Homöopathische Arzneimittel werden folgendermaßen produziert: Aus den Arzneipflanzen wird ein flüssiger, alkoholischer Extrakt hergestellt, die sogenannte „Urtinktur“. Davon werden je nach Wirkstoffgehalt ein bis drei Gramm genommen und mit Alkohol auf 10 Gramm aufgefüllt. In dieser Mischung ist demnach noch 1/10 des pflanzlichen Wirkstoffes enthalten. „Diese Verdünnung wird durch kräftiges Schlagen im Mischungsglase gründlich durchgeschüttelt (der Apotheker läßt nach der Vorschrift genügend Luft oben im Glase, so daß sie die Mischung durchperlt, und schlägt mindestens zehnmal gegen eine Unterlage, die so hart ist wie ein Buch mit Lederrücken.)“ *
Die auf diese Art hergestellte Mixtur ist die erste Dezimalverdünnung oder Dezimalpotenz, die D 1 genannt wird. (Ab D 4 mit 45-prozentigem Weingeist). Es gibt auch Verdünnungen auf 100 Gramm; so erhält man schneller höhere Verdünnungen. Sie heißen Centesimalpotenzen, C 1.
Von der D 1 Mixtur kommt wieder 1 g in ein neues Glas und wird mit Alkohol auf 10 g aufgefüllt. Dieser Vorgang lässt sich beliebig oft wiederholen. Die Kritik daran ist, dass eben nur Alkohol aufgefüllt wird und nichts mehr von der Wirksubstanz dazukommt, so dass der Wirkstoffgehalt der entstehenden Tinkturen nach und nach verschwindend gering wird. Eine D 6 z.B. enthält nur noch ein Millionstel des pflanzlichen Wirkstoffgehalts.
Verarbeitung fester Stoffe
Wenn der Ausgangsstoff fest ist und sich nicht verflüssigen lässt, wird er im Mörser zerstoßen und dann eine Stunde lang mit der neunfachen Menge Milchzucker verrieben. Ab der D 6 kann die Mischung dann in der 99-fachen Menge Alkohol aufgelöst werden. (Es gibt auch noch LM-Verdünnungen mit Mischungsverhältnissen von 1:50.000.)
Beispiel: Die winzigen Sporen des Bärlapps sind normalerweise völlig geschmacksneutral und haben keinerlei medizinische Wirkung. Wenn man sie aber verreibt und eine D 12 daraus macht, können sie Leber- und Darmerkrankungen heilen.
Hertellung von Nosoden
Eine besondere Stellung unter den homöopathischen Arzneien nehmen die Nosoden ein. Sie werden aus Mikrobenkulturen, Viren oder Sekreten gewonnen, wobei solche Nosoden isopathisch genannt werden, die aus einer vom Kranken selbst herrührenden Quelle stammen. Sie müssen nachweislich steril sein.
Der Beginn dieser Behandlungsmethode im heutigen Sinn liegt im Jahre 1820. Es war der Tierarzt Wilhelm Lux aus Oppeln (Schlesien), der damit bei Tieren begann. Bei O.-A. Julian wird eine Reihe von Nosoden bezüglich Herkunft und Anwendungsmöglichkeiten beschrieben. Hier einige Beispiele:
„Anaphylaktische Lunge“. Herkunft: Meerschweinchenlunge von einem während eines anaphylaktischen Schocks getöteten Tieres. Dieses Mittel hilft gegen Schwächegefühl, dauernden Tätigkeitsdrang, verringertes Schlafbedürfnis ohne entsprechende Ermüdungserscheinungen und wirkt außerdem auf die Atmungsorgane, den Kreislauf, den Verdauungsapparat und den Urogenitalapparat. Es wird in Potenzen von D 15 bis D 30 verabreicht.
„Malaria“. Herkunft: Torfmoor mit Wasser und Alkohol. Dieses Mittel hilft z.B. gegen Malaria, infektiösen Rheumatismus, Hypochondrie, Schlaflosigkeit, Husten, Bronchitis, Milzvergrößerung. Gegen all diese Beschwerden wird es in den Potenzen D 10 bis D 15 verabreicht.
Umstrittene Wirkweisen und Herkunft vieler Nosoden
Insgesamt kann man sagen, dass die meisten der aufgeführten Heilmittel gegen eine Vielzahl von verschiedensten Krankheiten helfen sollen, die teilweise sogar gegensätzlich sind, wie etwa bei „Malaria“, das gegen Unruhe und Schlaflosigkeit helfen soll, aber auch gegen Mattigkeit und Schläfrigkeit.
Ebenso seltsam wie die unterschiedlichen Krankheiten, gegen die ein und dasselbe Mittel helfen soll, klingt auch die Herkunft vieler Nosoden. So gibt es neben der bereits genannten Meerschweinchenlunge und dem Torfmoor Mittel aus dem Speichel eines tollwütigen Hundes (Hydrophobinum), das z.B. gegen Furcht vor Wasser oder schlechten Nachrichten, chronische Kopfschmerzen und vor allem die Furcht, tollwütig zu werden, helfen soll; es gibt Bakteriosylate aus dem Nasenschleim von rotzkranken Pferden gegen Heiserkeit, geschwollene Lymphdrüsen und Auszehrungszustände. Verwendet wird auch das Gift aus verdorbenem Schweinefleisch (wird vor allem bei Vergiftungen verordnet); weiterhin Mittel aus dem Auswurf von Patienten mit Keuchhusten; Arzneien aus Rindfleischextrakt oder Blut von immunisierten Kaninchen, sowie eine große Anzahl von Mikroben-, Bazillen- und Virenstämmen, Pilzen und Sekreten eitriger Erkrankungen sowie Krebszellen, Inhalt von Krätzebläschen usw.
Kann mir jemand sagen, ob bei der Herstellung von Globuli beliebiges Leitungswasser verwendet wird? Muss es abgekocht werden – oder verwendet man destilliertes Wasser?
Danke für eine Antwort!