Die Dosierung von Globuli bei unterschiedlichen Potenzen.
In der Homöopathie gibt es die Mittel in unterschiedlichen Potenzierungsstufen. Von welchen Faktoren hängt es ab, wie oft die Globuli eingenommen werden sollen?
Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, legte in seinem Organon der Heilkunst fest, dass immer die kleinstmögliche Gabengröße verordnet werden solle. Er benutzte Globuli, die mohnsamengroß waren, und legte davon dem Patienten eines auf die Zunge. Das Mittel soll erst wiederholt werden, wenn die Besserung stagniert oder sich der Zustand des Patienten wieder verschlechtert. Wie lange ein Globuli wirken kann, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
Warum wirken homöopathische Mittel bei unterschiedlichen Patienten unterschiedlich lange?
Jeder Mensch hat eine ihm eigene, von anderen Menschen verschiedene Reaktionsbereitschaft. Diese wird wiederum momentan beeinflusst durch Umweltbedingungen: Ruhe, Lärm, Umweltgifte, natürliche Umgebung und anderes.
- Familie: Ist der Mensch glücklich in der Familie oder lebt er vielleicht in ständigem Zank oder in Scheidung?
- Arbeitssituation: Muss der Mensch um seinen Arbeitsplatz bangen, wird er gemobbt, findet er eine Sinnerfüllung in seiner Arbeit, macht er die Arbeit gern oder ist sie nur eine Last?
- Ernährung: Ausgewogene Ernährung oder nur Fast Food, belastete Nahrungsmittel, zu viel Alkohol, viel Kräutertees, etc.
- Lebensweise: Nikotinabusus, zu wenig Schlaf, Dauerstress, sportliche Betätigung
- Einnahme von Medikamenten oder Erhalt von Impfungen
- Momentaner Istzustand des Menschen während der Behandlung: Es ist ein Unterschied, ob der Patient eine bereits vorliegende Organschädigung hat oder ob sein Allgemeinbefinden beeinträchtigt ist.
- Alter des Menschen. Es gibt Mittel in der Homöopathie, die bei Kindern häufig wiederholt werden können, bei Erwachsenen jedoch eine genaue Überprüfung der Wiederholungsnotwendigkeit erfordern.
Welchen Einfluss haben die unterschiedlichen Potenzstufen auf die Dosierung?
In Deutschland werden überwiegend D-Potenzen, C-Potenzen und LM (Q)-Potenzen verwendet. D-Potenzen haben ihren Wirkungsbereich meist auf körperlicher Ebene. Sie lassen sich sehr gut bei kleinen, akuten Geschehnissen anwenden, können ohne Probleme auch wiederholt werden und sind zumeist in den homöopathischen Hausapotheken zu finden, sind also für die Selbstbehandlung geeignet. Gängig sind D4, D6 und D12 Potenzen. Stellt sich eine Besserung ein, wird das Mittel nicht wiederholt. In der Regel liegt die Wirkungsdauer der D-Potenzen bis zur D12 bei einigen Minuten bis zu wenigen Stunden. Bei diesen Gaben lässt sich zur Vereinfachung die Regel verwenden: 3 – 5-mal täglich 5 Globuli. Bei diesen D-Potenzen handelt es sich um Niedrigpotenzen.
Die Potenzen bis zu C12 lassen sich als Mittelpotenzen bezeichnen. Sie liegen nicht mehr nur im körperlichen Wirkungsbereich, sondern sprechen, je nach Empfänglichkeit des Menschen, auch den geistigen und emotionalen Bereich an. Die Wirkdauer liegt im Durchschnitt bei einigen Tagen bis zu 2 Wochen.
Geht man in der Potenzierungsstufe weiter nach oben, erreicht man ab der C30 die Hochpotenzen. Verwendet man diese, sollte sich der Verordner darüber im Klaren sein, dass diese Mittelgaben den Gemütsbereich ansprechen und darüber hinaus in den Körperbereich mit hinein wirken. Man sollte sich also unbedingt ein Bild vom Gemütsbereich des Patienten gemacht haben und dies bei der Mittelsuche mit berücksichtigen. Die Hochpotenzen werden in der Regel bei chronischen Beschwerden angewendet. Sie können eine deutliche Erstverschlimmerung auslösen und die Folgegabe sollte nicht zu früh genommen werden. Je nach Potenzierungsgrad wird eine Wirkungsdauer von mehreren Wochen bis Monaten bei einmaliger Gabe, beobachtet. Hochpotenzen sollten nur mit genauer Kenntnis angewendet werden und haben in der Hausapotheke nur dann eine Berechtigung, wenn der Benutzer damit umgehen kann.