Wunderbare Welt der Protokolle: Organisiert in der Anwendungsschicht – auf die Basisprotokolle TCP/IP setzen die Dienstprotokolle SMTP, POP3, HTTP, FTP auf.
Zur Erinnerung: Protokolle – vergleichbar mit den Protokollen der Diplomatie oder auf Staatsbesuchen – sind auch im Internet festgelegte Verfahrensweisen, Konventionen und Regeln. Nur hier Vereinbarungen und Regeln zum Austausch von Informationen zwischen Rechnern. Diese Regeln sollen einen vollständigen und fehlerfreien Austausch gewährleisten. Im Protokoll wird damit die Sprache festgelegt, in der sich Rechner miteinander „unterhalten“: Begrüßung, Anforderungen, Antworten, Fehlermeldungen und Verabschiedung.
Protokolle: Basisprotokolle, Dienstprotokolle, Übertragungsprotokolle
Es gibt zwei Arten von Protokollen:
- Basisprotokolle (hierzu gehören auch die Routingprotokolle)
- Dienstprotokolle (darum geht es im Folgenden)
Diese Unterscheidung entspricht der Zuordnung dieser Protokolle zum Transport- bzw. Anwendersystem des TCP/IP-Modells.
Ein Mix aus beidem sind Übertragungsprotokolle, die Funktionen sowohl des Transport- wie auch des Anwendersystems abdecken (ATM, Frame Relay). So hat ATM auch ein eigenes Abbildungsmodell, das sich in Einzelheiten sowohl vom ISO-OSI-Modell wie vom TCP/IP-Modell unterscheidet.
Dienstprotokolle
Auf die Basisprotokolle TCP/IP setzen viele verschiedene Dienste auf, von denen die meisten ein eigenes, anwendungsspezifisches Protokoll zwischen ihrem Server und den verschiedenen Client-Programmen verwenden. Dies Protokolle sind die Dienstprotokolle. Die oberste Protokollschicht (Anwendungsschicht, Layer 4 des IP-Modells) arbeitet also nach dem Client/Server-Modell. In ihr werden die Verfahrensweisen für die verschiedenen Dienste des Internet definiert. (Bei Fragen schauen Sie sich am besten noch einmal das TCP/IP-Modell an.)
Mailen mit SMTP
Zum Beispiel dient SMTP (Simple Mail Transport Protocol) dem Austausch von E-Mail zwischen Rechnern.
Ist eine Mail zu versenden, so baut der sendende Mailer eine TCP/IP-Verbindung zum Zielrechner auf. Der physikalische Weg zu diesem Rechner muss nicht direkt vorhanden sein, aber das braucht den Absender nicht zu kümmern. Die Internet-Schicht des Netzes konstruiert einen Weg zum Zielrechner, wenn es einen gibt. Für den Mailer sieht es so aus, als hätte er eine direkte, virtuelle Verbindung zum Zielrechner. Kommt eine Verbindung zustande, so meldet sich auf dem Zielrechner ein Hintergrundprozess, der auf eingehende Nachrichten wartet. Zwischen den beiden Mailern läuft dann ein SMTP-Dialog ab, der ungefähr so aussieht (die Befehle des sendenden Mailers sind kursiv unterstrichen dargestellt, Abbildung des SMTP-Dialogs auch unten):
- Connected to mail.v-a-i.de. Escape key is ALT-]. / 220 mail.v-a-i.de ESMTP Service (5.5.021) ready / helo pc1.v-a-i.de / 250 mail.v-a-i.de Hello pc1.v-a-i.de / mail from: [email protected] / 250 < [email protected]> … Sender Okay / rcpt to: [email protected] / 250 < [email protected]> … Recipient Okay / data / 354 Enter mail, end with „.“ on a line by itself / / 250 Mail accepted / quit / 221 mail.v-a-i.de closing connection
Mails verwalten: POP3
Für E-Mails ist außerdem noch ein Verwaltungsprotokoll notwendig, das E-Mails in der Mailbox beim Provider zwischenspeichert: das am häufigsten eingesetzte Protokoll ist POP3 (Post Office Protocol Version 3).
Dienstprotokolle fürs Web: HTTP und FTP
Im WWW liegt der Informationsübertragung das HyperText Transport Protocol (HTTP) zugrunde. HTTP legt die Syntax für die Anforderung und Auslieferung von Seiten fest.
Web-Browser können sowohl FTP (File Transfer Protocol) wie auch HTTP interpretieren: Die Ansicht von Websites ist eine HTTP-Interpretation, der Download eines Dokuments aus dem Weg läuft auch heute noch oft per FTP ab.