Um günstig zu drucken, kaufen viele Verbraucher Patronen von Fremdherstellern. Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt. Nachbaupatronen und wiederbefüllte Kartuschen boomen. Ein neuer Drucker muss her. In diesem Zusammenhang stellt sich vielen nicht nur die Frage nach Marke und Modell, sondern auch danach, ob das Gerät mit kompatiblen Tintenpatronen oder Tonerkartuschen bestückt werden kann. Denn als eigentliche Kostentreiber erweisen sich weniger die Geräte denn die Tinten und Toner.
Würde man sich die Mühe machen, den Literpreis für Druckertinte zu berechnen, erblassten selbst die Hersteller der teuersten Champagner. Ein kompletter Satz Patronen mit Schwarz, Cyan, Magenta und Gelb kostet schnell 40 Euro und mehr. Teilweise bedarf es sogar einer extra Fotoschwarz-Patrone, ohne die das Gerät keinen Mucks machen würde. Für mehr als 200 oder 300 Seiten reicht ein solcher Satz meistens nicht. Wenn auch Fotos am heimischen PC ausgedruckt werden, reduziert sich die Reichweite der Tintenpatronen noch einmal erheblich.
Große Preisunterschiede bei kompatiblen Patronen
Kein Wunder also, dass in den Foren der auf Druckertechnik spezialisierten Seiten ganze Bereiche ausschließlich Nachfülltinten und kompatiblen Patronen gewidmet sind. Das größte Problem für Verbraucher ist die Auswahl. Am Markt tummeln sich viele Anbieter und werben mit günstiger Tinte, die dem Original angeblich in nichts nachsteht. Doch was darf man erwarten, wenn die große Schwarz-Tintenpatrone vom Hersteller – in diesem Fall für einen Canon Pixma IP4600 – zwischen zehn und zwölf Euro kostet, und der Nachbau für zwei bis fünf Euro angeboten wird?
Der Preis an sich sagt noch nicht viel aus. Auf den Inhalt kommt es an. Die eigentliche Patrone nachzuahmen, ist für die Hersteller das geringste Problem. Die Tinte muss sich mit dem Druckkopf vertragen. Billige Tinte kann die empfindliche Technik beschädigen oder verstopfen. Insbesondere, wenn der Drucker lange Zeit nicht genutzt wird, droht die Gefahr, dass der Druckkopf „dicht“ ist und nur noch Streifen oder gar nichts mehr zu Papier bringt. Selbst mehrere Intensivreinigungen helfen dann nur bedingt. Da ein neuer Druckkopf meistens genauso teuer ist wie ein neuer Drucker, landet das Gerät in der Regel auf dem Müll.
Toner-Kartuschen neu füllen
Das Problem des Eintrocknens oder sogar Auslaufens, das bei minderwertigen kompatiblen Tintenpatronen durchaus auftreten kann, stellt sich bei Nachbautonern nicht. Sie erweisen sich als weniger problembelastet. Dabei entspricht das Sparpotenzial bei neu befüllten Kartuschen ungefähr dem von Tinte. Selbst Toner nachzufüllen hat sich in der Vergangenheit als günstigste Alternative erwiesen, setzt aber ein wenig Geschick voraus, wenn man nicht gleich das ganze Büro oder den Keller mit dem feinen Tonerstaub überziehen möchte. Tinten per Spritze aufzufüllen ist eine ähnlich heikle Angelegenheit. Einfacher und preislich nicht wesentlich höher angesiedelt sind die kompatiblen Patronen.
Tintenpatronen mit Chip erschweren den Nachbau
Sie werden vor allem für Tintenstrahldrucker angeboten, die schon etwas länger am Markt sind. Bis neue Tintenpatronen-Modelle nachgebaut werden, vergeht etwas Zeit. Häufig werden die Patronen dann erst ohne Chip angeboten. In dem Fall muss der Chip von der Originalpatrone entfernt und auf den Nachbau geklebt werden. Das funktioniert nicht immer reibungslos. Zusätzlich muss ein Gerät gekauft werden, dass den Chip auf null setzt – ein sogenannter Resetter. Sonst wird die Patrone als leer angezeigt. Kompatible Patronen mit Chip kommen dann ein paar Monate später in den Handel.
Wer wenig druckt, sollte sich an Originalpatronen halten
Doch ab wann lohnt es sich überhaupt, Patronen von Fremdherstellern zu kaufen? Wer nur wenig druckt, sollte bei den Original-Patronen bleiben, lautet der Rat der Experten in den Foren. Vieldrucker hingegen können durchaus sparen, wenn sie mit kompatiblen Patronen arbeiten. Tests zeigen, dass viele Anbieter eine sehr gute Qualität liefern, die den Vergleich mit dem Original nicht scheuen muss. Laien sehen die Unterschiede ohnehin nur, wenn die Farben deutlich voneinander abweichen. Wichtig ist, immer nur Patronen einer Bauart zu nutzen. Unterschiedliche Fremdtinten einzusetzen, führt schneller zu Problemen. Wie es allerdings mit der Garantie aussieht, lässt sich nur schwer sagen. Einige Hersteller von Fremdtinten übernehmen die Garantieansprüche des Kunden, wenn der Drucker aufgrund ihrer Patronen versagt – zumindest auf dem Papier.