Brennnessel – nicht nur einfach ein Unkraut. Sie ist eine wertvolle Heilpflanze mit vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten und entgiftender Heilwirkung.
Es geschieht der Brennnessel Unrecht, wenn man sie nur als lästiges Unkraut sieht. Sicher wird ihr mit Vorsicht begegnet, da Hautkontakt juckende Reizung verursacht. Doch sie überzeugt durch Nützlichkeit und ist der Volksmedizin als wichtige Heilpflanze bekannt. Zudem sind die Pflanzen einfach beschaffbar, da sie anspruchslos sind und fast überall wachsen, wo man sie lässt.
Die Heilwirkung der Brennnessel
Neben dem Brennsaft sind in der Pflanze Vitamine, Mineralien, Eisen, Histamin und Sekretin enthalten. Mit entzündungshemmender und harntreibender Wirkung. Sie eignet sich zur körperlichen Entgiftung und als Stoffwechselkur. Dabei wirkt die Pflanze reinigend und bildend auf das Blut. Sie hilft Frauen bei Menstruationsbeschwerden. Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Nur sollte man keine älteren Pflanzen und Blätter verwenden. Da aufgrund höherer Konzentration der Inhaltsstoffe Reizreaktionen möglich sind.
Sie ist eine Heilpflanze bei Rheumatismus und Gicht. Man nutzt die Reizwirkung des Nesselgiftes. Mutige schlagen sich frische Pflanzen auf schmerzende Stellen. Mit Salz zerstoßene Blätter gelten volkmedizinisch als Wundauflage für Geschwüre und Beulen. Die Brennnessel enthält nützliche Wirkstoffe gegen Haarausfall, Schuppen, Frühjahrsmüdigkeit, Appetitlosigkeit, Harnwegserkrankungen, Magenbeschwerden und Bluthochdruck.
Die Ernte der Brennnessel
Brennnesseln erntet man überwiegend von Mai bis August. Selber züchten ist sinnvoll zum Schutz vor Schadstoffen. Oft nutzt man nur junge Triebspitzen bis etwa zum achten Blatt, die mit Handschuh und Pinzette abgezupft werden. Doch auch Stängel, Samen und Wurzel sind verwendbar.
Ein Bad der Pflanzenteile in Essigwasser wirkt nach der Ernte reinigend und beseitigt Insekten. Frische Blätter verlieren die Brennwirkung, sobald sie etwas verwelkt sind oder angefeuchtet werden. Für das Trocknen dient ein sauberer, luftiger Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Getrocknet wird liegend oder gehängt. Man wendet wiederholt und schneidet anschließend alles klein. Aufbewahrt wird verschlossen und möglichst dunkel.
Rezepte zur Entgiftung mit Brennnessel
Die Volksmedizin der Sinti und Roma verwendete frischen Saft aus zerstoßenen Blättern, den man schluckweise trank. Die Wurzeln wurden gesammelt, gewaschen und in gesalzenem Wasser zu einer Suppe gekocht. Darin verrührte man ein Eiweiß und aß sie einen Monat lang jeden Morgen nüchtern zum Frühstück. Für einen Tee wurden getrocknete Wurzeln als Pulver zermahlen und getrocknete Blätter verwendet.
Zur Zubereitung eines Entgiftungstees werden acht Teelöffel getrockneter oder frischer Blätter mit einem Liter Wasser kochend übergossen. Nach etwa 10 Minuten filtert man mit einem Sieb und der Tee ist trinkfertig. Als Saft oder Elixier angesetzt und flaschenweise abgefüllt trinkt man täglich einige Tropfen. Für Tinkturen gibt man die Wurzel in eine Flasche und gießt sie mit hochprozentig Gebranntem (Korn) auf. Nach zweiwöchigem Ziehen in warmer Umgebung kann die Tinktur verwendet werden.
Räucheranwendungen mit Brennnessel wirken entgiftend, indem man getrocknete Teilchen bis zur leichten Qualmentwicklung in einem Stövchen über einem Teelicht erhitzt. Dann wird der Rauch nach indianischer Tradition mit einer Feder im Raum verteilt und geatmet.
Brennnessel für die kreative Küche
Es fördert Gesunderhaltung und Stoffwechsel, wenn man sie auf den Speiseplan setzt. Junge Blätter verarbeitet man wie Mangold oder Spinat. Die Brennnessel passt in Suppen, Gemüsegerichte, Aufläufe und Füllungen. Problemlos wird sie zu feinem Pesto gehackt. Gesunde Smoothies entstehen im Mixer frisch kombiniert mit Gemüse.
In Streifen geschnitten verfeinern junge Blätter Salate. Man kann sie als Zutat beim Backen und in Frischkäse als Brotaufstrich einarbeiten. Grob gehackt verwendet man sie sogar gedünstet in der Feinschmeckerküche. Kombiniert sie mit Risotto, Erdbeeren und Pilzen. Ob zu Nudeln, Kartoffeln, in einer Panade oder im Hackfleisch für Frikadellen. Kreativen Ideen für leckere Gerichte mit Brennnessel sind kaum Grenzen gesetzt.
Körperpflege mit Brennnessel selber machen
Zuverlässig gegen Pickel gilt volksmedizinisch der frische Saft aus dem Stängel. Mehrfach auf die Stelle aufgetragen unterstützt er wirksam den Heilungsprozess. Für ein Fußbad oder Bad weicht man einen Eimer mit frischer Brennnessel einen halben Tag mit Wasser ein. Erwärmt werden 20 Minuten für ein Bad empfohlen, ohne den Körper komplett einzutauchen (Herz außerhalb des Wassers belassen). Gegen Haarausfall gilt Brennnessel als sehr wirksam. Frische Blätter werden mit aufgekochtem Obstessig (¼ Liter) übergossen. Anschließend ziehen lassen und abseihen. Diese Flüssigkeit dient als Zusatz zur Haarwäsche oder um sie auf die Kopfhaut zu massieren.
Haarwasser mit Brennnessel kann auch selbst gemacht werden, indem man die klein geschnittene Wurzel mit Weinessig übergießt. Anschließend wird die Flüssigkeit einen Monat im hellen Gefäß luftdicht gelagert, später abgeseiht und für Kopfmassagen verwendet. Pulverisiert mischt man Brennnessel auch in Haaröl, Körperöl oder Körperpeeling.
Das “Unkraut” Brennnessel ist richtig gesund. Ob frisch oder getrocknet, als naturmedizinischer Wirkstoff, zur Nahrungsergänzung oder für die Schönheit. Sogar der Liebe soll die potenzsteigernde Wirkung der Samen auf die Sprünge helfen können. Und ist man ihren Brennhaaren zu nahe gekommen und Juckreiz quält auf der Haut, helfen kühle Essigumschläge, Speichel oder etwas Butter als Hausmittel zuverlässig.