Silber ist ein Edelmetall und wird in der Industrie dringend benötigt. Außerdem ist Silber auch als Schmuck sehr begehrt.
Seit dem 19.Dezember 2010 hat Freiberg wieder einen Oberberghauptmann, den ersten seit 143 Jahren. Es ist Professor Dr. Reinhard Schmidt. Er ist der direkte Nachfolger von Friedrich Constantin von Beust. Dieser hatte damals aus Protest sein Amt niedergelegt. Der Grund war das neu erarbeitete sächsische Berggesetz von 1868, welches das Freiberger Oberbergbauamt im gewissen Sinne degradierte.
Wie wurde das Silber in Sachsen entdeckt?
Im Jahr 1168 transportierten Fuhrleute aus Halle einige Ladungen Salz durch das Meißner Land nach Böhmen. In den Radspuren entdeckten sie ein größeres Stück Bleiglanz .Der Regen hatte es frei gewaschen. Die Fuhrleute warfen diesen Brocken auf den Wagen und nahmen ihn mit nach Goslar. Die gleichen Fuhrleute führen aus dieser Stadt Blei ab. In Goslar stellte man fest, dass aus diesem gefundenen Stück bedeutend mehr Silber ausschmolz als aus dem Goslaer Bleiglanz. Daraufhin begaben sich zahlreiche Bergleute in das Meißner Land, wo kurz danach die reiche Stadt Freiberg entstand. Es gab ein Gerücht, welches sich hielt, dass die Bergleute in dieser Gegend reich geworden sind. Es traf nicht für jeden zu. Trotzdem zogen immer mehr Leute mit Kübel und Seil in diese Gegend. Es herrschte eine Art Goldgräberstimmung. So gut wie jeder bekam damals, ohne Bürokratie, das Schürf-Recht. Der schnell entstehende Reichtum gab den damaligen Behörden Recht.
Auswirkungen der Silberfunde in Sachsen
Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation galt Sachsen als das reichste Land. Selbst heute noch zehrt die sächsische Kulturlandschaft von den damals angehäuften Reichtümern. Die Grundlage dieser Reichtümer war der Abbau der reichen Silbererzlagerstätten des Erzgebirge. Auf einer der längsten Straße Sachsens, der Silberstraße, kann man auch heute noch die historische und ökonomische Entwicklung dieser Region nachvollziehen. Wo sich Handwerk und Technik gut entwickeln konnten, blieben geistige und künstlerische Glanzleistungen nicht aus. Große Wissenschaftler und Erfinder lebten und wirkten hier. Persönlichkeiten wie Georgius Agricola, Alexander von Humboldt und Adam Ries haben die Region um Freiberg weit über die Grenzen bekannt gemacht. Diese Silberstraße verbindet eine Reihe sehenswerter Städte und verläuft im südlichen Teil der Bundesstraße B101. Sie erinnert aber auch an lange zurückliegende Zeiten, als über das ganze Land das „Bergkgeschrei“ von reichen Silberfunden kündete. So wurde diese Region vom Silber geprägt. Es entstanden zahlreiche Bergwerke, Hütten und Münzstätten. Dadurch gibt es bis in die heutige Zeit, bewahrte Traditionen und Bräuche.
Was macht das Silber so wertvoll?
Silber, argentum, ist ein zweiwertiges Edelmetall mit dem Symbol „Ag“. Es ist ein weiches, leicht verformbares Schwermetall. Besonders zeichnet sich Silber durch eine ausgezeichnete elektrische, aber auch thermische Leitfähigkeit sowie optische Reflexionsfähigkeit aus. Das meiste Silber wird aus Silbererzen gewonnen. Ein wichtiger Fundort von Silber war Freiberg im Erzgebirge. Eine der ersten Anwendungen war die Herstellung von Silbermünzen als Zahlungsmittel. In Deutschland waren bis 1871 Silbermünzen, sogenannte Taler, vorherrschend. Bei Musikinstrumenten kann Silber auf Grund seiner Dichte einen warmen Ton erzeugen. Silberlegierungen werden aber auch in der Dentaltechnik und im dekorativen Bereich verwendet. Selbst in der Medizin ist Silber wichtig. So zum Beispiel in Medizinprodukten und anderen Anwendungen in Form von Silberbeschichtungen oder als kolloidales Silber oder als Nanosilber und als Silberfäden. Der Bedarf an Silber ist enorm hoch.
Weshalb wurde der Silberbergbau damals eingestellt?
Ende des 19.Jahrhunderts wurde der Silberbergbau auch deshalb schnell bedeutungslos, weil billigere Metalle aus Übersee den Markt überschwemmten. Die damalige Technik setzte enge Grenzen. Man erreichte nur eine relativ geringe Tiefe. Auch die Sicherheit für die Bergleute ließ zu wünschen übrig. Das so gewonnene Erz musste mühselig nach oben und dann mit einfachen Transportmitteln weiter befördert werden. Heute künden zahlreiche kleine und mittlere Halden von dem damaligen, umfangreichen Silberabbau in Sachsen.
Nach rund 850 Jahren soll im Raum Freiberg und Brand-Erbisdorf erneut nach Silber geschürft werden
Die Preise für Edelmetalle sind stark gestiegen. Noch vor wenigen Jahren war eine Unze Silber neun Dollar wert. Heute kostet die gleiche Menge 29 Dollar. Viele kleine Gruben wurden damals aus den verschiedensten Gründen geschlossen. Dies bedeutet aber keinesfalls, dass diese kleinen Bergwerke wirklich „leer“ waren. Mit den heutigen Kenntnissen der Wissenschaft und dem Einsatz modernster Technik lassen sich mit Sicherheit noch viele Restbestände an Silbererzen frei legen. Davon geht auch das mittelständische Unternehmen Sachsen Bergwerks GmbH aus. Deren Geschäftsführer, Adalbert Geiger, ist persönlich fest überzeugt davon. Seine Firmen brauchen entsprechende Rohstoffe, die im eigenen Land natürlich wesentlich billiger sind. Neben der Sachsenerz Bergwerks GmbH gibt es noch fünf weiter Unternehmen, die Erkundungen durchführen. Die Suche ist neben Silber, auf die Hauptmineralien, Kupfer, Zinn Wolfram, Nickel und Molybdän ausgerichtet. Inzwischen haben zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen statt gefunden. Sie sind alle bis in das kleinste Detail mit dem Oberbergamt abgestimmt. Es liegen verschiedene Erkundungsgenehmigungen für Silbererz vor. Beginn ist beim Türk-Schacht in Zschorlau. Das größte Stück ist ein 20,7 Quadratkilometer großes Gebiet in und um Brand-Erbisdorf. Weitere Erlaubnisse beziehen sich auf Gemarkungen in Aue und Schneeberg. Das Unternehmen nutzt vor allem vorhandene Grubenbaue aus früheren Bergbauperioden. Weitere Tests im Gebiet um Freiberg sind erst in einigen Monaten geplant.
Wenn Sachsens Schätze gehoben werden, profitieren alle davon. Denn so etwas bringt Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze. „Der Silberbergbau hat Sachsen im 12. und 15. Jahrhundert technologischen Fortschritt und Wohlstand gebracht. Jetzt ist die Zeit reif für ein neues Berggeschrei“, begrüßte auch Wirtschaftsminister Morlock die Entscheidung des Sächsischen Oberbergamtes.