Die heißesten Tage im Jahr werden als „Hundstage“ bezeichnet. Der Ausdruck hat mit den Vierbeinern wenig gemein, nur dass er sie ordentlich schwitzen lässt.
Wenn hierzulande die heißesten Tage im Jahr sich Ende Juli ankündigen und an die vier Wochen andauern, ist dies die Zeit der „Hundstage“. Der Ausdruck Hundstage steht für eine Schönwetterperiode, die zwischen dem 23. Juli und 23. August angesetzt wird. Dann herrscht über Mitteleuropa meist ein Hochdruckgebiet, mit viel Sonne, kaum Regen, und der Wind bleibt relativ schwach. Für das Hochdruckgebiet verantwortlich sind die mit südlichen und östlichen Bodenströmungen herangeführten Warmluftmassen. Die Bezeichnung dieser Schönwetterperiode ist nach dem Hundsstern Sirius benannt, der Anfang August mit der Sonne auf- und untergeht. Sirius erscheint als hellster Stern bereits in der Morgendämmerung. Damit klärt sich, das die Bezeichnung nichts mit dem vierbeinigen Hausfreund zu tun hat.
Der Ursprung der Hundstage liegt bei den Ägyptern
Die Hundstage gehen auf altägyptische Zeit des dritten vorchristlichen Jahrtausends zurück. Damals standen die Hundstage für die Rückkehr des Fixsterns Sirius an den Morgenhimmel. Sirius ist der Hauptstern im Sternbild Großer Hund. Bei den Ägyptern war dies der schakalköpfige altägyptische Gott Anubis. Damit hatten die Hundstage im alten Ägypten eigentlich keinen meteorologischen Bezugspunkt, sondern bezeichneten ein astronomisches Ereignis. Doch galt die Wiederkehr des Sirius als sicheres Vorzeichen der alljährlichen Sommer-Nilschwemme, die Fruchtbarkeit entlang des Nils mit sich brachte. Die Jahr für Jahr wiederkehrende Nilschwemme wurde durch die zentralafrikanische Regenzeit verursacht. Von daher gesehen haben die Hundstage auch im alten Ägypten einen meteorologischen Bezug, da mit ihnen die Folgen der Regenzeit, also die kommenden Wetterverhältnisse angekündigt wurden. Der Beginn der Hundstage markierte den Beginn des neuen Jahres. Denn die alljährliche Nilschwemme leitete einen neuen Wachstums- und Lebenszyklus ein.
Hundstage kannten auch die Römer und Griechen
Im römischen Reich kehrte der Sirius am 23. Juli zurück, der Beginn der Hundstage bis heute. Lateinisch heißen die Hundstage dies caniculares. Canicula ist der lateinische Name des Sirius. Im antiken Griechenland wurde die sommerliche Hitze zur Zeit der Wiederkehr des Sirius mit folgendem Mythos erklärt: Die Verschmelzung des Sonnenlichts mit dem „Feuer“ des Sirius sei Ursache der großen Hitze. So könnte der Name Sirius auch von dem griechischen Wort seirios – der Verbrennende, stammen. Astronomisch gesehen verspätet sich der Sirius zwischenzeitlich. Er erscheint erst Ende August wieder am östlichen Morgenhimmel. Astronomen haben errechnet, dass der heliakische Aufgang (Aufgang mit der Sonne) von Sirius in 10.000 Jahren sogar erst im Januar sichtbar sein wird. So betrachtet würden die Hundstage dann in den tiefsten Winter fallen.
Bauernregeln zu den Hundstagen
Im deutschen Volksglauben wurden die Hundstage übrigens als Unglück bringende Zeit angesehen. Im Mittelalter galt Sirius als Wegbereiter der Tollwut.
- Hundstage hell und klar, deuten auf ein gutes Jahr; werden Regen sie bereiten, kommen nicht die besten Zeiten.
- Wie die Hundstage eingehen, so gehen sie aus.
- Was die Hundstage gießen, muss die Traube büßen.
- Hundstage heiß – Winter lange weiß.
- Wie das Wetter, wenn der Hundsstern aufgeht, so wirds bleiben, bis er untergeht.