Ein Kampfflugzeug der Superlative.
In der Mitte des Jahres 1959 begann in Gorki die Serienfertigung des Jagdflugzeuges MiG-21F, das bei den Militärs der Nato den Codenamen Fishbed trug. Dieses Datum nahm das Luftwaffenmuseum der Bundeswehr zum Anlass für eine Sonderausstellung MiG-21.
Das Phänomen MiG-21
Es war ein Erfolgsmodell der Flugzeugindustrie in der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) und vereinte einige Superlative auf sich:
- es ist das bisher meistgebaute Strahlflugzeug auf der Welt
- es ist das meistgebaute Kampfflugzeug nach dem zweiten Weltkrieg
- das mit mehr als 45 Produktionsjahren am längsten gebaute Kampfflugzeug
- das meistverbreitete Kampfflugzeug und steht oder stand bei den Luftstreitkräften von etwa 50 Staaten auf vier Kontinenten im Einsatz
Von diesem Flugzeug gibt es mehr als 20 Versionen. Es wurde stets weiter entwickelt und in der Zeit entstanden vier Generationen dieses Baumusters.
Derzeit sollen noch rund 500 MiG-21 und über 1000 chinesische Nachbauten der Typen J-7 / F-7 bei mehreren Luftstreitkräften fliegen. Die MiG-21 war mehr als 20 Jahre lang das wichtigste Kampfflugzeug der Luftstreitkräfte der DDR. Nach der Wiedervereinigung war es auch noch einige Zeit unter dem Balkenkreuz der Bundesluftwaffe am Himmel zu sehen. Die Angaben zur Gesamtzahl der produzierten Flugzeuge dieses Typs schwanken ein wenig. Wikipedia nennt 11.000 Exemplare, das Luftwaffenmuseum der Bundeswehr hat 18.000 Stück gezählt.
Die Entwicklung der MiG-21
1953 begann in der UdSSR die Entwicklung eines neuen Jagdflugzeuges, dass die doppelte Schallgeschwindigkeit erreichen sollte. Anfang wurde der Entwurf E-2 des Konstruktionsbüros Mikojan-Gurewitsch fertig und am 14. Februar 1955 gab es den Erstflug. Die mit 3.687 Kilogramm leichte Konstruktion brachte es auf ein Startgewicht von rund 5.300 Kilogramm.
Die Maschine wurde mit drei Kanonen ausgerüstet. Außerdem waren unter jedem Flügel Aufnahmen für weitere Waffen vorgesehen. In den folgenden Jahren wurde das Flugzeug intensiv weiter entwickelt.
Die Versuchsversion E-6T war dann 1959 die Vorlage für die Aufnahme der Serienproduktion in Gorki.
Die technische Weiterentwicklung der MiG-21
Die Technik der verschiedenen Varianten und Generationen der MiG-21 ist sehr vielfältig. Es wurde während der langen Produktionsdauer zwar lange an bewährten Komponenten festgehalten. Aber die erste ausgelieferte Version MiG-21F hat mit der letzten Variante MiG-21bis nur noch ganz wenige Teile gemeinsam.
Für die Einsitzer gibt es zwei Formen der Luftansaugung, je zwei verschiedenen Kabinendächer und Katapultsitze, vier Varianten des Rumpfrückens, drei Formen für das Seitenleitwerke, drei Generationen von Triebwerken und drei grundsätzliche Formen der Tragflächen. Neuerungen für eine neue Version wurden oft in der laufenden Fertigung eingeführt. Dadurch entstand eine große Zahl von Mischtypen. Das macht die genaue Zuordnung der Flugzeuge zu den Varianten selbst für Fachleute schwer.
So vielfältig wie die Technik ist ihre Bewaffnung der MiG-21. Das Arsenal der sowjetischen Flugzeugbewaffnung der 60er und 70er Jahre haben einige Nutzer um westliche Waffensysteme, beispielsweise amerikanische Sidewinder- und französische Magic-Raketen, erweitert. China hat die Waffenpalette um eigene Produkte erweitert.
Einsätze der MiG-21
Flugzeuge vom Typ MiG-21 sollen in 43 Staaten exportiert worden sein. In China, Indien und in der Tschechoslowakei gab es Lizenzfertigungen. China entwickelte das Flugzeug weiter und fertigt es noch immer in Serie. Die dort als J-7 bezeichnete Maschine ist das Standardflugzeug der chinesischen Jägerverbände. Selbst die US-Luftwaffe fliegt einige MiG-21 unter der Bezeichnung YF-110.
Flugzeuge des Typs MiG-21 waren auf zahlreichen Kampfplätzen zu finden. Im Vietnamkrieg stand die MiG-21 der amerikanischen McDonnell Douglas F-4 Phantom II gegenüber. Ein weiterer Einsatz nennenswerter Stückzahlen war in den Kriegen zwischen den arabischen Staaten und Israel zu vermelden.
Die Ausstellung zum 50. Geburtstag in Gatow
Vor dem Hangar auf dem ehemaligen Flugplatzes Gatow hat das Luftwaffenmuseum der Bundeswehr 5 Varianten der MiG-21 anrollen lassen. Diese kleine Ausstellung wird durch 3 westliche Jagdflugzeuge der Typen Mirage, Starfighter und Lightning ergänzt.
Die Ausstellung wurde am 10. Juli 2009 eröffnet und wird bis zum 30. Mai 2010 gezeigt. Der Zugang ist zu den üblichen Öffnungszeiten des Luftwaffenmuseums möglich und kostet keinen Cent.
Mehr Informationen zur MiG-21
Holger Müller, der zur Eröffnung der Ausstellung sprach, hat auf der Internetseite MiG-21 wohl fast alles zusammengestellt, was über die MiG-21 und ihre Technik zu sagen ist.