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Abholzen oder Schützen? Kennen Sie den Wald eigentlich?

Wald ist ein fester Bestandteil der Natur, in der wir leben. Ein paar Fakten, die zum Nachdenken über die stummen Zeitzeugen in Grün anregen sollen.

Man liest es beinahe täglich in der Zeitung oder sieht es im Fernsehen. Ja, die Medien konfrontieren uns regelmäßig und intensiv mit dem Thema der Abholzung der Regenwälder. Tagtäglich gehen engagierte Menschen auf die Straße und demonstrieren, ketten sich an Bäume oder leben Monate, manchmal Jahre lang in Baumhäusern, um die hölzernen Giganten der Erde zu schützen. Manch anderer versteht nicht einmal ansatzweise wieso irgendjemand mit solch einer Hingabe um ein gefühlloses, stummes Grünzeug kämpft und dabei manchmal das eigene Leben vergisst.

Faszination Wald

Die Faszination Natur findet in Wäldern ihre stärkste und eindeutigste Personifikation. Ein Wald kann beeindruckend wirken auf denjenigen, der zwischen den Bäumen wandelt und sie als stumme Zeitzeugen ansieht, sie als Lebewesen begreift.

Weltweit werden Wälder durch den Menschen zunehmend bedroht. Dabei nehmen Bäume eigentlich eine enorm wichtige Stellung im Ökosystem Wald und letztlich in der gesamten Biosphäre und damit in der Welt, in der wir leben und atmen dürfen, ein. Ein jeder Naturschützer weiß das und auch die weniger schützend veranlagten Mitmenschen sind sich dessen mehr oder weniger begeistert bewusst.

Rotbuche oder Eiche? Wie findet man heraus welcher Baum einem gerade die Sicht versperrt?

Baum ist nicht gleich Baum. So viel ist auch dem Laien klar. Nadelbaum von Laubbaum kann sogar ein vierjähriges Kind unterscheiden. Aber könnten Sie einen Laubbaum vom anderen unterscheiden? Was unterscheidet den Ahorn von der einheimischen Buche und was zur Hölle ist ein Spitzahorn und wo wächst denn hier bitte schön eine Esskastanie? Die verschiedenen Baumarten erkennt man an Borke, Blattform, Knospe, Blütentyp, Fruchttyp und Wuchsform. Falls man absolut gar keine Ahnung hat welchen Baum man da eigentlich gerade absägen will oder an welchem sich gerade die Gattin ankettet, ist es ratsam eines der im Buchhandel erhältlichen Bestimmungsbücher zur Hand zu nehmen. Vielleicht ist der Baum im Nachhinein weniger abholz- als vielmehr schützenswert, wer weiss?

„Mehrfamilienhaus“ Wald

Ein jeder ist wohl schon einmal durch den Wald gegangen und hat die verschiedenen Braun und Grün töne mit mehr oder weniger großer Bewunderung zur Kenntnis genommen. Ist Ihnen dabei auch der Aufbau des Waldes aufgefallen? Man spricht von den verschiedenen „Stockwerken“ des Waldes. Im Erdgeschoss des Hochhauses Wald wohnen die Moose, Flechten und Pilze (Familie Moosschicht, wenn man es so einmal formulieren darf). Krautschicht wohnt im ersten Obergeschoss: Sauerklee, Waldmeister, Bärlauch und Bingelkraut sind die häufigsten Vertreter der Gattung Kraut in Deutschland. Eine Etage darüber leben Haselnuss, Holunder, Weißdorn und Hartriegel (Strauchschicht). Im dritten OG finden sich die offensichtlichsten und auffälligsten Waldbewohner wieder: die Bäume. Rotbuche, Ahorn, Eiche, Pappel und Ulme teilen sich den Wohnraum mit Lärche, Kiefer, Fichte und Tanne. Hin und wieder finden sich auch einzelne Birken oder Vertreter anderer Arten hier wieder.

Was gibt uns das Recht die Wälder dieser Welt zu zerstören, wenn wir nicht einmal die kleinsten, grundlegendsten Dinge über sie wissen? Wie zum Beispiel welche Pflanze wo im Wald zu finden ist und wofür sie gut ist? Vielleicht sollte man darüber nachdenken bevor man mal wieder die Kettensäge auspackt um die Fichte mit dem Stammumfang von 85 cm abzuholzen. Die ist nämlich wie alle anderen Bäume mit einem Minimum von 80cm Umfang sowieso geschützt und eine Abholzung deshalb verboten.