Fast jeder fünfte Mann in Deutschland leidet unter ED – einer erektilen Dysfunktion. Doch obwohl es mittlerweile wirksame Therapien gibt, lassen sich nur etwa 30 Prozent der Betroffenen behandeln. Ein neues Mittel mit dem Wirkstoff Vardenafil will jetzt noch besser über die Schamgrenze hinweg helfen. Potenzstörungen sind weit mehr als ein Luxusproblem. „Erst bricht die Potenz, dann das Herz“, wissen Mediziner. Weil die feinen Blutgefäße am Penis mit nur einem Millimeter Durchmesser eben schneller verkalken als die am Herzen, die immerhin zwischen drei und vier Millimeter messen. Wer also heute unter Impotenz leidet, kann wenige Jahre später bereits mit einem Herzinfarkt rechnen.
Potenzstörungen? Ab zum Kardiologen
„Deshalb sollten sich ED-Patienten auch vom Kardiologen durchchecken lassen“, rät Dr. Joanna Korda, Oberärztin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Liegt noch keine Herzerkrankung vor, kann ein verschreibungspflichtiges Potenzmittel helfen. Denn moderne PDE-5-Hemmer verbessern die Durchblutung und reduzieren die Fettkörpereinlagerungen in den Blutgefäßen. Vor allem aber blockieren sie einen Botenstoff, der die Schwellung im Penis wieder abklingen lässt.
Die optimale Lösung des Problems also – das haben unzählige wissenschaftliche Studien belegt. Trotzdem gibt es bei vielen Männern noch immer Berührungsängste. Geplanter Sex, bei dem man eine halbe Stunde vorher eine Pille einwerfen muss – das klingt eher abtörnend. Und irgendwie auch zu auffällig. Eine neue Medikamentenform soll die „peinliche“ Situation jetzt etwas auflockern: Der Wirkstoff Vardenafil ist seit kurzem auch als Schmelztablette auf dem Markt. Die kann man sich – einem Pfefferminzbonbon ähnlich – in aller Öffentlichkeit, etwa nach einem Essen, unauffällig zwischen die Zähne schieben. Der Wirkstoff löst sich auf der Zunge innerhalb weniger Sekunden auf und hält sechs bis acht Stunden an. Ein weiterer Vorteil: Die Schmelztablette verfügt über eine verstärkte Wirkung, weil die Substanz schneller über die Mundschleimhaut ins Blut gelangt . Süßstoff und Pfefferminzaroma übertünchen den leicht bitteren Geschmack des Wirkstoffs. Das Ganze präsentiert sich in diskreter schwarzer Verpackung im Scheckkartenformat, die nicht ahnen lässt, was sich dahinter verbirgt.
Was „Mann“ gegen Impotenz tun kann
Die Zulassungsstudien wurden mit 701 Männern in weltweit 75 Therapiezentren durchgeführt. Mehr als die Hälfte der Probanden war älter als 65 Jahre, viele von ihnen hatten alterstypische Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck. Die Nebenwirkungen – gelegentliche Kopfschmerzen, Hitzegefühl und Schwindel – traten bei jüngeren wie älteren Probanden gleichermaßen auf. Allerdings warnen Ärzte: Männer mit einer mittel- bis schweren Herzkrankheit dürfen ohne Rücksprache mit ihrem Kardiologen keine Potenzmittel nehmen. Ihnen bleiben folgende Tipps gegen die erektile Dysfunktion: Den Diabetes behandeln, bestehendes Übergewicht abbauen, nicht rauchen und auf einen normalen Blutdruck achten.