Historische Werke vom Elsässischen Arzneibuch bis Walahfrid Strabo. Heilkräuter, Phytotherapie – schon alte Werke der Historie und Medizin sprechen von wirksamen Naturmitteln und sind auch heute aktuell für die Gesundheit. Ein Überblick.
Nach der Antike, dem Zeitalter des Dioskurides und der „Herrschaft der Griechen“ über die Medizin, bereicherten auch zunehmend mitteleuropäische Werke die schriftliche Kunde über Kräuter und Heilwesen. Ein alphabetischer Überblick.
Das „Elsässische Arzneibuch“ ist 1418 entstanden, erweitert wurde es vier Jahre später. Es besteht aus einer in Straßburg hergestellten Zusammenfassung aller bis dahin vorliegenden deutschen Texte zur Medizin.
Galen von Pergamon (129 – 200 n. Chr.)
ist eine unumstrittene medizinische und naturphilosophische Autorität. Bis in die Neuzeit machte er sich, ebenfalls Grieche, als Galen einen Namen, war Gladiatorenarzt in Pergamon, wurde zeitweilig zum Leibarzt des Kaisers Marc Aurel in Rom. Als Autor hinterließ er ein sehr umfassendes Werk, das die zur damaligen Zeit vorhandene Literatur wissenschaftlich auswertet. Die Wirkungsgeschichte des so genannten Galenismus lässt sich durch die europäische und arabische Medizinliteratur verfolgen, auch für die Klostermedizin waren Galens Schriften entscheidende Grundlage.
Hippokrates
war der wichtigste und bekannteste Arzt des griechischen Altertums (um 460 bis ca. 370 v. Chr.), der der medizinischen Schule von Kos vorstand und dort als Arzt und Autor wirkte. Nach ihm wurde der „Corpus hippocraticum“ benannt, eine Sammlung der Schriften jener Schule. Sein Name ist durch den Hippokratischen Eid der Ärzte bis heute bekannt.
Plinius der Ältere
Zeitgenosse von Dioskurides, ist der zweite bedeutende Schriftsteller, der sich neben anderen Wissensgebieten auch der Medizin und Pharmazeutik gewidmet hat: Gaius Plinius Secundus (der Ältere, 23 bis 79 n. Chr.) verfasste unter anderem eine 37-bändige Enzyklopädie der Naturgeschichte, „Naturalis historia“, die in ihrer Präzision richtungsweisend war.
Die sogenannten „Väter der Botanik“
drei wichtige Autoren von Kräuterbüchern, die nicht mehr (wie Lonitzer und Wonnecke) der eigentlichen Klostermedizin angehörten, waren Ärzte und zwei von ihnen auch ehemalige Mönche: Hieronymus Bock (1498 bis 1554), Otto Brunfels (1488 bis 1534) und Leonard Fuchs (1501 bis 1566). Bock war Prediger und Leibarzt des Grafen von Nassau in Hornburg, sein Kräuterbuch erschien erstmals 1539 und behandelt die Heilkräfte und Wirkungen von Pflanzen unter pharmazeutischen Aspekten; Brunfels war Stadtprediger, erwarb 1530 den medizinischen Doktortitel und wurde dann Stadtarzt und Professor der Medizin in Bern. Sein Werk erschien erst in lateinischer, dann in deutscher Sprache. Fuchs lehrte als Professor der Medizin in Ingolstadt und Tübingen. Sein Buch ist nicht nur durch seine Vollständigkeit und Systematik anderen zeitgenössischen Werken überlegen, sondern es bietet darüber hinaus auch noch hervorragende Abbildungen mit einer botanischen Genauigkeit und künstlerischen Vollendung, so dass diese noch über Jahrhunderte hinweg kopiert wurden oder als Vorlage dienten.
Walahfrid Strabo
der „schielende Mönch“, war Benediktiner, Dichter und Gelehrter zugleich (808 bis 849). Nach einem Studium an der Fuldaer Klosterschule wurde er zunächst als Erzieher Karls des Kahlen, später als Abt des Klosters Reichenau berufen. Dort verfasste er neben umfangreicher Dichtung auch den „Hortulus“ („De cultura hortorum“), ein in 444 lateinischen Hexameter-Versen gehaltenes botanisches Lehrgedicht. Ausführlich beschreibt Strabo 24 Pflanzen, ihr Aussehen, Anbau und Heilwirkung und hat somit ein medizingeschichtliches wie auch literarisches Werk geschaffen. Er stützt sich zwar auf die üblichen antiken Quellen der Klostermedizin, beobachtet darüber hinaus aber extrem detailliert, beschreibt, wie nur aus eigener Erfahrung heraus beschrieben werden kann.