Die deutsche Radiobranche schaut derzeit auf den Standard DABplus. Doch was bringt der neue Standard und lohnt es sich, umzusteigen?
Kaum ein Wort wird derzeit in der Radiobranche so oft in den Mund genommen wie DABplus. Der Grund ist der Start Anfang August, bei dem viele Radiosender, die sich entweder neu gründen oder schon über andere Kanäle senden, in Deutschland per Antenne verfügbar werden. Doch mit dem neuen Standard werden auch neue Geräte benötigt. Schließlich sendet das Digitalradio mit einer anderen Codierung, die nicht auf UKW-Geräten funktioniert. Derzeit hört fast ganz Deutschland über die alte Ultrakurzwelle. Schritt für Schritt verbreitet sich aber auch immer mehr das WLAN-Radio in den Häusern und Wohnungen mit DSL-Anschluss.
DABplus bringt höhere Störungssicherheit
Mit dem neuen Standard soll auch eine höhere Störungssicherheit, speziell beim mobilen Empfang, ermöglicht werden. Dafür haben die Erfinder eine sogenannte Fehlerkorrektur mit eingebaut, die Empfangsfehler korrigiert und damit für einen störungsfreien Empfang sorgen soll. Nach ersten Tests soll selbst bei einer schwachen Signalstärke von 10 bis 15 Prozent ein guter Empfang möglich sein. Rutscht die Signalstärke unter diese Marke, fällt das Signal komplett aus.
Gleichzeitig setzt DABplus im Gegensatz zum Vorgänger DAB auf eine neue Codierung und niedrigere Bitraten. Zwischen 72 und 80 kbits pro Sekunde sollen bei DABplus eingesetzt werden. Zum Vergleich: DAB hatte zwischen 128 kbits und 160 kbits pro Sekunde im Einsatz. Die Audioqualität soll aber nur geringfügig schlechter sein als das bei DAB der Fall war.
Eine höhere Programmvielfalt bei DABplus soll eine große Verbreitung bringen
Durch die geringere Bitrate soll bei dem neuen Standard auch eine höhere Bandbreite an Sendern ermöglicht werden. Bisher erlaubten die Bouqets lediglich vier bis acht Sender. DABplus soll pro Bouquet 12 bis 18 Sender erlauben. Damit erlaubt der neue Standard auch wesentlich mehr Sender, als das bei UKW bisher der Fall war. Zum Start werden bekannte Marken wie Energy, Deutschlandradio und ERF dabei sein, aber auch neue Anbieter wie Absolut Radio oder auch LoungeFM, die bisher entweder nur im Internet hörbar waren oder sich extra für DABplus neu gegründet haben. Zunächst sollen damit 53 Millionen Radiohörer erreicht werden. Durch Zuschaltung von weiteren Sendemasten soll bis 2015 ganz Deutschland Empfangsgebiet für das Digitalradio sein.
Geräte verbinden den alten UKW-Standard mit dem neuen DABplus-Standard
Die Gerätehersteller sind, wie bei DAB, derzeit schon dabei, die ersten Geräte mit DABplus auszuliefern. Dabei werden nicht nur reine Empfänger des neuen Standards ausgeliefert, sondern auch Geräte, die das DABplus-Programm über einen FM Transmitter an alten Radios verfügbar machen. Die neuen Geräte bewegen sich in einer günstigeren Preisklasse als das bei DAB der Fall war. Wichtig wird neben dem Preis für die Verbreitung aber zudem der Einbau in Autos oder auch konventionelle Radios sein. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.