Wer sein Motorrad im Herbst für den Winter richtig präpariert, hat es im Frühjahr leichter bei der Wiederinbetriebnahme und vermeidet wertmindernde Standschäden.
Man kennt das, nach der letzten Fahrt im Herbst wird das Motorrad einfach irgendwo in eine Ecke geschoben, von wo man es bei den ersten Frühlingssonnenstrahlen wieder hervor holt. Aber damit geht die Arbeit erst los, denn nichtpräparierte Fahrzeuge mögen derlei lange Standzeiten gar nicht und sind entsprechend schwer zu starten. Viel besser ist es, im Herbst diverse Vorbereitungen zu treffen, so kann man beim ersten schönen Wetter sofort losfahren, ohne lange basteln zu müssen.
Aber was sollte getan werden im Herbst?
Als erstes empfiehlt es sich, das Fahrzeug gründlich zu reinigen. Mit Wasser und Schwamm werden sämtliche Insektenreste und der Straßenstaub entfernt. Dies gelingt übrigens umso besser, je frischer der Dreck ist. Eine nachfolgende Behandlung mit Konservierwachs schadet dem Lack sicherlich nicht. Als nächstes sieht man sich die Antriebskette an, sofern vorhanden. Auch sie sollte gereinigt werden, aber ohne chemische Mittel. Das an ihr haftende Fett ist nämlich ein ausgezeichneter Korrosionsschutz. Ein einfaches Abwischen mit sauberem Lappen genügt vollauf. Dann wird die Kette mit Kettenfett behandelt, solches aus der Sprühdose tut es hier sehr gut. Der Reifendruckwird kontrolliert und ein oder zwei Zehntel bar mehr als empfohlen aufgefüllt.
Wenn ein Ölwechsel sowieso anstand, ist er nach der letzten Fahrt im Herbst am besten gemacht, da der Motor noch warm ist und das Altöl besser und schneller ablaufen kann. Wenn man gerade dabei ist, sollte auch gleich der Ölfilter gewechselt werden. Wenn das alte Öl ganz abgelaufen ist, wird die Ablassschraube mit neuem Dichtring wieder eingeschraubt, der Ölfilter wird befestigt, dann wird die vorgeschriebene Menge Öl eingefüllt, der Motor kurz laufen gelassen und anschließend der Ölstand nochmals kontrolliert. War noch kein Ölwechsel angezeigt, füllt man gegebenenfalls den vorgeschriebenen Ölstand auf.
Gegen Rost an Zylindern und Kolbenringen
Jetzt sind der oder die Vergaser dran (sofern das Fahrzeug keine Einspritzung hat): mittels der Ablassschrauben wird alles Benzin aus den Schwimmerkammern abgelassen und wieder in den Tank gefüllt. Ein letztes Anlassen saugt sämtliche Kraftstoffreste aus den Düsen heraus. Ganz vorsichtige Menschen (oder wenn die Standzeit länger als ein halbes Jahr sein soll) schrauben dann noch die Zündkerzen heraus und füllen in jeden Zylinder circa einen Teelöffel voll Motoröl. Mit abgeschalteter Zündung wird der Anlasser kurz betätigt, um das Öl im gesamten Brennraum zu verteilen. Dies hilft gegen Korrosion an Zylindern und Kolbenringen. Nach einer Sichtprüfung werden die Kerzen dann wieder mit dem vorgeschriebenen Drehmoment angezogen.
Nun sieht man noch nach dem Luftfilter, ist der Einsatz stark verschmutzt oder der vorgeschriebene Wechselintervall erfüllt, wird auch dieser getauscht. Als letztes wird die Batterie ausgebaut und trocken sowie möglichst kühl gelagert, ideal ist ein Dauer- oder Erhaltungsladegerät, an dem die Batterie den ganzen Winter über angeschlossen bleiben kann. Wer ein solches Gerät nicht hat, lädt mit herkömmlichem Ladegerät alle drei bis vier Wochen nach. Das Fahrzeug wird jetzt an seinen Überwinterungsort geschoben und durch geeignete Unterstützung unter Motor oder Gabel wird das Vorderrad soweit angehoben, dass es gerade nicht mehr den Boden berührt. Auf diese Weise vermeidet man platte Stellen durch die Standzeit.
Im Frühjahr
Ein derart vorbereitetes Fahrzeug braucht im Frühjahr eigentlich nur eines: die Batterie wird eingebaut und der Startknopf wird gedrückt beziehungsweise der Kickstarter betätigt. Nach kurzer Zeit wird der Motor laufen und die neue Saison kann beginnen. Übrigens: ein randvoller Tank über den Winter schützt sich selbst gegen innere Korrosion und die erste Fahrt im Frühjahrführt nur noch wegen des Reifenluftdrucks an die Tankstelle.