Wie funktioniert Homöopathie?
Hahnemanns berühmte Selbstversuche mit Chinarinde
Hahnemanns Erkenntnisse beruhen auf den Erfahrungen jahrelanger Selbstversuche, die 1790 mit der Chinarinde begannen. Er hatte eine Abhandlung seines schottischen Kollegen W. Cullen übersetzt, in der er die Behauptung fand, dass Chinarinde aufgrund ihrer magenstärkenden Wirkung Malaria heilen könne. Hahnemann konnte diese Argumentation nicht so recht nachvollziehen und begann deshalb Selbstversuche mit dieser Pflanze in verschiedenen Dosierungen. Im Laufe der Versuchsreihen bekam er eine Symptomatik, die der Malaria ähnlich war. Das veranlasste ihn, gründliche Forschungen zu betreiben. Wichtige Hinweise bekam er durch die alten Schriften Hippokrates‘, des berühmten Arzt der Antike, der schon damals gesagt hatte: “ Durch die Ähnlichkeit wird die Krankheit erzeugt und durch die Anwendung der Ähnlichkeit wird sie wieder geheilt.“ Hahnemann fügte dieser Aussage noch zwei weitere Grundprinzipien hinzu: Die hömöopathische Arzneimittelprüfung und das Prinzip der Potenzierung.
Was ist eine homöopathische Arzneimittelprüfung?
Bei der homöopathischen Arzneimittelprüfung nehmen gesunde Menschen das zu prüfende Mittel ein, entweder die Ausgangssubstanz oder die potenzierte Form der Arznei. Neu auftretende Symptome wie Veränderungen der Ausscheidungen, vermehrtes oder vermindertes Schwitzen oder Entzündungszeichen werden genau beobachtet und protokolliert. Neben den körperlichen Veränderungen finden auch die eventuell auftretenden psychischen Merkmale Beachtung. Alle gewonnenen Erkenntnisse und die Gesamtheit aller Symptome bilden wie ein Mosaik das Arzneimittelbild der homöopathischen Substanz.
Das Prinzip der Potenzierung: Verdünnung gleich Potenzierung?
Hahnemann hatte beobachtet, dass kleinste Mengen einer Substanz, die durch Potenzierung gewonnen wird, oftmals wirkungsvoller sind als ihre Ursubstanz, beziehungsweise wenn diese Ursubstanz aufgrund ihrer Giftigkeit Krankheiten erzeugen kann, ist es durch eine starke Verdünnung möglich, die entsprechende Symptomatik zu heilen.
In der Homöopathie werden hauptsächlich pflanzliche, mineralische und tierische Ausgangsstoffe verwendet, die stark verdünnt sind. Nimmt man beispielsweise Arnika in einer Potenz C30, so bedeutet dies, dass die Ursubstanz Arnika 30mal im Verhältnis 1:100 verdünnt wurde. Dabei geht es hier nicht nur um die einfache Verdünnung, sondern die unmittelbar darauf folgende Verschüttelung und erst durch dieses Potenzieren, wie es Hahnemann nannte, bekommt die homöopathische Arznei ihre Wirkungskraft. Durch das Verschütteln soll von außen Energie zugeführt werden und der Informationsgehalt der Substanz auf das Verdünnungsmedium Wasser/Alkohol oder auch Milch- und Rohrzucker übertragen werden. Die Trägersubstanz dient lediglich als Informationsspeicher.
Die Potenzen in der Homöopathie: C-Potenzen, D-Potenzen und LM-Potenzen
Es gibt verschiedene Potenzen. Hahnemann verwendete am Anfang die sogenannten C-Potenzen (Centesimalpotenzen), die wie folgt hergestellt werden, Trägersubstanz soll hier im Beispiel der Einfachheit halber eine Alkohol/Wasserlösung sein:
1 Teil Ursubstanz oder Ausgangssubstanz wird mit 99 Teilen Alkohol/Wasser zuerst verdünnt und dann verschüttelt. Dies ergibt die Potenz C1. Von dieser C1 wird wiederum 1 Teil mit 99 Teilen Alkohol verdünnt und verschüttelt, somit entsteht eine C2, diese Reihe ist beliebig fortsetzbar.
Erfolgt die Verdünnung in 10er Schritten, das bedeutet 1 Teil Ursubstanz oder Ausgangssubstanz wird mit 9 Teilen Alkohol verdünnt und verschüttelt, dann spricht man von D-Potenzen (Dezimalpotenz).
In seinen letzten Lebensjahren entwickelte Hahnemann noch die LM-Potenzen, auch Q-Potenzen genannt. Hier beträgt der Verdünnungsschritt 1:50.000
Homöopathie wirkt auf der feinstofflichen Ebene
Ab der C12 oder der D24 enthalten die Homöopathika kein einziges Molekül der ursprünglichen Substanz mehr. Chemisch lässt sich nur die Trägersubstanz analysieren, deshalb ist es für viele rational denkende Wissenschaftler so unverständlich, dass so ein Stoff überhaupt irgendeine Wirkung außer die des Placeboeffektes haben soll. Dass die Information des Heilmittels auf den Alkohol oder Zucker übergegangen ist, erscheint schier unglaubwürdig, da man es mit den bis heute bekannten Methoden noch nicht nachweisen kann. Ein Beispiel wie dies zu sehen ist, kann es allerdings verdeutlichen und verständlich machen: In einer Zeitschrift haben viele Autoren und Journalisten ihre Gedanken und Erfahrungen zu Papier gebracht. Das Papier, auf dem die ganzen Artikel gedruckt wurden, ist der Informationsträger. Wird diese Zeitschrift nun chemisch analysiert, hat man lediglich den Informationsträger untersucht und in seine Bestandteile zerlegt, wie zum Beispiel Papier und Druckerschwärze. Die Informationen, die auf dem Papier stehen, sind jedoch mit dieser Methode nicht nachzuweisen.
Homöopathie: Alles nur Einbildung oder tatsächliche Wirkung?
Lange Zeit galt die Tatsache, dass Homöopathie auch erfolgreich bei Kleinkindern und Tieren wirkt und diese Gruppe sicherlich nicht dem Placeboeffekt unterliegt als kleiner Indikator dafür, dass ja wohl doch etwas dran sein muss an dieser Heilmethode, die jedoch in jüngster Zeit fleißig mit der Entdeckung des Zuwendungsfaktors und der Erwartungshaltung der Eltern und Tierhalter als entscheidender Heilfaktor wieder torpediert wird. Als letzte, bisher noch nicht wiederlegte Tatsache gelten Zellkulturen, die durchaus auch von homöopathischen Potenzierungen beeinflusst werden können. Es scheint aber nur eine Frage der Zeit zu sein, bis man auch hierfür eine, wenn auch wahrscheinlich fragwürdige Erklärung gefunden hat, und vielleicht wieder mal der Zuwendungsfaktor herhalten muss, der durch die liebevolle Berührung der Petrischale durch den Laboranten erzeugt werden könnte.