Der Neurotransmitter Dopamin sorgt für Motivation und Glücksgefühle. Der Botenstoff wird aber auch mit Suchtverhalten und Parkinson in Zusammenhang gebracht.
Wer seinen inneren Schweinehund nicht überwinden kann, der leidet eventuell unter Dopamin (DA)-Mangel, denn dieser Nerven-Botenstoff (Neurotransmitter) ist für Motivation und Glücksgefühle verantwortlich.
Neurotransmitter übermitteln Signalen zwischen Nervenzellen (Neuronen). Ohne sie wären sowohl Sinneseindrücke als auch Bewegungen nicht möglich. Für unterschiedliche Reize existieren dabei unterschiedliche Signalstoffe. Diese werden von Nervenzellen selbst produziert und in die Schnittstelle zwischen Neuronen (Synapsen) ausgeschüttet. In der Flüssigkeit des sogenannten synaptischen Spalts gelöst, bindet der Neurotransmitter an spezielle Rezeptoren der Nervenzelle, die das Signal empfangen soll. Die Bindung des Botenstoffs löst einen Impuls aus, der sich dann, im Fall von DA, in einer Änderung der Wahrnehmung äußert. Von der Stimulation bis zum Impuls vergehen etwa 30 Millisekunden. Die meisten Dopamin-produzierenden (dopaminergen) Neuronen befinden sich im Mittelhirn, in der sogenannten Substantia nigra (schwarze Substanz). Neben der Motivation spielt Dopamin auch beim Belohnungssystem, bei der Wahrnehmung und bei der Bewegungskontrolle eine wichtige Rolle.
Dopamin-Mangel im Zusammenhang mit Parkinson
Für die motorischen Defizite, die durch die Parkinson´sche Krankheit hervorgerufen werden, ist beispielsweise ein Verlust dopaminerger Nervenzellen und ein damit verbundener Mangel an Dopamin im Gehirn mitverantwortlich. Diese Erkenntnis zog eine Reihe klinischer Untersuchungen und daraus resultierend einige Behandlungsmethoden, wie die L-Dopa Therapie nach sich, bei der den Patienten eine Dopamin-Vorstufe verabreicht wird. Heute weiß man, dass Dopamin auch bei verschiedenen anderen nervlich bedingten Krankheiten, wie Hyperaktivität und Schizophrenie, aber auch bei Autismus eine Rolle spielt.
Drogen wirken auf das dopaminerge Belohnungssystem
Außerdem geht man davon aus, dass der Neurotransmitter ein wesentliches Element der Wirkungsweise vieler abhängig-machender Drogen ist, da diese auf das Belohnungssystem abzielen. Belohnungen sind begehrt. In Form von wohlschmeckenden Speisen, Sex, Glücksspiel oder Kokain bereiten sie Freude, die wiederum einen Lernprozess initiiert, der das Verlangen nach der Belohnung verstärkt. So kann diese positive Rückkopplung dazu führen, dass die Häufigkeit der Handlung, die mit der Belohnung verknüpft ist, zunimmt. Ein solches Suchtverhalten steht im Zusammenhang mit dem Glückshormon, das konnten verschiedene Studien belegen. Durch den Konsum von Drogen erleben Menschen einen künstlichen DA – Anstieg, der ein Glücksgefühl auslöst. Dieser Mechanismus dient ursprünglich dazu, Verhalten mit positivem Resultat zu bestärken, also zu lernen. Molekular betrachtet zeigt sich der Lernprozess in einer Veränderung der Synapsen, der Schnittstellen zwischen Nervenzellen. Das führt dazu, dass sich die Reaktion auf einen bestimmten Stimulus verändert. Dopamin verstärkt das belohnungsabhängige Lernen
Um die molekularen Zusammenhänge zu verstehen, ist jedoch noch viel Forschungsarbeit notwendig. Die Wissenschaft geht außerdem davon aus, dass auch andere Neurotransmitter in das belohnungsabhängige Lernen und das Lust-Verhalten involviert sind.