hat mir gar nichts ausgemacht, unseren siebzig Schülern das Essen zu reichen, ohne selbst davon etwas haben zu wollen!“ erzählt sie. Unglaublich? „Wenn der Insulinspiegel auf einem guten, niedrigen Niveau liegt, haben Sie einfach keinen Hunger!“ bestätigt Dr. Pietz.

Alle 14 Tage stellte sich Monja bei Dr. Pietz vor, wo erneut ihre Körperzusammensetzung gemessen wurde. „Schließlich sollte ich ja keine Muskeln, sondern nur Fett abnehmen, und das hat auch von Anfang an geklappt!“ Bei jedem Praxisbesuch konnte Monja auch anstehende Probleme besprechen und sich Tipps fürs weitere Durchhalten geben lassen. „Das war besonders in der Zeit vor Weihnachten wichtig!“ erinnert sie sich.

Minus 43 Kilo – in einem knappen Jahr

Schon Anfang 2009 hatte Monja so viel abgenommen, dass ihre beiden Söhne (8 und 12 Jahre) stolz auf sie waren. „Sie hatten plötzlich regelrechte Schlachtpläne, was ich nun alles mit ihnen machen musste: Schwimmen gehen, Fahrrad fahren und so weiter!“ Monja kaufte sich sogar einen Stepper und begann, sich regelmäßig zu bewegen, statt dem Aufzug die Treppe zu benutzen und öfter mal das Auto stehen zu lassen. Das zahlte sich auch für ihre Ehe aus: „Mein Mann freute sich riesig über mein neues Aussehen und ging wieder öfter mit mir weg!“

Im Sommer 2009 hatte Monja es geschafft. 43 Kilo hatte sie insgesamt abgenommen, das meiste davon reines Fett. Von jetzt an durfte sie sich täglich zwei Mahlzeiten selbst zusammenstellen, nach wenigen Wochen sogar wieder normal essen. „Ich hatte anfangs wahnsinnige Angst, dass ich jetzt wieder zunehmen würde, aber ich halte meine 56 Kilo problemlos!“ Seitdem Monja abgenommen hat, ist sie viel selbstbewusster geworden – und glücklicher. „Ich trage Konfektionsgröße 34/36 und fühle mich endlich wieder rundum wohl!“