Ab wann ist ein Paar ein Paar? Eine Frage, die es früher nicht gab und heute für viel Verwirrung sorgt.
Jeden Tag werden Beziehungen neu begründet. Irgendwo auf der Welt treffen immer wieder Menschen auf einander, die schließlich unter dem gemeinsamen Begriff Paar geführt werden. Es handelt sich also um ein alltägliches Phänomen, welches dementsprechend klar zu definieren sein dürfte. Doch weit gefehlt. Ein Paar zu werden ist sehr viel schwieriger als gedacht, denn scheinbar wissen viele Menschen gar nicht, ab wann sie sich in einer Partnerschaft befinden.
Paare vor 50 Jahren
In den 60er Jahren war noch relativ klar, ab wann man ein Paar ist. Es galt die ungeschriebene Regel: War man dreimal zusammen aus, war man ein Paar. Es war vollkommenen unabhängig davon, ob bereits irgendwelche Zärtlichkeiten ausgetauscht wurden. Allein das häufige Verbringen von Freizeit diente als Beweis für eine Partnerschaft. Dies wurde auch von den damaligen gesellschaftlichen Konventionen unterstützt. Wurden Jugendliche mehrmals abends zusammen gesehen, wurden sie als Paar verstanden. Damit war aber noch nicht die gesellschaftliche Zustimmung zu sexuellen Handlungen gegeben. Vielmehr machte eine Partnerschaft zwischen jungen Leuten damals aus, dass man sich ausschließlich mit dieser einen Person verabredete. Sex sollte aber weiterhin bis zur Ehe aufgespart werden. So gaben es die gesellschaftlichen Konventionen vor.
Paardefinition heute
Die gesellschaftlichen Regeln in Deutschland haben sich in den letzten 50 Jahren stark geändert. Sex ist ebenso erlaubt wie wechselnde Partnerschaften. Die damals klaren Regelstrukturen sind mittlerweile stark aufgeweicht. Und dies kann zu viel Verwirrung führen.
Im Internet findet man Dutzende von Foren, in denen diskutiert wird, ab wann man als Paar zusammen ist. Ist man ab dem ersten Kuss zusammen, dem ersten Händchenhalten oder dem ersten Sex? Und es sind nicht nur Jugendliche, die sich hier nicht sicher zu sein scheinen. Auch Erwachsene verschiedener Altersstufen sind sich uneinig darüber, ab wann man ein Paar ist. Da hilft auch die Definition des Dudens nicht wirklich, der ein Paar als zusammengehörige Teile definiert. Der Verweis auf Liebe, Ehepaar und verheiratet ist hier natürlich auch zu finden. Aber hilft das zu Beginn einer Partnerschaft weiter?
Warum wir heute Probleme bei der Definition haben
Durch den Verlust der gesellschaftlichen Konventionen sind wir immer mehr darauf angewiesen, den persönlichen Status in der direkten Interaktion miteinander zu klären. Aber in den Foren wird immer wieder die These formuliert, dass man „es einfach weiß“. Doch so einfach ist dies nicht. Natürlich kann man sich für sich selbst sicher sein, jedoch nie automatisch auch für den anderen – zumindest nicht, wenn man nicht mit ihm redet. Die eigenen Gefühle lassen sich noch klar zuordnen, aber allein dadurch auf die Gefühle des potentiellen Partners zu schließen, kann ein folgenschwerer Fehler sei. Dies zeigen auch die vielen Forenbeiträge, die berichten, dass sie sich in einer Beziehung wähnten, was vom Partner nachträglich verneint wurde. Von einem automatischen Wissen um die Beziehung kann also aus der Praxis nicht die Rede sein und entspricht wohl eher einem romantischen Grundgedanken von einer Partnerschaft.
Die Lösung liegt wie so oft in der Kommunikation
Bevor man sich also nur auf sein Gefühl verlässt, sollte man eher dazu übergehen, dieses Thema im Rahmen einer Kommunikation zu klären. Eine plakative Frage wie „Sind wir nun zusammen?“ mag dabei unschön anmuten und wirkt recht plump. Sinnvoller kann es sein, über Fragen über die letzten Beziehungen auf den jetzigen Status zu sprechen zu kommen. Auch kann man ins Gespräch einfließen lassen, dass man von Freunden gefragt wurde, ob man ein Paar ist. Dies bietet sich als Gesprächsaufhänger an. In folgenden Gespräch kann dann geklärt werden, wo man überhaupt steht und ob beide die gleiche Meinung über das Potential der Bekanntschaft haben.