Neben Äußerlichkeiten zählen auch soziale Verhaltensweisen. Nicht nur Neulinge im Arbeitsleben sollten bestimmte Fehler vermeiden, sondern auch „alte Hasen“. Vielen scheinbaren Nebensächlichkeiten wird keine Beachtung geschenkt.
Einige Aspekte sind selbstverständlich branchenabhängig. Während in einer Bank konservativere Kleidungs- und Verhaltensregeln gelten als beispielsweise in einer Werbeagentur oder in einer psychosozialen Beratungsstelle, gibt es einige Dinge, die branchenunabhängig sind und nicht gerade ein positives Betriebsklima fördern. Hierzu zählen nicht nur extreme Formen wie etwa Mobbing oder Bossing, sondern auch scheinbare Kleinigkeiten.
Die Kleidung im Büro
Gerade in der freien Wirtschaft gibt es einen bestimmten Dresscode, wobei dieser je nach Branche ein wenig gelockert sein kann. Unter Business-Kleidung ist beispielsweise bei Männern Anzug mit Krawatte zu verstehen, bei Frauen ein Kostüm oder Hosenanzug. Zumindest in einigen Branchen sind Blue Jeans ein absolutes No-go.
Peinlich wird es jedoch, wenn ein Mitarbeiter zwar ein Hemd trägt, das dem Büroalltag durchaus angemessen ist, dies jedoch zu eng sitzt, so dass unter Umständen vorhandene Speckröllchen überdeutlich betont werden oder wenn das Hemd gerade bei hellen Farben so transparent ist, dass jeder Kollege und Besucher nicht nur das Unterhemd, sondern auch deutlich die Körperproportionen des Trägers sehen kann. Es kann durchaus unfreiwillig komisch wirken, wenn unter dem Hemd sehr deutlich starke Brustbehaarung oder eventuell vorhandene „Männertitten“ zu sehen sind.
Weitere Don’ts im Zusammenhang mit angemessener Kleidung sind Flip-Flops, tief dekolletierte Blusen, T-Shirts oder Kleider, kein BH bzw. Unterhemd, Turnschuhe, kurze Hosen, extrem kurze Röcke und Hotpants, übertrieben viel Schmuck, offen stehendes Hemd, so dass die Brustbehaarung deutlich zu sehen ist und Ähnliches.
An Piercings scheiden sich die Geister. Augenbrauen-, Zungen- oder Lippenpiercings und Nasenringe werden von den meisten als unangemessen empfunden, lediglich ein dezenter Nasenstecker wird manchmal akzeptiert, wobei jedoch zu beobachten ist, dass selbst bei Nasensteckern die Toleranzgrenze in den letzten Jahren immer weiter herabgesetzt wurde, so dass viele Arbeitnehmer ihr Piercing entfernen mussten, obwohl es vorherige Arbeitgeber nicht gestört hat.
Körperpflege und Parfümierung
Es scheint überflüssig zu erwähnen, dass man frisch geduscht und mit geputzten Zähnen am Arbeitsplatz erscheinen sollte. Mundgeruch jeglicher Art, alter Schweiß und sonstige Ausdünstungen wirken unangenehm und abstoßend.
Es ist selbstverständlich, dass die Wirkung eines Deos im Laufe eines Arbeitstages nachlässt, deshalb empfiehlt es sich, einen kleinen, dezenten Deo-Roller mitzunehmen, der in die Akten- oder Handtasche passt, um beispielsweise in der Mittagspause den Deo-Schutz zu erneuern.
Rasierwasser und Parfüm, in dezenter Dosierung verwendet, machen in der Regel einen durchaus gepflegten Eindruck. Es wirkt jedoch kontraproduktiv, wenn der- beziehungsweise diejenige schon an ihrer After Shave-/Parfüm-Wolke erkannt wird, bevor er/sie überhaupt zu sehen ist.
Manchmal kann es selbstverständlich trotz angemessener Dosierung eines Duftwässerchens durchaus vorkommen, dass jemand gerade den Geruch eines bestimmten Rasierwassers/Parfüm nicht ausstehen kann.
Das Distanz-Nähe-Problem
Wie in anderen Zusammenhängen auch, gibt es Kollegen, die einem sympathischer sind und eben welche, mit denen man zwar zusammenarbeitet, mit denen man aber wiederum nach Feierabend kein Bier trinken gehen würde. Es gibt eine Reihe von Arbeitnehmern, die ihre Kontaktfreudigkeit dadurch zu unterstreichen versuchen, indem sie grundsätzlich die angemessene körperliche Distanz zu Kollegen unterschreiten. Als Faustregel gilt normalerweise gerade bei Fremden oder Menschen, zu denen die Beziehung rein dienstlich ist, dass mindestens eine halbe bis dreiviertel Armlänge Abstand gehalten werden sollte.
Ein Kollege beziehungsweise eine Kollegin erntet unter Umständen negative Rückmeldungen, wenn er/sie den anderen stets „auf die Pelle rückt“, so dass dem Anderen kaum noch Luft zum Atmen bleibt. Manche Männer neigen dazu, sich so nah hinter ihre Kollegin oder Sekretärin zu stellen, dass diese das Gefühl hat, gleich von Fledermausflügeln umschlungen zu werden. Von diesem Phänomen berichten umgekehrt jedoch auch Männer, das heißt, manche Frauen stellen sich so dicht hinter ihren Kollegen, dass der sogar schon ihre Brüste im Rücken spüren kann. Ein derartiges auf die Pelle Rücken wird von den meisten als unangenehm empfunden, insbesondere wenn ein neuer Kollege oder ein Kollege, zu dem man keine engere persönliche Beziehung hat, einem derartig nahe kommt. In jedem Fall sollte in solchen Situationen immer beachtet werden, wie die persönliche Beziehung zwischen den Kollegen ist. Bei Menschen, die einem sympathisch sind und zu denen man ein freundschaftliches, kumpelhaftes Verhältnis pflegt, wird man die Unterschreitung eines bestimmten Abstandes nicht als unangenehm empfinden.
Auch Umgangsformen sind entscheidend
Das gepflegteste Äußere nützt jedoch nichts, wenn der Arbeitnehmer noch nicht einmal die einfachsten Umgangsformen beherrscht wie Grüßen, Türen aufhalten, Bitte und Danke usw. Wie bereits erwähnt, wird auch die körperliche Unterschreitung des Mindestabstandes zwischen zwei Personen vielfach als unangenehm empfunden. Das möglicherweise ansprechende Äußere tritt sofort in den Hintergrund, wenn durch unhöfliches, unangemessenes Benehmen deutlich wird, dass äußere Hülle und innere Werte nicht miteinander übereinstimmen.