Phytotherapeutisch gegen Allergie und Zivilisatosen.
Immer mehr Menschen klagen über Heuschnupfen, Lebensmittelallergien, Unverträglichkeiten. Asthma, Neurodermitis oder auch autoimmune, entzündliche Darmerkrankungen schränken viele in ihrer Lebensqualität ein.
Neue Krankheiten
Die Liste dieser Erkrankungen scheint schier endlos und häufig handelt es sich um Krankheiten, die als schwer oder gar nicht heilbar gelten. Leichtfertig und oftmals hilflos werden sie auch als „psychosomatische Leiden“ abgestempelt; Cortison scheint oft der letzte Strohhalm, an den man sich „therapeutisch“ halten kann.
Pflanzen – allergen?
Genaugenommen zählen die meisten Allergien zu den Zivilisatosen. Wenngleich viele Pflanzen „schuldig“ an allergischen Reaktionen sind, bietet gerade die Natur eine Alternative oder Rettung – auch, wenn nicht jedwede Besserung und Heilung durch Studien belegt sein mag, wie beispielsweise bei der Brennnessel, die im Zusammenhang mit Heuschnupfen beste Dienste leistet – warum auch immer.
Die neue Pest
Über zahlreiche Jahrhunderte veränderte sich wenig auf dieser Welt: Der Mensch jagte, sammelte, wärmte sich am Feuer und pflanzte sich fort. Ein langes Leben war ihm meist nicht vergönnt; nur ein Drittel unserer Ahnen wurde älter als 15 Jahre.
Dann kam der Zeitraffer: Industrialisierung und Technisierung revolutionierten das menschliche Dasein und führten dazu, dass sich unsere Lebensbedingungen in den letzten 150 Jahren dramatisch änderten. Viele alte Plagen der Menschheit sind heutzutage ausgestorben.
Am Pesttod stirbt in Mitteleuropa kaum noch jemand, die Pocken gelten als besiegt – doch neue Krankheiten kommen hinzu: Die Zivilisatosen.
Zivilisatosen
unter diesem Begriff fasst die Medizin Syndrome zusammen, die mit unseren modernen Lebensbedingungen einhergehen – Lifestyle-Erkrankungen, Krankheiten der Neuzeit, der „schönen neuen Welt“.
Falsche Ernährung, mangelnde Bewegung, Gedankenfluten und Überfluss – vor allem an Umweltgiften, Stoffen, die weder zum Atmen noch zur Einnahme geeignet sein sollten; unnatürliche Tätigkeiten, Stress, Stunden um Stunden am Computer – oft unter unmöglichen Bedingungen und Zwangshaltungen – führen zu Beschwerden, die es einst nicht gab.
Massive Zunahme von Allergien
Entsprechend haben auch die Allergien in den vergangenen 60 Jahren in der deutschen Bevölkerung auf inzwischen über 40 Prozent zugenommen, die Zahl der Asthmatiker verdoppelte sich in den verstrichenen zehn Jahren, sodass inzwischen weltweit 150 Millionen Menschen an Asthma leiden. Von den Allergikern sind nur 25 Prozent in ärztlicher Behandlung, eine Hälfte weiß nicht einmal etwas von ihrer Allergie.
Allergische Krankheitsbilder
Dazu gehören neben dem Heuschnupfen und dem allergischen Asthma auch die Neurodermitis, Nesselfieber sowie der allergische Schock als Notfallsituation. Häufig leiden die betroffenen Patienten an quälenden Begleiterkrankungen wie chronischen Rachen-, Nasennebenhöhlenentzündungen und chronischer Bronchitis.
Von „seltsamen“ Hauterkrankungen, Magen-Darm-Beschwerden und der menschlichen Psyche ganz abgesehen.
Was ist „Allergie“?
Nach einem ersten Kontakt mit einem Allergen (z.B. Pollen) kommt es über Mechanismen des Immunsystems zur Bildung von IgE (Immunglobulin E)-Antikörpern, die auf den Mastzellen sitzen.
Bei erneutem Kontakt mit dem Allergen passt dieses wie ein Schlüssel in das Schloss des IgE. Dies führt bei der Mastzelle zur Ausschüttung von Histamin – die allergische Reaktion wird nun mit hervorgerufen.
Eine Allergie ist also eine Über- oder Fehlreaktion unseres Immunsystems auf Allergene.
Zur Feststellung dieser ist eine umfangreiche Anamnese durch den Arzt unerlässlich. Weitere diagnostische Möglichkeiten sind der Pricktest (eine Testlösung mit geringem Allergengehalt wird auf den Unterarm getropft), Blutuntersuchungen und eventuell Provokationstests durch die Nase.
