Vorkommen, Lebensweise und Körperbau des Dinosauriers. Wie heutige Krustenechsen ließ Sinornithosaurus sein Gift über Zahnrinnen in die Wunden seine Opfer fließen. Wahrscheinlich jagte er kleine Vögel und Dinosaurier.
Sinornithosaurus ist eine Gattung von Dinosauriern, die in China gefunden wurde. Die gefiederte Echse, die in der Unterkreidezeit lebte, hatte im Verhältnis zur Körperlänge die längsten Arme aller landbewohnenden Dinosaurier. Bisher kennt man zwei Arten der vogelähnlichen Tiere: Sinornithosaurus millenii und Sinornithosaurus haoiana. Sie jagten mithilfe von Gift.
Körperbau von Sinornithosaurus
Sinornithosaurus war etwa 130 Zentimeter lang und fünf Kilogramm schwer. Die schmale Schnauze maß ungefähr 7,5 Zentimeter, was in etwa die Hälfte der Schädellänge ausmachte. Neben den langen Armen verfügte Sinornithosaurus auch über ein großes Brustbein. Aufgrund der Ähnlichkeit des Schultergürtels mit dem früher Vögel wird davon ausgegangen, dass die Dromaeosauridae, zu denen Sinornithosaurus gehört, von allen bekannten Saurierarten am nächsten mit Vögeln verwandt sind. Auch die Regionen um Becken und Hinterbein deuten darauf hin.
Federn und Gift
Funde von Sinornithosaurus legen nahe, dass sie, bis auf die unteren Abschnitte der Beine, am gesamten Körper von Federn bedeckt waren. Wie andere in China gefundene Dinosaurier war auch Sinornithosaurus dennoch flugunfähig.
Eingekerbte Zähne sowie Rinnen, die bis zur Zahnbasis führten, weisen auf Giftdrüsen hin, mit deren Hilfe das Tier seine Beute erlegt haben könnte. Auch heute lebende giftige Echsen und Schlangen weisen diese Merkmale auf. Ob das Gift allerdings tödlich war oder die Opfer nur lähmte, ist noch nicht ganz geklärt und wird sich, da man das Gift ja nicht mehr untersuchen kann, auch nie klären lassen. Wissenschaftler halten es für wahrscheinlicher, dass das Gift die Opfer lähmte, nachdem sie überwältigt wurden. Sicher scheint aber, dass das Gift dem Opfer nicht direkt injiziert wurde, sondern über besagte Rinnen in die Bisswunden floss. Auch heute lebende Krustenechsen, wie die Gila- und die Skorpion-Krustenechse, jagen auf gleiche Weise. Sie massieren das Gift in ihre Beute ein und sind währenddessen nur sehr schwer von ihr zu lösen. Sinornithosaurus verfügte darüber hinaus über scharfe Krallen. Als Beutetiere scheinen kleine Vögel und kleinere Dinosaurier am wahrscheinlichsten.
Wo wurde Sinornithosaurus gefunden und was bedeutet der Name?
Der erste Fund eines Sinornithosaurus stammt aus Sihetun. Dies ist ein berühmter Fundort fossiler Fische, Vögel und Dinosaurier. 1999 wurde die Art als Sinornithosaurus millenii wissenschaftlich beschrieben. Der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet chinesische Vogelechse. Da dieses erste Skellett kurz vor der Jahrtausendwende gefunden wurde, erhielt diese Art den Zusatz millenii.
Sinornithosaurus haoiana wurde 2004 wissenschaftlich beschrieben. Der Bereich um Schädel und Becken unterscheidet sich von der vorher gefundenen Art.
Vorkommen und Lebensweise von Sinornithosaurus
Sinornithosaurus war etwa so groß wie ein Truthahn und lebte vor rund 125 Millionen Jahren in den Wäldern Nordost Chinas. Da sie flugunfähig und relativ klein waren, mussten sie sich für die Jagd etwas einfallen lassen. Daher produzierten sie ein Gift, welches dem Opfer über die oberen Zahnreihen einmassiert wurde. Ihre Zähne waren relativ lang, wodurch sie ohne großen Kraftaufwand durch das Gefieder von Vögeln hindurchbeißen konnten. Wissenschaftler vermuten, dass die Beute durch das Gift in einen Schockzustand verfiel und bei lebendigem Leib aufgefressen wurde. Aufgrund dieser Entdeckungen werden nun auch andere gefiederte Dinosaurier auf ihre Giftigkeit hin untersucht.