Wege der klassischen schulmedizinischen Allergietherapie
Hauptbehandlungen der Allergien sind die Karenz (Vermeidung), Hyposensibilisierung und symptomlindernde Therapie.
Sofern die auslösenden Allergene nicht ausreichend gemieden werden können, sollte eine Hyposensibilisierung in Erwägung gezogen werden. Hierbei werden kleinere Dosen von Allergenen in regelmäßigen Zeitabständen unter die Haut gespritzt oder bei Kindern unter die Zunge gesprüht.
Bei der in der Regel drei Jahre dauernden Therapie „gewöhnt“ sich das Immunsystem an die Allergene und reagiert bei erneutem Allergenkontakt weniger stark, sodass sich die Beschwerden des Patienten langfristig bessern.
Außerdem gibt es zur Symptomlinderung der Allergie Tabletten, Sprays für Nase oder Bronchien, Augentropfen oder Salben, die oft auch Cortison enthalten.
Wege der naturheilkundlichen Allergietherapie
Gerade bei unzureichendem Erfolg der Schulmedizin sollte eine naturheilkundliche Therapie unbedingt in Erwägung gezogen werden. Diese umfasst zumeist Ernährungsumstellung, Darmfloratherapie, Eigenblutbehandlung, Phytotherapie, Hydrotherapie und „Stressmanagement“.
Im Vordergrund sollte bei einer Ernährungsumstellung die Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes stehen. Nur bei ausgeglichenem Säure-Basen-Haushalt können Enzyme die wichtigsten biochemischen Prozesse im Organismus kontrollieren, beschleunigen oder bremsen.
Eine wichtige Behandlungssäule stellt die Beeinflussung des Darmes (Darmfloratherapie), dem größten Immunorgan des Menschen dar. Die dort lebenden Bakterien machen etwa 1,5 kg des Eigengewichtes aus. Eine gezielte Stimulation des darmeigenen Immunsystems (GALT) beeinflusst unspezifische und spezifische Immunreaktionen, was insbesondere beim Allergiker zu einer Verbesserung des Ungleichgewichtes führt.
Wie Studien eindrucksvoll belegen, sind nur längerfristige Behandlungen mit speziellen Nahrungsmittelergänzungen (nicht, was die Industrie uns als probiotische Joghurts verkauft) erfolgversprechend.
Bedauerlicher Weise besteht scheinbar kein industrielles Interesse daran, den Erfolg einer Eigenbluttherapie im Zusammenhang mit Allergien zu überprüfen. Kleinere Studien und Erfahrungsberichte zeigen jedoch eine deutliche Besserung bei Patienten mit Heuschnupfen, so die Therapie rechtzeitig vor der saisonalen Belastung eingeleitet wird.
Die Pflanzenheilkunde ist aus der modernen Medizin nie ganz verschwunden. Natürliche Wirkstoffe finden sich in über 60 Prozent ansonsten „chemischer“ Medikamente. Außerhalb der Schulmedizin kommen pflanzliche Arzneien in Form von Tee, Gewürzen, Salben, Säften, Lotionen, Auflagen, Bädern, Inhalaten, Spülungen und weiteren Anwendungsmöglichkeiten vor.
Neurodermitis
Bei Neurodermitikern sollte eine systemische Einnahme mit der Nachtkerze (Oenothera biennis) versucht werden. Hoch genug dosierte Einnahmen bringen häufig eine Linderung durch die sich im Öl der Samen befindende Gamma-Linolensäure.
Auch Bittersüßstängel (Dulcamarae stipites) birgt Erleichterung. Neuere Forschungen zeigen eine deutliche Besserung des Heuschnupfens durch Bestandteile der Pestwurz (Petasites hybridus), die bereits früh in die allergische Reaktion eingreifen.
Bei vielen Patienten mit Allergien, insbesondere Neurodermitikern, kann man deutliche psychosomatische (Psyche = Seele; Soma = Leib) Zusammenhänge erkennen.
Gerade überhöhter krankmachender Stress (Disstress) führt häufig zu einer Verschlechterung von allergischen Symptomen, denen man oft nur mit zeitaufwendigem „Stressmanagement“ begegnen kann, selbstverständlich einhergehend mit einer massiven Änderung des Lebenswandels, der Gewohnheiten und den mit diesen einhergehenden Einflüssen.
Pflanzliche Wirkstoffe zur Behandlung von Neurodermitis finden sich meist in Form von Salben und Bädern. Dabei handelt es sich um Pflanzen, die sich bei der Heilung der Neurodermitis bewährt haben, wie Kamille, Ringelblume, Schafgarbe, Zaubernuss, Eichenrinde, Kleie und Haferstroh.